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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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gebissen und ihn so lange festgehalten, bis alles Blut aus dem Jungen geströmt war. Aber wozu?«
    »Um alle irrezuführen und die Untersuchungen zu erschweren.«
    »Das ergibt keinen Sinn.« Ich schüttelte den Kopf. »Warum sollte er sie erschweren? Warum sollte er gleichzeitig Spuren eines vampirischen Bisses hinterlassen und dann das ganze Blut ausfließen lassen? Sie gehen sehr penibel mit Blut um, verschwenden es nicht. Bei uns gibt es sogar ein geflügeltes Wort für frischgebackene Vampire: Einen Tropfen Blut verschwenden ist so, wie die Mutter schänden.«
    »Eine Erklärung lässt sich immer finden«, wandte Foma oberlehrerhaft ein. »Zum Beispiel, dass der mordende Vampir den Verdacht auf einen jungen hungrigen Vampir lenken wollte. Deshalb hat er den Jungen gebissen, aber sein Blut nicht getrunken, sondern in der Hoffnung verströmen lassen, dass es nicht entdeckt wird. Oder der Vampir war hungrig, hat zugebissen, ist dann aber zur Besinnung gekommen und hat das Blut lieber auslaufen lassen, um den Anschein zu erwecken, die Fakten seien manipuliert …«
    Ich fuchtelte mit den Händen, eifrig bei der Sache und mit dem Gefühl, als spräche ich mit Geser. »Hören Sie doch auf, Bo … Foma! Sicher, man kann sich allerlei Versionen ausdenken, aber mir ist noch kein hungriger Vampir begegnet, der, nachdem er jemandem die Eckzähne in den Hals gehauen hat, auf das Blut verzichtet hätte. Dieser Streit bringt doch nichts. Viel wichtiger ist die Frage, warum der Junge ermordet wurde. Ist er ein zufälliges Opfer? Dann müssen wir in der Tat nach einem Auswärtigen oder Novizen suchen. Oder hat es jemand darauf angelegt, Viktor zu ermorden?«
    »Ein Vampir kann einen Menschen mit einem einzigen Schlag ermorden«, meinte Foma. »Sogar ohne ihn zu berühren. Warum hätte er Spuren hinterlassen sollen? Viktor hätte an Herzversagen gestorben sein können – und niemand hätte Verdacht geschöpft.«
    »Stimmt.« Ich nickte. »Dann … dann hat Ihr Meister recht. Es muss ein Auswärtiger gewesen sein, dem der Junge zufällig in die Hände gefallen ist. Er hat ihn gebissen, getrunken, ist erschreckt, hat das Blut ausgekotzt …«
    »Möglicherweise«, pflichtete Foma mir bei. »Aber etwas beunruhigt mich an der Sache, Anton.«
    Schweigend tranken wir unser Bier aus.
    »Haben Sie versucht, Spuren vom Körper zu nehmen?«, fragte ich.
    Dass ich damit die Abdrücke der Aura meinte, brauchte ich nicht extra zu sagen.
    »Von einem Toten Aas nehmen?« Foma schüttelte skeptisch den Kopf. »Dabei kommt niemals etwas Vernünftiges heraus. Trotzdem haben wir es versucht, ja. Wir haben keine Spuren entdeckt … Was ist dir noch in den Verliesen aufgefallen, Wächter?«
    »Da arbeiten Andere«, antwortete ich. »Es gibt da nirgends blaues Moos, obwohl der Ort von Emotionen birst. Jemand muss da regelmäßig sauber machen.«
    »Dort arbeiten keine Anderen«, brummte Foma. »Dort wächst kein blaues Moos.«
    Ungläubig blickte ich Foma an.
    »Aus Neugier haben wir versucht, welches von draußen dort zu kultivieren. Es vertrocknet und zerfällt innerhalb einer Stunde. Eine Anomalie der Natur.«
    »Hm … so was gibt es vermutlich«, meinte ich, während ich mir in Gedanken vormerkte, in den Archiven nachzuforschen.
    »Ja, das gibt es«, bestätigte Foma. »Ich würde dich bitten, Anton, die Ermittlungen noch nicht abzuschließen. Etwas stört mich. Versuche, mit Viktors Freundin zu reden.«
    »Ist das Mädchen denn noch hier?«
    »Natürlich. Die Polizei hat sie gebeten, die Stadt zunächst nicht zu verlassen. Das Hotel Apex-City ist hier ganz in der Nähe. Wahrscheinlich dürfte es dir leichter fallen, mit ihr Kontakt aufzunehmen.«
    »Verdächtigen Sie sie denn?«
    Foma schüttelte den Kopf. »Sie ist ein normaler Mensch … Aber darum geht es mir auch gar nicht. Sie verkraftet den Tod ihres Freunds nur schwer und arbeitet bereitwillig mit der Polizei zusammen. Auch ein Mitarbeiter von mir ist bereits mit ihr in Verbindung getreten … . indem er sich als Ermittler ausgegeben hat. Aber vielleicht würde es einem Landsmann leichter fallen, mit ihr zu sprechen. Womöglich erinnert sie sich doch noch an etwas. Eine Geste, einen Blick, ein Wort – kurzum, an irgendeine Kleinigkeit. Ich möchte diesen Fall einfach noch nicht zu den Akten legen und alles der Polizei überlassen, Anton.«
    »Es wäre vermutlich hilfreich, wenn ich mich auch mit dem Besitzer der Verliese träfe«, schlug ich vor.
    »Das würde dir nichts bringen«,

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