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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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antwortete Arina.
    Mir entging nicht, dass sowohl Edgar wie auch Arina am Fußboden und den Wänden der ›Verliese‹ magisch aufgeladene Gegenstände zurückließen, die völlig harmlos aussahen: Papierschnipsel, Kaugummistreifen, kleine Fädchen. An einer Stelle malte Edgar rasch mit roter Kreide seltsame Symbole an die Wand, wobei die Kreide zu Staub zerfiel, sobald er das letzte Zeichen vollendet hatte. Irgendwo ließ Arina lächelnd Streichhölzer aus einer Packung zu Boden hageln. Die Ewige
    Wache schützte sich offenbar mit einem Kordon gegen mögliche Jäger.
    Schließlich gelangten wir in den Raum mit der Guillotine, den die Ewige Wache ausgewählt hatte, um ins Zwielicht einzutauchen – warum auch immer. Vielleicht konzentrierte sich hier die Kraft, lag hier das Zentrum des Trichters.
    Und plötzlich bemerkte ich neben zwei schlafenden Magiern ersten Grades einen munteren Menschen.
    Ein junger stämmiger Mann, der nicht sehr groß und bebrillt war, ein intelligentes Gesicht hatte und Jeans sowie ein buntes Hemd trug. Jemand, der sehr friedlich wirkte. In einer Ecke des Raums entdeckte ich ein schlafendes Mädchen von etwa zehn Jahren, das ihre Tasche sorgsam unter den Kopf gepresst hielt. Was sollte das? Wollten sie sich den Zugang etwa mit dem Blut eines Kindes erkaufen?
    »Meine Tochter ist eingeschlafen«, erklärte der Mann, mich somit eines Besseren belehrend. »Ein sehr interessantes Ding, das muss ich zugeben …« Er kramte aus seiner Tasche eine kleine Kugel aus gitterartig verflochtenen groben Metallstreifen heraus. »Der Hebel hat sich umgelegt, kehrt jetzt aber nicht mehr in seine Ausgangsposition zurück.«
    »So soll es auch sein«, versicherte Edgar. »Er kehrt erst nach gut siebzig Jahren in seine Ausgangsposition zurück. Insofern nutzt dir das Ding nichts, lass es ruhig hier. Nimm das!«
    Er warf dem Mann ein Bündel Geldscheine zu. Der fing es auf und fuhr beiläufig mit dem Finger über den Schnitt der Scheine. Mir fiel auf, dass er seine linke Hand hinterm Rücken versteckt hielt. Typisch …
    »Das geht in Ordnung«, meinte der Mann nickend. »Aber die Ausmaße dessen, was hier vor sich geht, irritieren mich ein wenig … genau wie diese Dinger, die ihr benutzt. Ich glaube, bei unserem kleinen Geschäft habt ihr mich gehörig über den Löffel balbiert.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er Mätzchen macht«, sagte Edgar zu Arina. Dann wandte er sich wieder dem Mann zu. »Was willst du? Mehr Geld?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Dann nimm das Geld und deine Tochter und verschwinde«, verlangte Arina. »Das würde ich dir raten.«
    Der Mann beleckte sich die Lippen. Um sich dann das Hemd aufzuknöpfen.
    Er war überhaupt nicht dick. Er hatte sich lediglich eine Art orthopädisches Korsett umgeschnallt. Nur dass aus orthopädischen Korsetts normalerweise keine Drähte herauslugen.
    »Ein Kilo Plastiksprengstoff. Der Zünder funktioniert nach dem Prinzip der Toten Hand«, erklärte der Mann, indem er den linken Arm hob. »Ich habe diese Kugel und all den seltsamen Firlefanz eingesammelt, den ich bei den Leutchen gefunden habe.« Er trat mit dem Fuß gegen einen der am Boden liegenden Anderen. »Und alles, was sie in den Taschen hatten. Verstanden?«
    »Was sollte daran missverständlich sein?«, erwiderte Edgar. »Ich habe gleich gesagt, dass es darauf hinauslaufen würde. Folglich habe ich den richtigen Mann ausgesucht.«
    In dem Moment bemerkte ich, dass Gennadi nicht mehr bei uns war.
    »Das entbindet mich von einer Reihe Probleme moralischer Natur«, versicherte Edgar, während er sich umdrehte.
    Der Gürtel mit dem Sprengstoff zerfiel plötzlich zu Fetzen. Das war keine Explosion, sondern die Arbeit einer unsichtbaren bekrallten Hand, die sich mit unnatürlicher Schnelligkeit bewegte. Zum Beispiel aus dem Zwielicht heraus. Verzweifelt öffnete der Mann die linke Hand, aus der ein kleiner Zünder mit einem lächerlichen Schwänzchen aus abgerissenem Draht fiel. Er hatte nicht gelogen …
    Im nächsten Moment schrie der Mann auf. Ich selbst zog es vor, mich abzuwenden.
    »Ein selten widerwärtiger Typ«, sagte Edgar. »Da droht er uns allen Ernstes, obwohl das Mädchen seine eigene Tochter ist. Immerhin sind wir auf diese Weise zu dem benötigten Blut gekommen, ohne Unschuldige umbringen zu müssen. Das hätte Arina sehr traurig gestimmt.«
    »Du bist keinen Deut besser als er«, zischte ich.
    »Das behaupte ich auch gar nicht.« Edgar zuckte mit den Achseln. »Gehen wir. Wir

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