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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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schwaches Feuerchen der Hoffnung glomm in meiner Brust auf. Was sollte das heißen: aufgehalten? So früh konnte Swetlana mich gar nicht von der Arbeit zurückerwarten.
    »Genau deswegen, richtig«, sagte ich.
    Komm drauf! Gebrauch Magie! Du kannst herausbekommen, wo ich mich befinde. Du kannst Alarm schlagen. Geser warnen, damit der sich mit Lermont in Verbindung setzt. Wenn die Edinburgher Nachtwache auf den Angriff eingestellt wäre, wäre die Ewige Wache erledigt.
    »Komm aber trotzdem nicht zu spät«, bat Swetlana. »Was ist? Hast du nicht genügend Mitarbeiter? Hals dir nicht alles selbst auf, ja?«
    »In Ordnung«, sagte ich.
    »Ist Semjon bei dir?«, fragte Swetlana nebenbei.
    Noch bevor ich antworten konnte, schüttelte Arina den Kopf. Sicher, wenn Swetlana einen Verdacht hatte, könnte sie nach einer positiven Antwort einfach bei Semjon anrufen.
    »Nein«, sagte ich. »Ich bin allein. Ich habe eine Spezialaufgabe.«
    »Soll ich dir helfen? Irgendwie habe ich lange genug zu Hause rumgesessen.« Swetlana lachte.
    Arina spannte sich an.
    »Nicht nötig, das ist ganz öder Kram«, sagte ich. »Eine Inspektionsfahrt.«
    »Du musst es ja wissen«, erwiderte Swetlana leicht enttäuscht. »Wenn du überhaupt nicht kommen kannst, ruf mich an. Oi, Nadja stellt schon wieder Unfug an. Tschüs …«
    Sie unterbrach die Verbindung. Ich steckte das Handy in die Tasche zurück. Und während ich der sich entspannenden Arina fest in die Augen blickte, drückte ich drei Knöpfe. Eingehende Anrufe – Wahlwiederholung der letzten Nummer – Auflegen.
    Das musste reichen. Ich traute mich nicht, es weiter klingeln zu lassen. Arina könnte die Töne hören, die aus meiner Tasche drangen. Ob das internationale Kommunikationsnetz etwas mit einem Anruf anzufangen vermochte, wenn aufgelegt worden war? Keine Ahnung. Ich konnte nur auf die Gier der Netzanbieter hoffen, für die es weitaus lukrativer war, den Anruf durchzustellen, damit sie Geld vom Konto abbuchen durften.
    Und darauf, dass Swetlana nicht zurückrufen würde, wenn es bei ihr klingelte und sofort wieder verstummte, sondern Magie einsetzen würde. Arina und Edgar waren wesentlich älter und weiser als ich. Doch dafür würde das Handy für sie immer eine tragbare Variante eines sperrigen Aggregats bleiben, in das man laut hineinschreien musste: »Fräulein! Fräulein! Verbinden Sie mich mit dem Smolny!«
    »Sie hat irgendeinen Verdacht«, behauptete Edgar. »Das mit der Bombe war voreilig von dir … gut, sie hätte nicht explodieren müssen, aber es wäre ein Trumpf gewesen!«
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Arina. »Selbst wenn sie etwas ahnt … sie haben keine Zeit mehr. Gib mir das Handy, Anton.«
    In ihrem Blick funkelte es misstrauisch auf. Schweigend reichte ich ihr das Handy, wobei ich es demonstrativ zwischen den Fingerspitzen hielt und die Knöpfe nicht berührte.
    Arina betrachtete das Ding und stellte fest, dass es empfangsbereit war. Achselzuckend schaltete sie es aus.
    »Auf Anrufe können wir doch wohl verzichten, oder? Wenn du mit jemanden telefonieren musst, bitte mich um das Handy.«
    »Wenn ich dich damit nicht ruiniere«, meinte ich höflich.
    »Das tust du nicht.« Daraufhin holte Arina ihr eigenes Mobiltelefon heraus. Wählte eine Nummer, die sie nicht eingespeichert hatte, sondern indem sie altmodisch jeden Knopf einzeln drückte. Dann hielt sie sich das Handy ans Ohr Und wartete, bis sich jemand meldete. »Alles klar. Du kannst loslegen«, befahl sie leise.
    »Findet ihr immer noch neue Komplizen?«, fragte ich.
    »Das sind keine Komplizen, Anton. Das sind angeheuerte Arbeitskräfte. Menschen können sehr effiziente Bündnispartner sein, wenn man sie mit einer kleineren Zahl von Amuletten ausstattet. Vor allem wenn es die sind, die Edgar zur Verfügung stehen.«
    Ich sah zum Edinburgh Castle hinüber, das über der Stadt thronte und die Überreste eines alten, vor langer Zeit erloschenen Vulkans krönte. Wirklich toll: Da kam ich nun schon zum zweiten Mal nach Edinburgh, und wieder fehlte es mir an Zeit, die Hauptsehenswürdigkeit zu besuchen.
    »Und was habt ihr euch diesmal einfallen lassen?«, fragte ich.
    Am Rande meines Bewusstseins tauchte ein Gedanke auf, kratzte mich wie Schrödingers Katze. Etwas sehr Wichtiges …
    »So komisch sich das auch anhören mag, aber ich habe ein weiteres Artefakt Merlins zum Einsatz vorbereitet«, erklärte Edgar. Von meinem Schlag, der nun wahrlich nicht gentleman-like genannt werden durfte, hatte er sich

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