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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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Trotzdem tut er so. Warum?«
    » Vielleicht war es einfach nur ein Trick«, überlegte Paul laut. » Ein Trick, um dich ohne Umschweife in die U-Bahn-Station zu bekommen.«
    Faris zuckte die Achseln. » Möglich. Oder aber der Kerl hängt irgendwie mit dem Museumsfall zusammen.«
    » Nur wie?«, fragte Marc.
    Ratloses Schweigen breitete sich im War Room aus. So kamen sie nicht weiter!
    » Kannst du denn mit Faris’ Handy irgendwas anfangen?«, wandte sich Tromsdorff an Ben. » Ihm einen Hinweis auf den Anrufer entnehmen, meine ich?«
    Bens Hand legte sich unwillkürlich auf das ramponierte Gerät auf dem Falltisch. » Die Anrufernummer ist unterdrückt. Um an die entsprechenden Daten von der Mobilfunkfirma zu kommen, brauchen wir einen Gerichtsbeschluss. Das Gleiche gilt für den Absender der E-Mail mit dem Video. Da müssen wir uns an den Provider wenden und hoffen, dass der Typ dämlich genug war, dort seinen Namen und seine Adresse zu hinterlassen.«
    » Das glaubst du doch selbst nicht.« Entschlossen schüttelte Faris den Kopf. » Der Kerl hat das Kamerasystem in der Bismarckstraße gehackt. Der ist nicht so blöd!«
    » Die Kameras in der U-Bahn.« Tromsdorff rieb sich das Kinn. » Die Kollegen vom Staatsschutz sind da bereits dran. Vielleicht haben wir Glück, und unser Täter ist irgendjemandem vom Bahnpersonal aufgefallen.«
    Ben starrte nachdenklich auf Faris’ Smartphone, als könnte das staubige Ding ihm mehr verraten. » Man muss nicht vor Ort sein, um die Kameras in der U-Bahn anzuzapfen. Hacker machen so was jeden Tag einfach vom Sofa aus.« Er stand direkt neben den beiden Weißwandtafeln und nahm einen der dicken Filzschreiber. Dann schrieb er den ersten Eintrag auf ihr Board:
    Täter = Hacker?
    » Das wäre auch eine Erklärung, warum er von der arabischen Floskel weiß«, sagte er ergänzend. » Er könnte die Dig AA gehackt haben.«
    » Schön«, kommentierte Tromsdorff, und seiner missmutigen Miene war anzusehen, dass die Vorstellung, dass jemand das interne Aktensystem des LKA gehackt hatte, ihm nicht sonderlich behagte. » Informiere die Kollegen von der IT -Abteilung, Ben. Sie sollen das überprüfen. Und dann check die Provider! Der Beschluss ist reine Formsache. Du kannst dich also gleich an die Arbeit machen.«
    Ben stöpselte den Filzstift zu und legte ihn zur Seite. Dann setzte er sich vor seinen Laptop und tippte darauf herum. Ein Tonsignal verriet, dass er eine kurze interne Mail versendet hatte, vermutlich an die IT -Leute, die für die internen Netzwerke zuständig waren. Danach griff er nach seinem eigenen Handy. Er wählte eine Kurzwahlnummer, wartete einen Augenblick und sagte: » Carla, ich bin’s. Wir müssen einen Mailabsender und einen Anruf zurückverfolgen. Der Beschluss wird nachgeliefert.« Er lauschte einen Moment. » Ja. Ich habe dir das Zeug auf den Server gelegt. Gib Gas, das ist echt wichtig!« Ohne ein Wort des Abschieds unterbrach er die Verbindung. » Das wird etwas dauern.«
    » Gut.« Tromsdorff starrte nachdenklich auf die Leinwand. » Gehen wir nach Schema vor. Analyse des Videos, Täterprofil. Ihr wisst, wie’s läuft, Leute!«
    » Vielleicht liefert das Video Anhaltspunkte, wo sich das Kreuz mit dem Opfer befindet«, schlug Shannon vor.
    Ben tippte ein paarmal auf das Trackpad, und hinter ihm erschien ein Standbild des Gekreuzigten. Sein Kopf war nach vorn auf die Brust gesunken, das Blut aus den Wunden, die die Dornenkrone ihm zugefügt hatte, war über das Gesicht, über Kehle und Oberkörper gelaufen. Verkrümmt ragten die Finger in die Luft. Wären da nicht die Elektroden gewesen und der durchsichtige Schlauch eines medizinischen Tropfs, der seitlich in seinem Hals verschwand, das Ganze hätte wirken können wie ein nachgestelltes religiöses Gemälde.
    Konzentriert betrachtete Faris das Bild. Außer dem Mann und dem Kreuz sah man nichts weiter als eine graue Wand. Er hätte nicht einmal sagen können, ob sie aus Beton bestand oder mit einer alten Tapete bedeckt war, so unscharf war der Hintergrund. » Daraus wird nichts werden«, prophezeite er.
    Marc hob eine Hand, wartete aber nicht ab, bis ihm jemand das Wort erteilte. » Wissen wir, wie viel Zeit wir haben, bis die Bombe hochgehen wird? Ich meine, wie lange überlebt der Mann am Kreuz wohl diese Tortur?«
    Shannon legte den Tennisball, mit dem sie während des ganzen Gesprächs gespielt hatte, mitten in dem Chaos auf ihrem Schreibtisch ab und erhob sich. » Eine Kreuzigung«, erläuterte sie und

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