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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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gewechselt«, winkte ich ab. »Ich möchte dir eine Frage stellen, Hexe … Oder wie nennst du dich jetzt? Heilerin?«
    Arina hüllte sich in Schweigen.
    »Du hast meiner Frau ein Versprechen gegeben. Ihr einen Schwur geleistet. Dass du hundert Jahre lang …«
    »… niemandem etwas zuleide tue, weder einem Anderen noch einem Menschen, es sei denn zu meiner eigenen Verteidigung«, fuhr Arina fort.
    »Hat dich der Seitenwechsel etwa von diesem Schwur entbunden?«
    »Aber ich habe niemanden umgebracht, Anton. Dass ich Edgar und Gennadi ausgerüstet habe, steht nicht zur Debatte. Das hat mir der Schwur nicht verboten.«
    »Swetlana hat dich aus Mitleid verschont«, sagte ich. »Aus Mitleid.«
    »Vielleicht hat sie das nicht vergebens getan, Anton?« Arina lächelte. »Immerhin … bin ich eine Lichte geworden. Deiner Frau und deiner Tochter habe ich damit doch wohl nicht geschadet, oder?«
    »Und was ist mit der Atombombe, die Edgar vor unserem Haus hochgehen lassen will? In wie vielen Stunden?« Ich blickte zu dem ehemaligen Inquisitor hinüber.
    Edgar hob die Hand. Sah auf die Uhr. »Die Sache ist die, Anton …«, setzte er an. »Um uns wirklich vorbehaltlos zu unterstützen, musst du ein persönliches Interesse an unserem Erfolg haben.«
    Noch bevor er geendet hatte, verspürte ich ein schmerzliches Hämmern in den Schläfen, während sich vor meinen Augen alles verschleierte.
    »Die Explosion hat vor fünf Minuten stattgefunden«, verkündete Edgar kaltblütig. »Ich habe meinen Schwur nicht gebrochen, da wir die Zeit schon gestern festgesetzt hatten … Und bleibe jetzt bitte ruhig. Wenn Schrödingers Katze dich umbringt, ist weder deiner Frau noch deiner Tochter damit gedient.«
    Ich hatte nicht vor, Magie anzuwenden.
    Es sind die Toten, die stets Probleme mit Rache haben. Selbst die toten Anderen. Wozu sollte ich mich damit belasten.
    Ich trat Edgar mit dem Bein. Vielleicht nicht ganz so elegant wie Olga, als sie an Sauschkins Wohnungstür das Schloss rausgehauen hatte. Aber anscheinend stärker.
    Edgar flog an die Wand, stieß mit dem Hinterkopf dagegen und sackte langsam, sich die Leistengegend reibend, zu Boden.
    Daraufhin stürzte sich Gennadi auf mich. Mit übermenschlicher Kraft legte er mir einen Arm quer über die Brust, während er mir mit dem andern den Kopf herunterdrückte und die Zähne entblößte …
    »Gena!« Arina sagte nur ein Wort, doch sofort zog der Vampir die Zähne wieder ein. »Edgar hat sich das selbst zuzuschreiben. Beruhige dich, Anton. Unser grauer Freund hat sich geirrt.«
    Stöhnend kroch Edgar über den Boden und presste die Hände in den Schritt. Ich hatte ihn gut getroffen.
    »Es hat keine Explosion gegeben«, fuhr Arina fort. Dann erhob sie sich und kam zu mir herüber. Erforschte mein Gesicht. »He, Anton! Beruhige dich! Es hat keine Explosion gegeben!«
    Ich sah ihr in die Augen. Und nickte.
    Sie sagte die Wahrheit.
    »Was heißt … es hat keine gegeben …«, stöhnte Edgar in seiner Ecke.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass mir diese Idee nicht gefällt«, meinte Arina. »Selbst wenn ich eine Dunkle geblieben wäre, hätte sie mir nicht gefallen! Es hat keine Explosion gegeben. Die Banditen, die die taktische Atombombe gestohlen haben, wurden von Reue gepackt und haben sie zurückgegeben. Jetzt werden sie verhört.« Sie seufzte. »Und ich fürchte, man geht dabei nicht sehr human vor. Es hat keine Explosion gegeben, und es wird auch keine geben.«
    »Arina!« Edgar hörte sogar auf zu stöhnen. »Weshalb? Wir hätten doch die Drohung aufrechterhalten können … als Garantie …«
    »Ich kann so etwas jetzt nicht mehr machen«, erklärte Arina mit einem sanften Lächeln. »Tut mir leid, aber ich kann es nicht. Ich habe dir gleich gesagt, dass ich jede Aktion, die auf die massenhafte Vernichtung von Menschen abzielt, unterbinden würde.«
    »Warum hast du denn erst … erlaubt, dass wir all das überhaupt anfangen …« Mühevoll richtete sich Edgar auf. Er sah mich voller Hass an. »Arschloch! Du hast mir alles … eingetreten!«
    »Für die nächsten siebenundsiebzig Mal wirst du das ohnehin nicht brauchen«, informierte ich ihn genussvoll. »Ist dir etwa entgangen, mit welchem Zauber Afandi dich belegt hat?«
    »Das war es also!« Arina lachte. »Der alte Spaßvogel Afandi … Tja, Edgar, bei den nächsten fünfundsiebzig Mal solltest du dich an jemand anderes ranmachen.«
    »Warum hast du es erst erlaubt?«, wiederholte er mit schmerzerfüllter Stimme seine

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