40 - Invasion von Scorpio
für mich. Ich sah mich sorgfältig um, da ich einem versteckten Bogenschützen nicht als Zielscheibe dienen wollte, und entfernte mich aus dem Schein des Feuers. Ich hatte mir eingebildet, diese Gesetzlosen könnten sich als nützlich erweisen. Nun, es war vielleicht immer noch der Fall. Im Moment jedoch waren sie nutzlos. Wenn sie sich nicht selbst auslöschten, würden die Shanks ihnen den Rest geben. Die Lagerfeuer ...
Ich drehte mich um.
Bei Makki-Grodnos ekelhaft aufgeblähten Eingeweiden und gichtigen Beinen! sagte ich mir. Warum sollte ich mir darüber den Kopf zerbrechen?
Die Antwort darauf war einfach, wie Sie sich denken können.
Ich ging Schwierigkeiten aus dem Weg, indem ich mich der Feigheit bediente, die in mir steckte; und wenn Sie nicht glauben können, daß Dray Prescot oftmals feige ist, so wissen Sie doch aus meinen Erzählungen, daß ich sogar ein großer Feigling sein kann. Hin und wieder mußte ich Leuten, die mich herausforderten, einen Schlag versetzen. Normalerweise brachen sie benommen stolpernd den Kampf ab und kamen dann wieder. Ich tötete keinen. Ich verprügelte Mitglieder von Laylas Bande ebenso wie auch solche von Naths Bande.
Schließlich entdeckte ich sie. Sie tänzelte mit einem Schwert in jeder Faust herum, sprang hinter einem Baumstamm hin und her. Der Bursche, mit dem sie kämpfte, war dürr wie ein Besenstiel, groß und trug ein phantastisches Kostüm mit Quasten und Schlitzen, Schlaufen aus Kordsamt und Kaskaden aus goldener Spitze. Dem Gesicht nach war er ein Apim, doch hatte er eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem verschlagenen Schimpansen. Die beiden kämpften abseits der Schlacht. Im Haar des dünnen Burschen blitzte es dunkelrot auf, als das Licht einer Fackel darauf fiel. Er schwang ebenfalls zwei Schwerter. Die Kämpfenden umkreisten immer wieder den Baum, und ich konnte nicht sagen, wer wen jagte. In der Nähe lagen ein paar Gestalten auf dem Boden, und ich hoffte, daß es keine Leichen waren.
»Du verräterischer Hund!« keuchte die Kovneva.
»Du treulose Bezom«, keuchte der Mann zurück.
»Das war ich nie!« Und die Schwerter klirrten gegeneinander.
»Ich weiß. Du kannst mich nicht täuschen. Dieser prahlerische Shint Farantino ...«
»Niemals!« Sie hieb mit dem rechten Schwert zu und versuchte mit dem linken zuzustoßen. Nath fing den ersten Hieb ab und parierte den zweiten. Er stieß zurück, und ich trat zwischen sie und schlug ihre Waffen nach oben.
»O diese Hulus!« Ich starrte sie mit großer Verachtung an, was mir sehr leicht fiel. Mit einem schnellen Haken prellte ich ihnen die Schwerter aus der Hand; alle vier Waffen flogen in die Luft. »Jetzt hört mir zu, ihr beiden! Bei Chusto! Ich sollte euch übers Knie legen und das Fell gerben. Sagt euren Leuten, sie sollen diesen dummen Kampf einstellen!« Ich setzte sie unter Druck. »Bratch!«
Sie sprangen.
Natürlich versuchten sie zu diskutieren; ich schrie sie an und vergaß dabei nicht, sie daran zu erinnern, mich Prinz oder Lord zu nennen, da sie es sonst bereuen würden.
Schließlich hatten wir die Streithammel nach einigem Durcheinander sortiert.
Ich stolzierte herum, schwang mein Schwert, gab Befehle und ließ jede Seite in einer Linie zwischen den Lagerfeuern antreten. O ja, ich, Dray Prescot, führte mich wie die aufgeblasene, eingebildete taube Nuß von einem Prinzchen auf. Ich hatte mein Urteil über diese Menschen gefällt, und als ich auf wilde, grollende Art mit ihnen redete, wußte ich, daß ich sie richtig eingeschätzt hatte.
Sie waren keine echten Gesetzlosen. Sie waren dem Gesetz eher treu ergeben und vor der Shank-Invasion weggelaufen. Sie trugen Rüstungen und Schwerter, ohne viel von deren Gebrauch zu verstehen. Ich hielt den Khibil Farantino noch für den besten Kämpfer unter ihnen. Farantino war, zum Glück für Naths Bande, bewußtlos gewesen, und es waren nur vier Mann umgekommen, auch wenn einige verwundet waren. Aber es waren hauptsächlich Schrammen, denn es ist schwierig, jemanden mit dem Schwert aufzuschlitzen, wenn man nicht damit umgehen kann, auch wenn romantische Geschichten das Gegenteil behaupten.
Ich baute mich vor dem spindeldürren großen Burschen auf. Die rote Farbe seines Haars war im Feuerschein deutlich zu erkennen. Ich musterte ihn von oben bis unten.
»Du bist also der Kov von Borrakesh.« Ich wandte mich seiner Frau zu, die neben ihm stand. »Und du bist die Kovneva von Borrakesh. Nun, bei der heilenden Spucke des wahren Trog, ihr seid
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