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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Flugzeug vorgeflunkert hatte. Vom Schritt, den man zurückgehen musste. Vom Schwanz und vom Kopf. Vom Golem.
    »Du lügst doch wie gedruckt«, befand Arina nachdenklich. »Es hört sich alles so glatt an … Aber reichlich schlicht für Merlin. Oder nicht? Was meinst du?«
    »Ich glaube auch, dass er lügt«, sprang Gennadi ihr überraschend bei, obwohl er im Flugzeug sein Misstrauen keinesfalls zum Ausdruck gebracht hatte. »Wir hätten uns seine Tochter schnappen sollen …«
    »Nicht einmal in einem Albtraum solltest du dir einfallen lassen, seine Tochter anzurühren, Gena«, brachte Arina leise hervor. »Klar?«
    »Klar«, lenkte Gennadi sofort ein.
    »Was ist, Zauberkundiger? Sagst du die Wahrheit oder lügst du?« Arina sah mir in die Augen. »Also?«
    »Die Wahrheit?« Ich beugte mich vor. Mich konnte jetzt nur noch Wut retten – und Aufrichtigkeit natürlich. »Für wen hältst du mich denn? Für Merlin? Woher soll ich die Wahrheit wissen? Man hat mir dieses Mistvieh um den Hals gehängt, gedroht, halb Moskau samt meiner Frau und meiner Tochter in die Luft zu jagen, und mir dann befohlen, euch zu erklären, wie ihr an das Artefakt gelangt! Woher soll ich wissen, ob ich mich irre oder nicht? Ich habe nachgedacht. Meiner Ansicht nach bin ich auf die richtige Lösung gestoßen! Aber Garantien kann dir niemand geben, auch ich nicht!«
    »Ach, wie kann ich euer Herz erfreuen, meine Schätzchen, meine Bombenleger … Braucht ihr vielleicht noch einen Dritten Mann?«, brachte Edgar plötzlich hervor.
    Erst begriff ich nicht, dass er einen Scherz machte. Das erlebte man bei ihm nur selten.
    »Trotzdem hat diese Version etwas für sich«, fügte Edgar mit einem unfreundlichen Blick auf mich hinzu. »Es könnte stimmen.«
    Arina seufzte. Breitete die Arme aus. »Was sollen wir machen? Versuchen wir es mit seiner Variante«, erklärte sie. »Fahren wir.«
    »Stopp«, rief ich. »Edgar hat versprochen, mir die Katze abzunehmen.«
    »Wenn du es versprochen hast, dann tu es auch«, befahl Arina nach kurzer Überlegung. »Und du, Anton, denk immer daran.– Selbst wenn du jetzt stärker bist, sind wir zu dritt und nicht schwächer als du. Komm ja nicht auf die Idee, uns auszutricksen.«

Sechs
    Am Steuer saß Gennadi. Vermutlich glaubten Edgar und Arina, sie beide würden besser mit mir fertig werden, falls ich versuchen sollte zu fliehen oder sie anzugreifen. Ich saß auf dem Rücksitz, Edgar links, Arina rechts von mir.
    Ich unternahm weder einen Flucht- noch einen Angriffsversuch, denn sie hatten zu viele Trümpfe auf der Hand. Immerhin hatten sie mir die Katze abgenommen. Die Haut unter dem plüschigen Band war zerkratzt und juckte.
    »Der Kranz wird jetzt entschieden besser bewacht«, informierte ich sie. »Hast du keine Angst vor einem Gemetzel, Arina? Kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren?«
    »Wir werden kaum Blut vergießen«, versicherte Arina überzeugt. »So wenig wie möglich.«
    Ich hegte meine Zweifel, ob das möglich war, sagte jedoch kein Wort. Schweigend suchte ich die Vororte ab, durch die wir fuhren, als hoffte ich, Lermont oder seine schwarzen Helfer zu entdecken, um sie wenigstens mit einem Blick, einer Geste zu warnen …
    Sollte ich jetzt zu fliehen versuchen, würden sie mich mit Sicherheit wieder einfangen. Also musste ich mich noch gedulden.
    Der Tag neigte sich allmählich dem Abend zu, die hohe Zeit der Touristen begann – doch Edinburgh wirkte jetzt völlig anders auf mich als noch vor zwei Wochen. Die Menschen in den
    Straßen schienen stiller, weniger ausgelassen. Rauch bezog den Himmel. Über der Stadt kreisten aufgeschreckte Vögel.
    Die Welt spürte die nahende Katastrophe. Sogar die Menschen und Vögel …
    In meiner Tasche plärrte das Handy los. Edgar erschauerte. Verkrampfte sich. Fragend sah ich Arina an.
    »Geh ran, aber überlege dir, was du sagst«, forderte sie mich auf.
    Ich blickte aufs Display. Swetlana.
    »Ja.«
    Die Verbindung war, als habe sie sich gegen uns verschworen, vorzüglich. Niemand käme auch nur auf die Idee, uns würden Tausende von Kilometern trennen.
    »Bist du noch auf der Arbeit, Anton?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich bin gerade mit dem Auto unterwegs.«
    Aufmerksam beobachtete Arina mich. Wahrscheinlich hörte sie jedes Wort, das Swetlana sagte.
    »Ich habe absichtlich nicht angerufen. Man hat mir gesagt, es hätte irgendeinen Vorfall gegeben … Terroristen, die mit Magie vollgepumpt gewesen wären … Bist du deswegen aufgehalten worden?«
    Ein

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