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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einschlagen?“
    „Ja, aber ist es nicht besser, wir bleiben, um uns zu überzeugen, daß sie wirklich fort sind und daß Melton sich gewiß bei ihnen befindet?“
    „Nein. Ich bin vollständig überzeugt davon, daß es so ist und so geschieht, wie er gesagt hat. Und wenn wir erst nach ihnen reiten, müssen wir hinter ihnen bleiben, was uns ungeheuer aufhalten würde, denn sie reiten jedenfalls nicht so schnell, wie wir reiten müssen, wenn wir die Nijoras rechtzeitig benachrichtigen wollen, weil sie doch unterwegs sich nach uns umsehen müssen. Ich schlage also vor, wir verlassen entweder diesen Ort sofort, oder wir bleiben da, um die Gefangenen zu befreien, wenn am Morgen die Krieger fortgezogen sind.“
    „Mein Bruder Old Shatterhand hat recht. Was sagt mein Bruder Emery dazu?“
    „Sofort aufbrechen“, antwortete dieser. „Das Geld haben wir, nun müssen wir unbedingt den lieben Jonathan bekommen. Den Gefangenen geschieht in der nächsten Zeit nichts. Werden die Mogollons besiegt, so zwingen wir sie, sie uns auszuliefern, und sollte der Kampf wider Erwarten einen anderen Ausgang nehmen, so können wir immer noch heimlich hierher zurückkehren, um das nachzuholen, was wir jetzt unterlassen.“
    Dunker wurde auch gefragt, freilich mehr aus Höflichkeit, als weil wir ihm eine entscheidende Stimme hätten zutrauen mögen. Er stimmte bei, machte aber die nicht ganz unbegründete Bemerkung:
    „Wir müssen uns aber vor den Roten in acht nehmen, welche zu meiner Verfolgung ausgeschickt worden sind.“
    „Sind die nicht zurückgekehrt?“ fragte Emery.
    „Ich weiß es nicht, möchte aber mit nein antworten. So lange es Tag ist, sind sie meiner Spur gefolgt. An der Quelle, wo wir zusammengetroffen sind, werden sie bemerken, daß ich da auf mehrere Reiter gestoßen und dann mit diesen nach dem ‚Weißen Felsen‘ zurückgekehrt bin. Mit dieser Botschaft kommen sie heim; was sie für ein Aufsehen erregen wird, läßt sich leicht denken.“
    „Sie werden diese Botschaft gar nicht bringen“, bemerkte ich. „Beachtet nur das Wetter, Master Dunker! Seit einer Viertelstunde geht ein hohler Wind, und es beginnt bereits, von oben herab zu ‚nässeln‘. Dazu müßt Ihr nehmen, daß es schon zu dunkeln begann, als wir die Quelle verließen. Eure Verfolger waren noch nicht dort, und ehe sie hinkommen konnten, ist es Nacht geworden. Um Eure Spur nicht zu verlieren, haben sie da halten müssen, wo sie den Fehler gemacht hätten, trotzdem nach der Quelle zu reiten, vielleicht weil sie Euch dort vermuteten oder weil es dort Wasser für ihre Pferde gab, so konnten sie unsere Spuren doch nicht erkennen. Feuer haben sie nicht mitgehabt oder wenigstens nicht angezündet. Dazu kommt, daß das Pferd, auf welchem Ihr entflohen seid, das beste und schnellste des ganzen Lagers ist, wie ich vermute, und daß sie sich also wohl sagen müssen, es sei unmöglich, Euch einzuholen. Es ist also zweierlei anzunehmen: Entweder sind sie umgekehrt und befinden sich jetzt schon wieder im Lager, weil sie die Verfolgung aufgegeben haben, oder sie befinden sich noch jetzt auf Eurer Fährte, doch lagernd, können ihr aber nicht folgen, weil, bis der Tag anbricht, der Regen, welcher immer stärker wird, sie verwischt und verwaschen haben wird.“
    „Well, das ist sehr richtig, Sir.“
    „Ich denke also, daß wir auf die Leute gar keine Rücksicht zu nehmen brauchen.“
    „Es ist so, wie mein Bruder Shatterhand gesagt hat“, stimmte mir Winnetou bei. „In einer Viertelstunde werden wir starken Regen haben. Und das ist sehr gut, denn derselbe wird auch die Spuren, welche wir hier gemacht haben, unkenntlich machen. Wir wollen zu Pferd steigen.“
    „Kann uns Winnetou so führen, daß uns die Mogollons nicht hinter die Fersen kommen?“
    „Ja. Sie werden den Weg reiten, welchen wir gestern bis an die Quelle eingehalten haben. Wenn wir uns ein wenig weiter nach rechts halten, werden sie von uns nichts verspüren.“
    Er meinte also, wir sollten so reiten, daß unser Weg parallel mit dem der Mogollons ging, und dieser Gedanke wurde ausgeführt. Es konnte zwei Uhr nachts sein, als wir aufstiegen und die Gegend verließen, in welcher wir die interessante Schwimmpartie ausgeführt hatten. Der Ritt schien freilich kein angenehmer werden zu wollen, denn der Wind war stärker geworden und es regnete bald so stark, daß wir schon nach kurzer Zeit bis auf die Haut naß waren. Dunker und mir konnte das gleichgültig sein, denn bis gerade so weit waren wir

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