4 Farben platin
ich für nichts garantieren.« Er springt aus dem Bett auf und ich sehe, dass er genau wie ich noch seine Kleidung trägt.
»Also, sag mir, wie kann ich dir helfen?«, fragt er und schaut auf sein Handy.
»Ich weiß einfach nicht, wo ich hin soll. Zu meinem Bruder kann ich nicht, das heißt: Natürlich könnte ich dorthin, immerhin wohne ich da, wenn ich nicht gerade in New York lebe. Aber Alex würde ausflippen, wenn er erfährt, was geschehen ist. Er würde eine Dummheit begehen, seine Zukunft aufs Spiel setzen – das muss ich um jeden Preis verhindern. Und das bedeutet, dass ich irrwitzigerweise in meiner Heimatstadt mittellos und ohne Dach über dem Kopf dastehe. Wenn ich die Kreditkarte benutze, kann Rhys mich finden. Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Bei dir kann ich auch nicht bleiben, ich will deine Freundschaft zu Rhys nicht in Gefahr bringen.«
»Rhys hat acht Mal versucht, mich auf dem Handy zu erreichen. Es wäre möglich, dass er hier auftaucht. Wenn er erfährt, dass ich die Probe verpasst habe, wird er sich seinen Teil denken.«
Ich setze mich im Bett auf und ziehe meine Beine an den Körper. Verdammt, ich kann nirgendwo hin.
Paul zieht seine Brieftasche aus seiner Jacke.
»Falls du mir Geld geben willst, ich will es nicht.«
»Ich habe etwas viel Besseres für dich.«
Er reicht mir eine schwarze Kreditkarte. »Das ist meine Zweitkarte, ich brauche sie nur für den Fall, dass ich meine einmal verliere. Damit kann dich niemand finden. Benutze sie, damit du hier wegkommst.«
Aufgeregt schüttele ich den Kopf. »Nein, Paul, das kann ich nicht annehmen.«
»Es ist deine einzige Chance. Wenn du natürlich lieber Rhys auf deine Spur bringen willst, dann lass es.«
Einige Sekunden starre ich auf die kleine Plastikkarte. Mein Ticket in die Freiheit, wohin auch immer.
»Bitte, ich möchte dir helfen, Jaz. Sag mir gelegentlich Bescheid, wo ich dich finden kann. Ich habe eine Wohnung in New York und ein Haus am Comer See. Beide stehen dir offen.«
Meine Hand schließt sich um die Karte und ich stehe auf. »Du bist ein guter Freund, das werde ich dir nicht vergessen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir danken soll, Paul.«
Ohne lange zu überlegen, zieht er mich an sich und küsst mich. »Komm mit mir duschen.«
***
Als er gegen die Hoteltür wummert, hallt es laut durch den langen Flur. Wenn nicht gleich jemand öffnet, dann geht er entweder mit der Tür ins Zimmer oder die Security schlägt ihn vorher k.o.
»Wo ist sie?«, fragt Rhys aufgebracht, als Paul ihm, nur mit einem Handtuch um die Hüften, endlich öffnet. Er drängt sich an ihm vorbei in die Suite.
»Komm doch rein, Rhys. Hallo , Matt.«
»Ist sie hier ? Hat sie sich bei dir vor mir versteckt?« Rhys schaut sich suchend um.
»Ich gehe mal davon aus, dass es um Jaz geht?« Paul wirkt unnatürlich ruhig, während er nur dort steht und ihn ansieht.
»Natürlich geht es um Jaz!«, schreit Rhys aufgebracht.
» Gut. Dann gehe ich mir nun etwas anziehen, ja? Ich tropfe hier nämlich, wie du siehst, den Boden voll.« Paul geht hinüber in sein Schlafzimmer.
Rhys folgt ihm auf den Fuß. Wenn Jaz da war, dann hat sie vielleicht etwas liegenlassen. Sein Blick fliegt durch den Raum, während sich Paul in aller Ruhe eine Jeans und ein T-Shirt überwirft und sich zu ihm herumdreht.
»Also , es geht um Jaz, was ist mit ihr?«
»Sie ist seit gestern verschwunden und ich kann sie nirgend s finden.«
»Wie , verschwunden? Man verschwindet doch nicht einfach so?«
»Es hat ein Missverständnis gegeben, danach ist sie abgehauen und ich kann sie nicht erreichen. Ich weiß, dass du gestern nicht zur Probe erschienen bist.«
Paul hebt eine Augenbraue. »Ein Missverständnis?«
»Das tut nichts zur Sache. Ich weiß, dass du hinter Jaz her bist, glaube nicht, dass ich so dumm bin, nicht mitzubekommen, wie du sie mit den Augen ausziehst. Du willst sie, aber Jaz gehört mir!«
»Puh, wow, Rhys , ganz ruhig, du hast dein Revier markiert, das habe ich respektiert.«
Drohend baut er sich vor Paul auf. Er weiß genau, dass der Geiger etwas vor ihm verbirgt, er kann es förmlich riechen!
»Würdest du bitte ?« Paul macht eine Handbewegung in Matts Richtung, als wäre dieser sein persönlicher Bodyguard.
»Hey, Rhys, komm mal runter. Paul kann doch nichts dafür.« Matt berührt ihn an der Schulter, doch Rhys wehrt ihn ab, ist ganz auf Paul fixiert.
»Wieso hast du gestern die Probe versäumt?«
»Woher weißt du davon?«,
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