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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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schon einmal mit einem oder mehreren von ihnen zusammengekommen?“
    „Ja. Die Zuni sind die zahlreichsten unter allen Pueblo-Indianern, und haben früher gar keine unbedeutende Rolle gespielt. Sie sind friedliebend und gelten für begabter als die anderen Pueblos.“
    „Der Mann sieht nicht verdächtig aus. Ich bin neugierig, was das für ein Bauwerk ist, welches er als sein ‚Haus‘ bezeichnet. Es wäre gar nicht übel, wenn wir eine Nacht unter Dach und Fach zubringen und dabei unsere Kleider einmal trocknen könnten.“
    Der Zuni führte uns über eine große Grasfläche, durch welche sich ein schmaler Bach schlängelte. Am Ende derselben stand das ‚Haus‘, ein großer Mauerwürfel, in welchem es nur eine einzige Öffnung gab, durch die man in das Innere gelangen konnte. Die Mauern bestanden aus Lehm, aus weiter nichts, das Dach aus Schilf, welches außen und innen auch mit Lehm beworfen war. Die vier Wände umschlossen einen einzigen Raum, welcher allen Zwecken zu dienen schien. In einem Winkel lagen verschiedene Früchte als Erträgnisse der Bodenarbeit des Indianers. In der anderen Ecke befand sich eine Lagerstätte, welche aus Laub und Fellen bestand. In der Mitte der Hinterwand, der Tür gegenüber, stand der Herd, eine einfache Erhöhung des Fußbodens, welcher auch aus Lehm bestand. Daneben lag Vorrat von Holz, das zum Gebrauch zugerichtet war. Die Türöffnung konnte mit Hilfe einiger Felle verhangen werden. Das Interessanteste für uns waren große Stücke geräucherten Wildbrets, welche an der Decke hingen. Der Zuni-Indianer war wahrscheinlich ein großer Jäger vor dem Herrn.
    Als wir in das Haus traten, erhob sich von dem Lager eine Frau, welche uns neugierig anschaute und sich dann entfernte, ohne sich zunächst wieder sehen zu lassen.
    „Dies ist mein Haus“, sagte der Indianer. „Wenn es meinen Brüdern gefällt, mögen sie bleiben, solange es ihnen beliebt.“
    Ein Blick Winnetous belehrte mich, daß er nichts dagegen habe, hier zu bleiben; darum antwortete ich dem Zuni:
    „Wenn uns mein Bruder ein Feuer anbrennen lassen will, damit wir unsere Kleider trocknen können, werden wir bei ihm bleiben.“
    „Das Feuer wird sofort brennen.“
    Er kauerte sich an den Herd nieder, um anzuzünden, was mich einigermaßen wunderte, weil er doch eine Frau besaß, welche diese Arbeit übernehmen konnte. Gewöhnlich ist ein Indianer zu stolz für solche Beschäftigungen.
    Für die Pferde gab es draußen einen eingepfählten Raum, in welchen wir sie trieben, nachdem wir ihnen die Sättel abgenommen hatten; die letzteren sollten uns als Kopfkissen dienen. Während der Zuni Feuer machte, erkundigte ich mich bei ihm:
    „Wie lange wohnt mein Bruder schon in dieser Gegend?“
    „So lange ich lebe“, antwortete er.
    „So kennt er auch das Wasser, welches Flujo blanco genannt wird?“
    „Ja, es ist nicht weit von hier.“
    „Ob dort wohl Menschen wohnen?“
    Diese Frage hatte für uns die größte Wichtigkeit, und ich war neugierig, was und wie er darauf antworten würde. Er entgegnete ganz unbefangen:
    „Ja, es gibt dort rote und weiße Menschen.“
    „Seit wann?“
    „Seit mehreren Jahren.“
    „Befindet sich etwa ein Pueblo dort?“
    „Ja, ein Pueblo, welches seit undenklichen Zeiten den Zunis gehörte. Da kamen einst mehrere Indianer aus Mexiko, aus der Sonora herüber, als die Gegend noch zu Mexiko gehörte; sie fanden Gold an dem Wasser und kauften den Zunis das Pueblo ab. Die Bezahlung bestand in Waffen, welche sie später brachten. Seitdem gehörte das Pueblo einem Häuptling der Yuma-Indianer. Vor einigen Jahren kam der Enkel desselben an das Wasser. Er brachte eine sehr schöne weiße Squaw und mehrere Krieger und deren Frauen und Kinder mit. Sie wohnten in dem Pueblo. Der Häuptling ging mit seiner Frau oft fort, nach der großen Stadt, welche Frisco heißt, und kam nur selten einmal zurück. Dann starb er, und ich sah seine weiße Squaw eine lange Zeit nicht mehr. Seit einigen Tagen aber ist sie wieder dort mit einem weißen Mann.“
    „Kamen sie geritten?“
    „Gefahren. Sie saßen in einer alten Postkutsche. Ein Kutscher war dabei und ein Führer aus Albuquerque, welcher auf seinem Pferd nebenher ritt. Gestern in der Nacht kam noch ein Mann, ein Weißer. Ich habe gehört, daß er der Vater des Weißen ist, den die Squaw mitgebracht hat.“
    „Von wem erfuhrst du das?“
    „Von ihm selbst.“
    „Wann?“
    „Als er bei mir einkehrte.“
    „Hm! Er kam mitten in der Nacht und ist

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