4 Farben platin
bin dieser Unternehmer und Geschäftsmann. Ich werde nie etwas anderes sein können als hart und unnachgiebig.«
»Nein«, entfährt es mir zu schnell, »nein, Rhys, das bist nicht wirklich du. Ich möchte Rhys , den Künstler, kennenlernen, der nachts an seinen Skulpturen arbeitet, der einen armen Jungen unterstützt, damit dieser eine gute Ausbildung erhält, den Rhys, der seine Großmutter liebt. Das ist der Rhys, der mich fasziniert.«
Er hat seinen Arm ausgestreckt und streichelt meine Schulter. »Komm zurück zu mir!«, sagt er und nach einem kurzen Moment setzt er ein geflüstertes: »Bitte!« hinzu.
»Nein«, lautet meine Antwort, doch ich bin nicht in der Lage, ihm in die Augen zu schauen. Als ich doch aufblicke, kniet er plötzlich vor mir.
»Wie beabsichtigst du den wirklichen Rhys kennenlernen, wenn du nicht mit mir leben willst?« Er umfasst meine Knie und stützt das Kinn auf seine Hände.
Ich sehe wieder den einjährigen Jungen vor mir, der allein im St. Francis von seiner Mutter zurückgelassen wurde, und mein Herz scheint in tausend Stücke zu zerspringen.
In dem Moment, wo er spürt, dass er mich so weit hat, dass ich nachgebe, richtet er sich auf und küsst mich. Geschickt gleitet er über mich und drückt mich durch sein Gewicht auf das Sofa nieder. Seine Lippen sind ganz warm, er schmeckt so vertraut und ich habe Sehnsucht nach ihm. Große Sehnsucht. Seine Hände streicheln mein Gesicht und fahren meinen Hals entlang.
»Ich habe dich heute Nacht so vermisst«, murmelt Rhys an meinen Lippen. »Lass mich nie wieder allein.«
Seine Erregung presst sich fest an meinen Unterleib und ich reibe mich leicht daran. Rhy sʼ leises Stöhnen entgeht mir nicht, doch ich kann nicht abschalten und mich den Gefühlen ausliefern. Zu viel geht mir im Kopf herum.
»Du willst mich?« , frage ich und umfasse sein Gesicht mit beiden Händen, damit er gezwungen ist, mir in die Augen zu sehen.
»Wie nichts anderes auf der Welt.«
Seine Hände wandern zu tieferen Regionen meines Körpers, doch ungeachtet dieser Berührungen sage ich: »Wenn ich zu dir zurückkommen soll, musst du dich mit Alex versöhnen und ihn wieder zu deinem Partner machen.«
» What?« Vor Überraschung verfällt Rhys ins Amerikanische. Er richtet sich auf.
Ich ziehe meine Hände zurück und muss ein wenig grinsen.
»Das ist nicht dein Ernst?«, fragt er und erhebt sich von mir. Er ordnet seine Kleidung und fährt sich mit der Hand durch die Haare, die ihm nun wild ins Gesicht hängen.
»Dein Bruder«, er spuckt das Wort förmlich aus, »ist verrückt geworden! Er begehrt dich!«
»Mein Adoptiv bruder«, korrigiere ich ihn. »Vergiss das nicht. Seine Gefühle sind etwas, um das ich mich kümmern werde, nicht du. Für dich ist er der Partner, dem du vertraust und mit dem du alles aufgebaut hast. Ihr werdet euch wieder versöhnen, ich bestehe darauf!« Leise füge ich hinzu: »Ich will nicht der Auslöser für eure Streitigkeiten sein. Wenn du das in Ordnung bringst, bin ich bereit, einen Schritt auf dich zuzumachen und wieder zu dir zu ziehen. Das heißt noch nicht, dass ich dich auch heiraten werde. Aber ich werde dann mit dir leben.«
»Du bist dir schon im Klaren darüber, dass dies eine lupenreine Erpressung ist?«
»Nen n es wie du willst, Rhys, du hast die Wahl.«
»Du verlangst eine Menge von mir.« Sein Blick scheint mich durchbohren zu wollen, ich habe ihn sichtlich verärgert.
» … sagt der Mann, der mir vor einiger Zeit nicht sagen wollte, dass er mich liebt, der nicht neben mir aufwachen, keine Beziehung mit mir eingehen und vor allem unser Verhältnis geheim halten wollte. Du sendest ständig zweideutige Signale aus und ich weiß nicht, wie ich sie deuten soll. Rhys, bring das mit Alex in Ordnung. Ich bin es nicht wert, dass du meinetwegen die Zukunft der Firma aufs Spiel setzt.«
Energisch schüttelt er den Kopf. »Du bist das Wertvollste, was es in meinem Leben gibt. Ich würde alles für dich opfern.«
Langsam schöpfe ich Hoffnung, dass unsere Beziehung wieder ins Reine kommt. »Dann wirst du mit Alex sprechen?«
»Ja. Wo wirst du so lange wohnen? Ich werde erst am kommenden Montag in Frankfurt Gelegenheit dazu haben. So etwas erledige ich nicht per Telefon.«
»In dem kleinen Appartement, so wie heute Nacht auch.«
Rhys starrt mich durchdringend an. »Das kann ich nicht akzeptieren.«
»Das wirst du müssen.« Ich habe Angst, dass er sich auf mich stürzen wird, so sehr verändert sich seine
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