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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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wirkte sie, und spontan dachte Faris, dass sie eine gute Politikerin abgeben würde. » Wir haben versucht, ihn zu beschwichtigen«, fuhr Tromsdorff fort, » aber vergeblich. Das Einzige, was er sagte, war dieser arabische Spruch.«
    » As-samu alaikum«, warf Faris ein.
    Tromsdorff nickte. » Genau. Und dann jagte er die zweite Bombe hoch. Es war reine Glückssache, dass es nicht mehr Opfer zu beklagen gibt.«
    Faris griff sich in den Nacken. Es fühlte sich an, als habe jemand mit eiskalten Fingern die Muskeln dort massiert.
    Die Tür des War Room schwang erneut auf, und Shannon kam herein. Sie nickte Faris zu, setzte sich schweigend und schnappte sich wie gewohnt ihren Tennisball.
    Jetzt erhob sich Paul von seinem Platz. » Er hat danach nochmal angerufen und uns mitgeteilt, dass er auch ohne Probleme mehr Tote liefern könne.«
    Faris sah seinen Partner schaudern. » Hat er verraten, was er will?«
    » Nur, dass wir dich zurück ins Team holen sollen.« Paul sah Dr. Geiger an. » Sonst nichts. Keine Forderungen. Kein Ultimatum. Nichts.« Frust und Bestürzung über diese ungewöhnliche Entwicklung standen ihm ins Gesicht geschrieben. » Er will, dass du leidest, Faris. Die Frage ist, warum? Irgendwas musst du ihm angetan haben, dass er derart auf Rache aus ist.«
    » Ich denke, du solltest dir mal das Gespräch anhören, das Paul mit ihm geführt hat«, schlug Shannon vor. » Wir haben es zwar schon weitgehend analysiert, aber vielleicht fällt dir was auf, das uns entgangen ist.« Sie reckte den Hals und sah zu Ben hinüber. » Ben, kannst du uns mal die Aufzeichnung des letzten Anrufes vorspielen?«
    Ben rief die entsprechende Datei auf seinem Laptop auf.
    » Sievers «, hörte Faris Pauls Stimme.
    Der Anrufer schien für einen kurzen Moment aus dem Konzept gebracht. Man konnte ihn nach Luft schnappen hören. » Wo ist Faris?«, fragte er schließlich.
    » Er ist nicht hier, ich bin …«
    » Das ist nicht euer Ernst!« Trotz der verzerrten Stimme war deutlich zu hören, wie aufgebracht der Mann am anderen Ende der Leitung war.
    Während er der Aufnahme seiner eigenen Stimme lauschte, massierte Paul mit Daumen und Zeigefinger seine Stirn. Unter seiner Hand hindurch begegnete er dabei Faris’ Blick. Faris wusste, dass sich sein Partner Vorwürfe machte, weil er die zweite Bombenexplosion nicht hatte verhindern können.
    Du hast nicht auf den Auslöser gedrückt, dachte Faris. An Pauls Miene erkannte er, dass dieser sehr genau wusste, was in seinem Kopf vorging.
    » Faris ist krankgeschr…«, sagte Pauls Stimme auf der Aufnahme.
    Wieder wurde er unterbrochen. » Ich verlange, dass er auf der Stelle zurückgeholt wird!«
    » Das geht nicht.«
    » Wollen wir wetten, dass das geht?«
    »Hören Sie …« , sagte Paul, aber der Anrufer unterbrach ihn.
    »As-samu alaikum« , zischte er. Dann legte er auf.
    Im War Room war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Jeder hier wusste, dass in diesem Moment die Bombe explodiert war. Dann klingelte es erneut. Paul hob ab.
    » So«, sagte der Anrufer im Plauderton. » Nun hat die liebe Seele hoffentlich Ruh! Sorgt dafür, dass ich bei meinem nächsten Anruf mit Faris sprechen kann, sonst gibt es mehr Tote!« Und damit hatte er zum zweiten Mal aufgelegt.
    Ben unterbrach die Aufnahme.
    Paul ließ von seiner Stirn ab. Schwer fiel sein Arm in seinen Schoß. Er sah grau aus und um Jahre gealtert.
    » Nun hat die liebe Seele Ruh!«, wiederholte Shannon. » Das bezieht sich auf die Bibel, ein Spruch, den meine Großmutter früher auch immer benutzt hat. Lukas-Evangelium, glaube ich.«
    » Du glaubst, dass er Christ ist?« Faris hatte die ganze Zeit schon den Verdacht gehabt, dass der Anrufer kein Muslim sein konnte.
    » Ich bin sicher«, behauptete Shannon nun.
    Faris sah Dr. Geiger an, um zu ergründen, was sie von ihren Erkenntnissen und Theorien hielt. Zu seiner Überraschung schien sie den Überlegungen gegenüber aufgeschlossen zu sein. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und nickte nachdenklich vor sich hin. » Hat das Telefonat Sie auf eine Idee gebracht, was für eine Verbindung Sie zu dem Kerl haben?«, fragte sie Faris.
    Er rieb sich über den Unterkiefer. » Leider nicht.«
    » Und wie wollt ihr jetzt weitermachen?«, wollte Geiger von Tromsdorff wissen.
    » Er wird sich wieder melden«, meinte der. » Welchen Sinn sollte es sonst haben, Faris hierherzuzitieren? Ben?«
    Ben hatte in der Zwischenzeit an seinem Laptop und einem der

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