4 Farben platin
sie erfährt, dass ihr Mann sie betrügt?«
Ein schwaches Lächeln gleitet über meine Lippen. »Ja, vielleicht. Aber so etwas erledige ich lieber selbst. Ich will das Messer in meiner Hand spüren, wenn ich die Klinge in sein Herz ramme.«
» Ups, erinnere mich an diesen Satz, falls ich mich verlieben sollte.«
Mir schießen erneut die Tränen in die Augen.
»Komm her , Kleines, lass dich trösten.«
Er zieht mich in seine Arme und ich will im ersten Moment protestieren, doch sein Griff ist fest wie der eines guten Freundes. Daher lasse ich es geschehen und liege in den Armen von Paul Vig auf dessen Bett, bis mich der Schlaf vor Erschöpfung irgendwann überkommt.
11
Wärme umfängt mich und ich krieche immer tiefer in sie hinein. Es ist, als würde ich in der Sonne liegen und als würden mich ihre Strahlen liebkosen.
Ich drehe mei nen Kopf der Sonne entgegen und etwas piekst mich. Die Haut meines Gesichts scheint von Hunderten von kleinen Nadeln malträtiert zu werden.
Ich suche eine neue Position und lande auf etwas Weichem, Angenehmen, das auch noch gut riecht.
Der Duft eines Mannes.
Sofort bin ich hellwach.
O Gott, ich liege in den Armen von Paul Vig. Sein Dreitagebart hat mein Gesicht wundgescheuert, doch jetzt liege ich in seiner Halsbeuge, dort, wo die Haut zart und weich ist.
Er hat die Augen geschlossen, schläft noch. Ich wage nicht , mich zu rühren, will vermeiden, dass ich ihn wecke. Erst muss ich mir über einiges klar werden. Warum liege ich nochmal hier?
Sofort schlägt die Keule zu, ohne dass ich vorher gewarnt werde. Der Schlag trifft mich bis ins Mark.
Rhys und diese Schlampe!
Unkontrolliert hole ich Luft und schluchze auf. Ich bin so verletzt und will nicht wahrhaben, dass Rhys mir so etwas antut. Das Herz bei vollem Bewusstsein herausreißt. In diesem Moment hasse ich ihn.
Verdammt, Paul bewegt sich und wird wach.
»Hallo, Kleines, na? Gut geschlafen?«, fragt er und sein Lächeln bringt Eisberge zum Schmelzen. Wo Rhys düster und geheimnisvoll wirkt, ist Paul verwegen und sinnlich. Wie die Sonne, die ich vor wenigen Minuten noch gespürt habe. Es war Paul Körperwärme, die mir das Gefühl von Geborgenheit vorgetäuscht hat.
»Hey, nicht wieder weinen«, meint er und wischt mir eine Träne fort, die sich gelöst hat und nun meine Wange herunterrinnen will und dabei andere lockt, sie zu begleiten. Ehe ich richtig losheule, atme ich tief durch und reiße mich zusammen.
»Nein, schon gut.« Ich schüttele den Kopf und versuche ein Lächeln hinzubekommen.
»Geht doch!« Dann wird sein Blick ernst. »Wie fühlst du dich?«
Er hält mich fest umschlossen und es kommt mir alles so falsch vor, hier in den Armen eines anderen Mannes zu liegen, des falschen Mannes. Dies ist so weit jenseits der Grenzen, innerhalb derer mein normales Leben gewöhnlich abläuft, dass ich nicht mehr klar denken kann, sondern mich nur noch treiben lasse.
» Mir geht es nicht besonders gut. Ich bin vollkommen durcheinander, dabei muss ich überlegen, wie es jetzt weitergehen soll.«
Paul wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. Ein edles Model von Thomas Sabo. »Wir haben gerade mal sieben Uhr, ich muss um neun bei der Probe sein, wenn ich nicht auftauche, ist die Hölle los, nachdem ich gestern schon geschwänzt habe.«
»Ich will dich nicht aufhalten, Paul. Ich werde zusehen, dass ich hier wegkomme.« Abrupt richte ich mich auf und werde genauso schnell wieder in seine Arme gezogen.
»Hey, dies ist vermutlich das letzte Mal, dass ich die Gelegenheit habe, dich zu halten.«
»Sagt der große Klassikstar zu der unbekannten Meeresbiologin.« Ich muss lachen.
»Du hast deinen Humor nicht verloren, das ist gut.«
»Den kann mir noch nicht einmal ein Rhys Cunningham nehmen.«
Paul streichelt zärtlich über mein Haar.
»Weißt du, ich hatte die ganze Zeit keine Chance gegen Rhys, deshalb hat es mir auch solchen Spaß gemacht, dich hochzunehmen, du warst so süß in deiner Art, mir zu widerstehen. Jetzt liegst du hier und es ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, dich zu lieben. Aber ich sage dir eins, noch einmal werde ich solch eine Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen, Rhys hin oder her. Du hast etwas, das mich anzieht, zwischen uns ist eine Art Magie, ich weiß, du spürst es auch.«
Er beugt sich vor und küsst mich. Ein zärtlicher Kuss, nur unsere Lippen berühren sich, als würden sie sich ein Versprechen geben.
»So, wenn ich jetzt nicht aufstehe, kann
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