40 - Invasion von Scorpio
Grundkenntnisse in der Schule.«
Ich erwähnte nicht, daß ein Fehler in der Schule einem vielleicht Prügel einbrachte; ein Fehler als Bandit konnte dazu führen, daß man einen Kopf kürzer gemacht wurde oder ein Tänzchen in der Luft vollführte.
Weiter entfernt zu unserer Linken lagen hinter einem Baumbestand die Ruinen einer Stadt, und in den Außenbezirken hatten die Shanks ein kleines Fort erbaut. Die Besatzung der Garnison mußte natürlich verpflegt werden, und der Fisch, die Hauptnahrung der Shanks, mußte von der Küste herbeigeschafft werden. Kovneva Layla hatte mir erzählt, daß die Schtarkins frischen Fisch entweder nicht essen konnten oder wollten. Hier gab es endlich eine kleine Schwachstelle in einer scheinbar unbesiegbaren Stärke. Ich starrte nach oben, während ich neben Nath und den anderen lag und auf die Geräusche des Konvois wartete. Der Himmel über uns war klar und heiter; ein paar dünne Dunstfetzen versuchten zu einer Wolke zu verschmelzen. Der Tag war schön und warm, und der kräftige Geruch der ländlichen Blüten auf der Böschung wäre unter normalen Umständen das heitere Beiwerk eines fröhlichen Picknicks gewesen. Ich schaute allein aus einem Grund nach oben – um zu sehen, ob dort irgendwelche verdammten Flugboote mit schwarzem Rumpf kreisten. Alle Informationen wiesen darauf hin, daß es den Shanks ernsthaft an Flugbooten mangelte, und die vorhandenen Voller waren normalerweise mit Patrouillenflügen beschäftigt. Layla hatte darauf hingewiesen, daß es nicht dem Wesen der Shanks entsprach, große und teure Flugboote einzusetzen, um Fische zu transportieren.
Das Trampeln und Scharren der Hufe erreichte uns. Ich schaute mir die Männerreihe hinter der Böschung an. Dieser Haufen unterschied sich wesentlich von den armseligen Gesetzlosen, die mir in Laylas und Naths Banden begegnet waren. Sie machten das hier nicht zum erstenmal. Ich hatte sie angeschrien. Wir hatten Rekruten aufgenommen. Jetzt kommandierten wir mehr als zweihundert Männer und Frauen mehrerer Rassen.
Natürlich waren die meisten immer noch Amateure. Sie lernten. Eigentlich hatten die Jurukker meiner Schwertwache unter sehr ähnlichen Bedingungen angefangen. Unter uns befanden sich ein paar erfahrene Leute. Sie hatten einiges erklärt und mir erzählt, daß Tarankars Berufssoldaten, die Armee und die Söldner, gegen die Shanks gekämpft und entweder getötet, gefangen oder in alle Winde zerstreut worden waren. Es waren nur sehr wenige am Leben geblieben. Der König und die Königin der herrschenden Rasse der Diffs – die Riffims, die Trylon Kuong in Taranik soviel Schwierigkeiten bereitet hatten – waren zusammen mit der gesamten königlichen Familie gnadenlos erschlagen worden. Jetzt herrschten die Shanks im verlassenen Tarankar.
Die wunderschöne Fristle-Fifi neben mir an der anderen Seite kroch gerade auf den Gipfel der Böschung zu. Ich ergriff ein herrlich geformtes Fußgelenk und zog sie zurück. Sie rutschte herunter und wandte mir das Gesicht mit den riesigen Augen zu, um mich wild anzustarren.
»Fan-Si«, sagte ich und imitierte das Zischen eines Katzenmannes, so gut ich konnte, »sitz still!«
»Oh, du ...«, keuchte sie, und Mevancys Bild geisterte durch mein Bewußtsein. »Ich will mich auf sie stürzen! Sie haben meine Mutter und meinen Vater getötet und meinen Bruder verschleppt! Du ...«
»Wir können nicht angreifen, bis sie an der Kovneva vorbei sind.«
Sie ließ den silbergrauen Schweif vorschnellen. Allerdings achtete sie darauf, den für eine Fristle-Fifi normalen Sinn fürs Spielerische nicht zu übertreiben. Sie stieß mich nicht mit dem bezaubernden Schweif an, da ihr einfiel, daß ich ein Prinz war. Ha! »Und woher weißt du, wann sie an der Kovneva vorbei sind?« fragte sie.
»Indem ich lausche ... wenn du deine hübschen Lippen geschlossen hältst.«
Sie schmollte. »Du erfährst es durchs Lauschen?«
»Wenn bestimmte charmante Fifis mir die Gelegenheit dazu geben, Fan-Si.«
Nath mischte sich ein. »Fan-Si! Shastum! «
Durch den direkten Schweigebefehl des Kovs gab Fan-Si es auf.
Das Quietschen der Karren, das Rollen der Räder und das Stampfen der Hufe kamen näher. Eines Tages würde Fan-Si lernen, wie man Entfernungen anhand von Geräuschen richtig abschätzte. Nun, man sagt, der Mensch sät, damit Zair die Sichel schwingt. Als sich der Lärm auf meiner Höhe befand, zählte ich im Kopf bis hundertundfünfzig. Dann flüsterte ich: »Jetzt, Nath!«
»Den strahlenden
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