4 Farben platin
ich daran denke, dass Rhys mit dieser Christina zusammen war. Einem Callgirl!
»Ist dir nicht gut ? Du bist so blass.« Lou schaut mich besorgt an.
»Doch, doch. Alles gut. Ich bin nur keinen Alkohol gewohnt. Vielleicht sollte ich mir ein Wasser bestellen.«
»Aber doch nicht heute Abend«, lacht Lou und lässt ihren Blick suchend durch den Raum gleiten. »O mein Gott«, stöhnt sie plötzlich auf. »Schau mal, wer da ist!«
Hektisch folge ich ihrem Blick, doch ich kann niemanden erblicken, den ich kenne.
Yvonne kommt aufgeregt auf uns zu. »Er ist da, habt ihr ihn gesehen?«, fragt sie und es macht den Anschein, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
Ich schaue mich um und erblicke einen Typen mit langen blonden Locken. Er trägt sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sein Dreitagebart ist dunkel, ebenso wie seine Augenbrauen. Er steuert auf uns zu, wird aber unterwegs immer wieder von Gästen angehalten, die ihm die Hand reichen oder ihm begeistert auf den Rücken klopfen. Ich sehe einen Mann im dunklen Anzug , der trotz der schummerigen Beleuchtung eine Sonnenbrille trägt. Eindeutig ein Bodyguard.
»Wer ist das?«, frage ich Abigail.
»WAS? Du kennst Paul Vig nicht?«
Der Name sagt mir nichts und ich schüttele den Kopf. »Nein, sollte ich?«
»Paul Vig ist der Rockstar der Klassik. Ein Geigenvirtuose, der auch moderne Popsongs auf seiner Stradivari interpretiert«, erklärt sie mit eindrucksvollen Gesten. Doch auch das hilft mir nicht weiter.
»Er gibt ein Konzert in der Met und Yvonne spielt das 2. Cello im Orchester. Sie ist übrigens heimlich in ihn verliebt.«
Abby nickt mit dem Kopf in seine Richtung und ich sehe, dass er gerade Yvonne in die Arme nimmt und sie auf beide Wangen küsst. Er ist groß und schlank, trägt schwarze Jeans zu einem weißen Hemd und einer kurzen Smokingjacke. Es liegt etwas in seinem Blick, das mich magisch anzieht. Seine Augen sind dunkel, vermutlich braun, mit einem schwarzen Kajal umrandet, sein Lächeln ist charmant, die Zähne sind ebenmäßig und weiß. Wow, was für ein heißer Typ! Ich kann mir gut vorstellen, dass Paul Vig mehr als ein Frauenherz gebrochen hat.
»Willst du mir deine Freundinnen nicht vorstellen, Yvonne?«, fragt er mit sanfter, angenehmer Stimme , als er uns erreicht.
»Oh, natürlich. Das hier ist Lou, sie arbeitet als Galeristin und wohnt mit mir zusammen. Dies ist Abby, wir sind bereits seit der Schulzeit befreundet.« Er reicht beiden die Hände und küsst sie auf die Wangen.
Versteckt halte ich mich im Hintergrund, möchte auf keinen Fall auch von ihm geküsst werden, denn ich bin sicher, dass Rhys davon erfahren würde . Auch wenn ich bisher niemanden entdeckt habe, der den Eindruck macht, als würde er mich unauffällig beobachten, bin ich mir sicher, dass er mich überwachen lässt.
»Und wer ist diese Schönheit?«, fragt Paul Vig und steuert geradewegs auf mich zu.
»Von Jaz solltest du lieber die Finger lassen, sie ist bereits verlobt.« Der dunkle Bariton überschallt sogar die laute Musik des Clubs. Ich schließe die Augen und frage mich, wie er mich finden konnte.
»Hallo , Liebling!« Rhys zieht mich in seine Arme und küsst mich.
Als ich wieder den Kopf hebe, sehe ich Matts Gesicht hinter Rhy sʼ Schulter auftauchen. Na, da wird Abby ja ganz von den Socken sein. Ich muss lächeln. Lou steht eindeutig unter Schock und scheint den Mund nicht mehr zuzubekommen.
»Rhys Cunningham! Was für eine Überraschung. Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen!«
Paul und Rhys fallen sich wie alte Freunde in die Arme. Na toll, hier scheint wohl jeder jeden zu kennen, außer mir.
»Paul, was machst du hier?« Rhys ist ehrlich erfreut und sein Gesicht strahlt.
»Ihr kennt euch?«, frage ich verblüfft.
»Ja, mein Schatz. Darf ich dir Paul Vig, den Teufelsgeiger vorstellen? Er ist übrigens ein Landsmann von dir.«
Rhys präsentiert mich seinem Freund wie eine Trophäe. »Paul, das ist die Frau, die ich bald heiraten werde, Jazman Darling.«
Paul zieht mich in seine Arme und küsst mich auf beide Wangen, genau das, was ich eigentlich vermeiden wollte. »So, Sie sind also die mysteriöse Unbekannte, über die die New Yorker Damenwelt sich den Kopf zerbricht? Die es geschafft hat, Rhys zu bändigen und aus ihm einen zukünftigen Ehemann zu machen?« Er lacht laut auf und zieht mich wieder in seine Arme. »Da kann man glatt neidisch werden, Alter.« Dann lässt er mich los und klopft Rhys auf die Schulter.
Rhys nimmt meine Hand
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