Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
Vom Netzwerk:
Stab nieder.
    Im nächsten Moment hüllte ihn ein Feuerball ein.
    ***
    Faris war keine zwei Straßen weit gefahren, als sich das Handy in seiner Tasche meldete. Er beeilte sich, rechts ranzufahren. Hastig fischte er nach dem Gerät und ging beim sechsten Klingeln ran. » Ja?«
    » Faris?« Pauls Stimme.
    Faris brauchte nur seinen Namen zu hören, den Tonfall, mit dem Paul diesen aussprach, um zu wissen, dass etwas passiert war. » Was ist los?«, entfuhr es ihm.
    » Der Anrufer«, sagte Paul. » Er hat sich gemeldet. Und er war ziemlich sauer, dass er dich nicht erreicht hat. Ich habe versucht, ihn zu besänftigen, Faris, aber…«
    In Faris’ Nacken richteten sich die Haare auf. » Was aber?«, fragte er, und er hörte selbst, dass er heiser klang.
    Paul antwortete nicht gleich, Faris konnte ihn atmen hören.
    » Er hat eine weitere Bombe in die Luft gejagt, Faris. Gerade eben. Im Preußenpark. Ganz in der Nähe vom Ku’damm.«
    Faris schloss die Augen. » Scheiße!«
    » Wo bist du gerade?«, erkundigte sich Paul.
    » In Zehlendorf.« Faris blickte in den Rückspiegel. Kurz glaubte er, Laura um die Ecke biegen zu sehen, aber als er genauer hinsah, bemerkte er, dass es eine fremde Frau war.
    » Du musst so schnell wie möglich in die Keithstraße kommen«, sagte Paul. » Ab sofort bist du wieder im Team.«

15. Kapitel
    Nach der zweiten Bombenexplosion innerhalb weniger Stunden herrschte Chaos in der Keithstraße. Um das Gebäude zu betreten, musste Faris sich durch einen Ring von Reportern kämpfen und immer wieder Mikrofone abwehren, die ihm vor die Nase gehalten wurden. » Kein Kommentar«, sagte er wohl ein Dutzend Mal. Kurz bevor die schwere Tür hinter ihm zuschwang, bekam er noch mit, wie die Journalisten sich auf zwei Streifenwagen stürzten, die in diesem Moment angerollt kamen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen blieben. Niklas Hesse war nirgendwo zu sehen, aber das war auch kein Wunder, schließlich hatte Faris sein Motorrad.
    Im Inneren des Gebäudes ging es nicht weniger hektisch zu. Die Telefone hinter dem Empfangstresen des Pförtners liefen heiß. Faris sah, dass dem diensthabenden Beamten zwei Aushilfen zugeteilt worden waren, um der Flut der eingehenden Anrufe Herr zu werden. Keiner der drei blickte auf, als Faris an ihnen vorbei zur Treppe lief. Er versuchte sich die Lage in der Notrufzentrale vorzustellen. Wahrscheinlich rotierten die Kollegen dort bereits mit Lichtgeschwindigkeit.
    Auf den Gängen in den Obergeschossen war es etwas ruhiger, aber auch hier war die Anspannung deutlich spürbar, die alle ergriffen hatte. Faris kam an Kollegen in Uniform vorbei, die Zeugen durch die Gänge begleiteten oder sich um jene Leute kümmerten, die lieber persönlich kamen, um ihre Hinweise zu melden. Er schaute in müde, gestresste Gesichter, während er die letzte Treppe zum War Room hinaufeilte.
    Der Raum war in der Zwischenzeit kaum noch wiederzuerkennen. Ben schien das halbe KTI hierher verlegt zu haben. Der Falltisch war ebenso übersät mit Computern und technischen Geräten wie Hesses wuchtiger Eichentisch in Tempelhof. Ein schmächtiger, blasser Kerl war dabei, Kabel mit schwarzen und grauen Kästen zu verbinden, deren Zweck Faris schleierhaft war.
    Jemand hatte zwei Fernseher hereingeschafft; einen altmodischen, klobigen Apparat in einem Rollcontainer aus Birkenholzfurnier und einen moderneren mit Flachbildschirm. Auf dem alten Ding lief N24, auf dem neuen einer der Hauptstadtkanäle. Jemand hatte den Splitscreen aktiviert, und unten rechts in der Ecke lief in einem kleinen Fenster ein weiterer Sender. Wie die beiden anderen auch, befasste er sich mit der zweiten Explosion im Preußenpark.
    In fetten roten Lettern hatte jemand einen Countdown an den oberen Rand der Fallwand gemalt.
    Noch 31 Stunden.
    Offenbar war die Zahl bereits mehrmals ausgewischt und neu geschrieben worden, die ehemals saubere weiße Fläche darunter war mit roten Farbschlieren verschmiert.
    Tromsdorff, Gitta und Marc Sommer standen vor Gittas gläsernem Büro und diskutierten miteinander. Ben war damit beschäftigt, etwas in seinen Computer einzugeben, und offenbar brachte ihn das an den Rand der Verzweiflung, denn gerade warf er genervt die Arme in die Luft. Von Shannon war keine Spur zu sehen. Vermutlich befand sie sich in einer Besprechung mit den Kollegen der anderen Abteilungen.
    Ein Beamte, den Faris nicht kannte, hatte sich vor dem Whiteboard aufgebaut, auf dem sich die Notizen, Zeichnungen und vor

Weitere Kostenlose Bücher