4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
nominiert waren.
„Die Gewinnerin ist … Della Hadley mit dem Dokumentarfilm ‚Mit der Vergangenheit in die Zukunft‘.“ Applaus brach los. Della betrat die Bühne, hielt eine kurze Rede und bedankte sich bei allen, die ihr bei ihrer Arbeit geholfen hatten. Unter stürmischem Beifall verließ sie das Podium wieder und ging zu
ihrem Platz zurück. Als sie von dem Blitzlichtgewitter, das um sie herum einsetzte, geblendet wurde, blinzelte sie – und dann begegnete sie dem Blick des Mannes, den sie für immer verloren hatte. Sie war überzeugt gewesen, sie würde ihn nie wiedersehen.
Die Zeit schien stillzustehen, und sie hatte das Gefühl, sich auf einer einsamen Insel zu befinden. „Herzlichen Glückwunsch“, drang seine Stimme wie aus weiter Ferne zu ihr.
„Danke.“ Er sah sie unverwandt an. „Ich habe nicht damit gerechnet, dir hier zu begegnen“, fügte sie hinzu, nur um etwas zu sagen.
„Man hat mich eingeladen. Du siehst gut aus.“
„Du auch“, erwiderte sie. „Ich hätte dich nicht erkannt, wenn ich dich nicht vor Kurzem in der Talkshow gesehen hätte.“
„Ah ja.“
„Es war interessant, dir zuzuhören und dich zu beobachten. Ich hatte recht mit meiner Einschätzung, du hast Talent zum Fernsehstar.“
„Vielen Dank. Was ist aus deiner neuen Serie geworden?“
„Daran arbeite ich – mit verschiedenen Moderatoren.“
„Drehst du an den historischen Stätten, die wir zusammen besucht haben?“
„Nicht an allen. Aber über Meeresarchäologie gibt es auch eine Folge.“
„Dann hast du also jemanden gefunden, der nicht so viel Angst vor dem Tauchen hat wie ich.“ „Ja.“
„Ich bin froh, dass du die Serie trotz allem drehst.“
„Ja, ich auch.“
Viele Monate waren vergangen, seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, und nichts hatte sich geändert. Sie fühlten sich noch genauso stark zueinander hingezogen, tausend Fragen lagen ihnen auf der Zunge, und es knisterte zwischen ihnen so heftig wie am ersten Tag. Aber sie fanden nicht die richtigen Worte, um die Kluft, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte, zu überbrücken, und begnügten sich mit nichtssagenden Bemerkungen.
„Wir stehen hier nur im Weg“, sagte Della schließlich, als die Leute versuchten, an ihnen
vorbeizukommen. „Es war schön, dich wiederzusehen.“
„Ja, ich habe mich auch gefreut.“ Carlo sah hinter ihr her, während sie zu ihrem Tisch ging, und hoffte, sie würde sich noch einmal umdrehen. Ein Mann mittleren Alters erhob sich, legte ihr den Arm um die Schulter und küsste sie auf die Wange. Das ist also ihr Begleiter, wahrscheinlich passt er ihrer Meinung nach besser zu ihr als ich, dachte Carlo.
Seine Behauptung, sie sehe gut aus, war eine Untertreibung. Sie sah geradezu fantastisch aus, sie war hinreißend schön, glamourös und sexy, sie war eine Frau, von der Männer träumten.
Als er an den Tisch zurückkehrte, sahen Justin und Evie ihn neugierig an.
„Sie kennen Della Hadley?“, fragte Alan Forest tief beeindruckt.
„Ja, ich habe sie vor einiger Zeit kennengelernt“, antwortete er.
„Holen Sie sie doch zu uns“, forderte der Mann ihn auf.
„Ich glaube nicht, dass sie sich zu uns setzen möchte“, wandte Carlo ein und bemühte sich, nicht so angespannt zu klingen, wie er sich fühlte. „Sie ist in Begleitung und will sicher mit den anderen feiern.“
Von allen Seiten strömten in diesem Moment Leute an ihren Tisch, um sie zu beglückwünschen. Der Mann neben ihr betrachtete sie mit Besitzerstolz, und es war Carlo klar, dass alle die beiden für ein Paar hielten.
Und dann drehte sie sich doch noch einmal zu ihm um. Ihre Blicke begegneten sich, und in Dellas Augen blitzte es triumphierend auf.
Sie kam gut ohne ihn zurecht, das hatte sie von Anfang an gewusst. Sie hatte sogar versucht, ihn zu warnen, aber er hatte es in seiner Dummheit und Arroganz ignoriert.
„Ja, ich glaube auch, dass Della Hadley uns nicht braucht“, sagte Alan Forest. „Sie hat alles, was sie sich nur wünschen kann.“
„Das hat sie“, stimmte Carlo ihm zu und setzte sich. Nach kurzem Zögern nahm Evie seine Hand und drückte sie mitfühlend.
Am nächsten Tag flog er nach Hause.
Die Auszeichnung bildete die vorläufige Krönung von Dellas Karriere. Sie konnte sich vor Angeboten kaum noch retten, denn alle wollten mit ihr zusammenarbeiten.
In ihrer knappen Freizeit kümmerte sie sich weiterhin um Gina, sah jedoch bald ein, dass sie nicht mehr gebraucht wurde. Nachdem sie Weihnachten mit
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