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4 - Wächter der Ewigkeit

4 - Wächter der Ewigkeit

Titel: 4 - Wächter der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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winkte Foma ab.
    »Warum nicht?«
    »Weil diese dämlichen Verliese mir gehören!«, platzte Foma angewidert heraus.
    »Äh …« Ich verstummte. »Also … aber dann …«
    »Was, dann? Ich habe eine kleine Holding, die Scottish Colours, die im touristischen Segment tätig ist. Unsere Nachtwache ist Aktionär der Holding, mit dem Gewinn finanzieren wir unsere operative Arbeit. Wir organisieren Musikveranstaltungen und Zirkusvorführungen, halten Anteile an einigen Hotels, uns gehören vier Pubs, Schottlands Verliese, drei Reisebusse und eine Agentur, die Touristen zu den Seen bringt. Wie sollten wir auch sonst unser Geld verdienen?« Er grinste. »Ganz Edinburgh lebt von Touristen. Wenn du mal nach Glasgow kommst und es dich an den Stadtrand verschlägt, dann erschrick nicht. Du wirst zerfallene Gebäude, aufgegebene Hotels und stillgelegte Betriebe sehen. Die Industrie stirbt. Es rechnet sich nicht, in Europa Waren zu produzieren. In Europa ist es vorteilhafter, Dienstleistungen anzubieten. Was bleibt einem alten Barden sonst übrig, als Konzerte zu veranstalten und touristische Attraktionen zu unterhalten?«
    »Ich verstehe das ja, es kommt nur so überraschend …«
    »Andere arbeiten dort nicht«, wiederholte Foma. »Das ist ein seltsamer Ort … dort wächst kein blaues Moos … deshalb habe ich damals auch das Land gekauft. Aber bislang habe ich sonst nichts Ungewöhnliches entdecken können.«
    »Dann handelt es sich bei dem Mord womöglich um einen Schlag, der gegen Sie gerichtet ist?«, fragte ich. »Gegen Sie persönlich oder gegen die Edinburgher Nachtwache? Möchte jemand die Lichten in Verruf bringen?«
    Foma lächelte und erhob sich von seinem Stuhl.
    »Genau deshalb brauche ich dich, Anton. Damit in die Untersuchung ein starker Magier von außerhalb involviert ist. Sprich mit Valerija, ja? Und schieb es nicht auf die lange Bank.«
    Zunächst musste ich die Begegnung mit Valerija dennoch verschieben.
    In der Nähe meines Hotels sah ich die übliche Touristenmenge, die einen Ring um einen Straßenkünstler gebildet hatte. Über den Köpfen der Menschen schwirrten, einen Regenbogen bildend, winzige bunte Kugeln durch die Luft. Aus irgendeinem Grund wusste ich sofort, wen ich gleich erblicken würde. Obwohl Jegor sich als Illusionist bezeichnet hatte und nicht als Jongleur.
    Wie sich dann herausstellte, waren es insgesamt fünf Künstler. Drei junge Männer in greller Zirkuskleidung erholten sich gerade. Eine junge Frau mit einem flatternden, halb durchsichtigen Kleid lief mit einem Tablett vor den Zuschauern herum. Die rückten Münzen und Scheine recht bereitwillig heraus.
    Im Moment trat Jegor allein auf. Mit seinem schwarzen Anzug, dem weißen Hemd und der Fliege wirkte er sehr förmlich und grenzte sich klar gegen die grell und sommerlich gekleidete Masse ab.
    Jegor jonglierte mit kleinen bunten Bällen. O nein, er jonglierte nicht einfach … Seine rechte Hand schien rote, blaue und grüne Kügelchen von der Größe einer Kirsche in die Luft zu schießen. Die offene Hand, die er bewusst langsam drehte, demonstrierte, dass sie leer war. Dann schlossen sich die Finger, die Hand vollführte eine abrupte Bewegung – und ein weiterer Ball stieg auf. Die linke Hand fing die herabfallenden Bälle auf, presste sie zusammen, ließ sie in der Faust verschwinden, schnitt den Regenbogen ab, öffnete sich sodann wieder – und war leer.
    Die Bälle kamen aus dem Nichts und verschwanden im Nichts. Es wurden immer mehr, als könne Jegor gar nicht alles aus der Luft zurückholen, was er hochgeschleudert hatte. Der Farbschirm leuchtete immer stärker, dichter, verwandelte sich in ein funkelndes, schillerndes Geflecht. Flimmerte vor den Augen. Die Finger bewegten sich jetzt so rasend, dass selbst der beste Taschenspieler nicht mehr hätte mithalten können. Den Zuschauern stockte der Atem. Der Straßenlärm rollte an den gebannten Ring der Menge heran – und verstummte gleich dem Grollen eines fernen Meeres. Die bunte Schnur in Jegors Händen peitschte.
    Die Spannung wuchs. Die Frau hörte auf, Geld zu sammeln, da ohnehin niemand mehr auf sie achtete, drehte sich Jegor zu und ließ ihren verliebten, begeisterten Blick auf ihm verweilen.
    Jegor riss die Hände mit einem Ruck auseinander, worauf sich ein zitterndes buntes Band zwischen ihnen spannte.
    Die Zuschauer applaudierten, als kämen sie gerade wieder zu sich.
    Mir fiel ein uralter Witz von einem Zauberkünstler ein, der in einem Zirkus angeheuert werden

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