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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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beaufsichtigt, daß es ihm gelungen ist, am hellen Tag das beste und schnellste Pferd des ganzen Lagers zu erwischen und darauf zu fliehen. Die Verfolger waren zwar schnell hinter ihm her, kamen aber gegen Mitternacht unverrichteter Sache zurück. Wenn dieser Mensch mit ihnen zusammengetroffen ist, hat er ihnen sicher alles erzählt. In diesem Fall sind sie wohl gar nicht nach dem ‚Weißen Felsen‘ gegangen, sondern werden sich nach Süden gewendet haben.“
    „Um die Mogollons zu verfolgen?“
    „Nein, denn gegen eine solche Übermacht könnten sie doch nichts machen, obgleich sie Kerls sind, von denen man weiß, daß sie sich vor niemand fürchten. Sie sind, immer vorausgesetzt nämlich, daß sie Dunker getroffen haben, zu den Nijoras geritten, um sie zu benachrichtigen, daß die Mogollons im Anzug sind.“
    „Du meinst, daß sie damit etwas erreichen?“
    „Etwas nur? Ich sage dir, daß es ihnen dadurch möglich würde, vieles und sogar alles zu erreichen, nämlich wenn ich so dumm wäre, mich nicht in acht zu nehmen und nun meinerseits nicht die Mogollons zu warnen. Sie wollen mich fangen, und den Advokaten und die Sängerin befreien. Bei der großen Zahl der Mogollons können sie das aber nicht ohne zahlreiche fremde Hilfe tun. Die werden sie bei den Nijoras finden. Glücklicherweise können sie sich nicht schnell bewegen, weil sie meinen Vater als Gefangenen bei sich haben, der ihnen selbstverständlich so viele Hindernisse wie möglich bereiten wird. Oder meinst du, daß sie sich seiner vielleicht entledigt haben? Du mußt ja wissen, wie er von ihnen im Pueblo behandelt worden ist.“
    „Sehr streng; aber da sie selbst im Kampf ungern einen Feind töten, so glaube ich nicht, daß sie ihn ermordet haben.“
    „Lieber wäre es mir, wenn sie es getan hätten; da wäre ich ihn los und bekäme sein Geld für mich, wenn sie dann in meine Hände fallen. Auch Old Shatterhands Gewehre muß ich haben. Man sagt, daß sie, wenigstens für den Westmann, ein Vermögen bedeuten. Mag aber mein Vater noch leben oder nicht, ich muß gleich mit dem Morgengrauen von hier fort, um die Mogollons zu warnen. Ihr reitet natürlich mit, sonst muß ich gewärtig sein, daß ihr den Feinden in die Hände fallt. Dann würde wohl nicht bloß ein Führen in die Irre deine Strafe sein.“
    „Kennst du den Weg, den die Mogollons eingeschlagen haben?“
    „Ja. Sie sind nach dem ‚Tiefen Wasser‘, und werden morgen abend bei der ‚Quelle des Schattens‘ lagern. Dort hole ich sie ein.“
    „Aber du weißt nicht, wo die Quelle liegt. Du bist noch niemals in dieser Gegend gewesen.“
    „Meine Mogollons wissen es; da brauche ich es nicht zu wissen. Der Häuptling hat mir fünfzig Krieger mitgegeben, um Winnetou und seine Gefährten zu fangen, falls ich sie sehen sollte. Sie befinden sich nicht weit von hier. Wir wollten an der Quelle übernachten, und sahen euer Feuer. Da hielten wir an und schickten einen Späher her. Als er zurückkehrte, sagte er, er habe eine weiße Squaw mit wenigen roten Kriegern gesehen. Ich dachte natürlich gleich an dich und ging allein nach hier, um nachzusehen, ob meine Vermutung richtig sei. Nun werde ich zu den Mogollons zurückkehren, um sie herzubringen.“
    Er stand auf; sie tat dasselbe und sagte dabei:
    „Hole sie! Also du wirst von ihnen wirklich als Freund behandelt?“
    „Ja.“
    „So ist bei ihnen auch dein Eigentum sicher.“
    „Natürlich.“
    „Das viele Geld! Es kann selbst Indianer verführen!“
    Da schlug er mit der Hand an die Ledertasche, welche er umhängen hatte – es war dieselbe, welcher ich das Portefeuille entnommen hatte – und sagte getrosten Tons:
    „Hier stecken die Millionen! Das weiß natürlich keiner der Mogollons, denn ich habe mich gehütet, es zu sagen; ich habe vorsichtigerweise einige hineinblicken und sie nur einige alte Sachen sehen lassen, die ihnen nicht von Nutzen sind. Also ich gehe jetzt, und bin in zehn Minuten wieder hier.“
    Er entfernte sich. Die beiden hatten englisch gesprochen und sich, obgleich viel Geheimes verhandelt worden war, vor den Yumas nicht geniert. Sie mußten wissen, daß diese des Englischen nicht so mächtig seien, um das Gesprochene zu verstehen. Ich stieß Winnetou an und fragte ihn:
    „Wollen wir fort?“
    „Nein“, flüsterte er zurück. „Wir warten, bis die fünfzig Mogollons kommen. Dann gibt es Lärm, und niemand sieht hierher.“
    Er hatte recht. Der unvergleichliche Mann dachte an alles und verstand es wie kein

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