4 Farben platin
berührt. Es kitzelt und er atmet Abbys Duft ein. Für eine Sekunde schließt er die Augen und lässt es auf sich wirken. Das Resultat ist eindeutig - er will mehr davon. Abigail ist eine liebreizende Person, auch wenn sie oft ängstlich wirkt, besonders wenn Rhys in der Nähe ist.
Es werden Gläser mit Champagner herumgereicht und Matt schnappt sich zwei, reicht eines an Abby weiter. Nachdem sie mit den anderen angestoßen haben, fragt er: »Hast du Lust mit mir zu tanzen?«
Ihr Blick geht hinüber zu der kleinen Tanzfläche, wo sich einige Paare langsam zur Musik bewegen. »Wenn du mir nicht auf die Füße trittst, dann gerne«, sagt sie kokett.
»Das dürfte ich hinbekommen«, meint er , nimmt ihr das Glas ab und führt sie zur Tanzfläche.
Die Musik ist langsam. Er schlingt seine Arme um Abby und sie bettet wie selbstverständlich ihren Kopf an seine Schulter.
»Ich bin mehr als glücklich, dass wir hier gelandet sind, Abby.«
»Warum?«, fragt sie und hebt den Kopf .
Ihr Gesicht ist seinem so nah, dass er sich kaum bewegen müsste, um sie zu küssen .
» Weil ich sonst nicht die Gelegenheit bekommen hätte, dich in meinen Armen zu halten. Weißt du, das rettet meinen Tag.«
» War der so schrecklich?«
Er schüttelt den Kopf. »Nein, nicht wirklich. Ich musste nur immerzu an dich denken und das hat mich fast um den Verstand gebracht.«
Fest spürt er Abbys Arme, die sich um seinen Hals gelegt haben. Er presst sie eng an sich und so tanzen sie, als könnte nichts auf der Welt sie wieder trennen.
»So etwas Schönes hat noch kein Mann zu mir gesagt«, wispert sie ihm ins Ohr und er spürt, wie ein Lächeln über seine Lippen gleitet. Sein Mund fährt an ihrer Stirn entlang und als Abby den Kopf hebt, treffen sich ihre Lippen zu einem langen zärtlichen Kuss.
***
Die Tanzfläche ist nicht besonders voll und ich sehe, wie Matt Abby hingebungsvoll küsst. Rhys bekommt davon nichts mit, er hält mich zärtlich und sein Blick ist permanent auf mich gerichtet, eine unausgesprochene Frage steht in seinen Augen.
»Was wollte Paul von dir?« Endlich ist sie ausgesprochen.
»Nichts Besonderes. Er hat versucht zu flirten, aber ich bin nicht darauf eingegangen. Warum auch?«, antworte ich wahrheitsgemäß.
» Warum nicht?«, hakt er nach.
Ja, warum eigentlich nicht? , geht es mir durch den Kopf, aber dann sehe ich in Rhy sʼ wunderschöne Augen und mein Kopf ist leer. Allerdings weiß ich, was er von mir hören will, doch ich kann es ihm nicht sagen, ich bin noch nicht so weit. Ich kann ihm nicht sagen, dass ich ihn liebe, obwohl es die Wahrheit ist.
»Weil es schon einen Mann in meinem Leben gibt und das ist mehr als genug.«
Rhys scheint zufrieden zu sein mit meiner dürftigen Antwort.
»Woher kennst du Paul? Ist er ein guter Freund von dir? Du hast ihn noch nie erwähnt.«
»Paul und ich sind alte Freunde. Wir haben das gleiche College besucht, damals lebte seine Familie noch in New York. Mittlerweile sind sie wieder nach Deutschland gezogen. Paul ist jetzt auf der ganzen Welt zu Hause. Er hat auf der Eröffnungsfeier meiner ersten Galerie gespielt. Damals war er noch ein unbekannter Musiker.«
»Na, das scheint sich ja geändert zu haben. Nun liegen ihm alle Frauen zu Füßen.«
»Ja, alle außer dir.« Rhys lächelt.
Ich nicke bestätigend. »Ja, alle außer mir.«
Er zieht mich wieder fester an sich und ich spüre seinen Atem an meinem Ohr. »Komm heute Nacht zu mir, bitte. Es tut mir leid, wie alles gelaufen ist, das musst du mir glauben. Ich hätte offener zu dir sein müssen, das ist etwas, was ich noch lernen muss. Jemand anderem zu vertrauen als mir selbst. Bitte, gib mir eine Chance.«
Ich bilde es mir nicht ein, seine Stimme klingt belegt und aufrichtig und ich glaube ihm, dass er in diesem Moment das, was er sagt, auch wirklich genauso meint.
Mein Kopf ruht an seiner Schulter, so muss ich ihm nicht in die Augen sehen. Und bin froh darüber. Nichts in mir wäre stark genug, seinen wunderbaren Augen zu widerstehen, erst recht nicht, wenn ich darin seine Verletzlichkeit erkennen könnte. So verrät mir nur sein Herzschlag, wie nervös Rhys ist, während er auf meine Antwort wartet.
»Ich habe dein Wort, wegen Alex?«, hake ich nach.
»Du weißt, wie überflüssig deine Frage ist.« Es scheint, als hätte sich Rhys mit dem Unvermeidlichen abgefunden.
Mein Blick geht hinüber zu dem Flügel, an dem Lou und Yvonne mit Paul stehen. Der Geiger blickt mich ungeniert über die
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