40 Stunden
gedankenlos von dir!«
Faris schloss die Augen. Er hatte es kommen sehen.
» Ich erteile dir Absolution. Aber als Buße verrätst du mir alles, was ihr über mich rausgefunden habt.«
Faris suchte Tromsdorffs Blick. Die Miene seines Chefs war unergründlich, er setzte zu einem Kopfschütteln an.
» Oder willst du, dass ich noch eine Bombe hochjage?«, fragte der Anrufer.
» Nein!«, entfuhr es Faris.
» Na also. Dann erstattest du jetzt brav Bericht, Soldat!«
Bei dem letzten Wort runzelte Paul nachdenklich die Stirn. Er spielte mit seinem Filzstift, und Faris konnte ihm ansehen, dass es hinter seiner Stirn auf Hochtouren arbeitete. Soldat, schrieb Paul an die Fallwand.
Faris sah Tromsdorff an. Soll ich?, formte er mit den Lippen. Und als Tromsdorff grimmig nickte, begann er: » Wir wissen, dass Sie nicht der Museumsbomber sein können. Wir wissen, dass Sie die Polizeiakten gehackt haben und so an die unveröffentlichten Details gekommen sind.«
» Gute Arbeit!« Der Anrufer klang zufrieden.
» Dann liegen wir richtig?«
» In beiden Punkten, ja.«
» Trotzdem gibt es eine Verbindung zwischen Ihnen und der Museumsexplosion«, sprach Faris weiter. Vielleicht gelang es ihm, den Kerl zu einem Fehler zu treiben. Im Raum saßen außer ihm noch weitere geschulte Fallanalytiker. Sie würden jede Regung, jede noch so winzige Äußerung registrieren, die ihnen eine Spur liefern konnte.
» Wer weiß?«, gab der Mann zurück. » Vielleicht habe ich diese nette Floskel ja auch nur benutzt, um mir deiner völligen Aufmerksamkeit sicher sein zu können.«
An der Fallwand stehend, schüttelte Paul energisch den Kopf und deutete auf eine Zeile.
Beziehung Faris/Täter.
Er tippte auf die Worte offene Rechnung und machte drei Ausrufezeichen dahinter.
Plötzlich wurde Faris sich wieder der Anwesenheit von Dr. Geiger bewusst. Die Leiterin des LKA 1 hatte in der Zwischenzeit ebenfalls ihr Headset abgenommen, aber im Gegensatz zu Tromsdorff und Ben, die ihre auf dem Tisch abgelegt hatten, hielt sie es noch in der Hand. Unschlüssig drehte sie es hin und her, während sie lange Blicke mit Gerlach austauschte.
» Was habt ihr noch rausgefunden?« Die Stimme des Anrufers schnarrte aus dem Lautsprecher.
Faris schloss die Augen und kniff sich in den Nasenrücken. » Wir wissen, dass Sie einen Anschlag auf den Papstgottesdienst morgen planen.«
» Sehr gut! Aber das war auch nicht so schwer, oder?«
Darauf entgegnete Faris nichts.
Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte. » Es ist etwas mühsam, mit dir zu plaudern, Faris, wenn du dich andauernd weigerst zu antworten.«
» Nein«, presste Faris mit zusammengebissenen Zähnen hervor. » Das war nicht so schwer.« Etwas kam ihm in den Sinn. Er warf einen erneuten Blick auf die Fallwand, auf die Paul zwei Täter geschrieben hatte, und er überlegte, wie es ihm gelingen konnte, dem Unbekannten wenigstens in dieser Hinsicht irgendein Detail zu entlocken.
» Braver Junge!«, lobte der Anrufer.
» Wie geht es nun weiter?«, stellte Faris eine neue Frage.
» Tja, wie wohl? Du versuchst mich zu finden, machst diesen ganzen Polizeikram, auf den ihr so verflixt stolz seid. Und ich werde warten, ob du erfolgreich bist.«
» Sie halten das für ein Spiel, oder?«
Die Stimme des Anrufers klang amüsiert. » Ein Spiel? Oh ja! Ist es das etwa nicht?«
» Was wollen Sie von mir?« Faris ballte die Rechte zur Faust. » Warum ausgerechnet ich? Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll!«
» Du enttäuschst mich, Faris! Was soll das werden? Ein Bluff? Wie damals im Museum? Nun, vielleicht ist es an der Zeit, dir ein bisschen Beine zu machen. Wenn ihr auf die Idee kommt, den Gottesdienst morgen Abend abzublasen, erfahre ich das.«
» Ich…«
» Lass mich ausreden, Faris! Ihr wisst, dass ich die Polizeiserver einmal gehackt habe. Ich schaffe es auch ein zweites Mal, glaub mir. Egal, was eure superschlauen IT -Leute behaupten. Wenn ich auch nur den leisesten Verdacht habe, dass ihr versucht, den Gottesdienst abzusagen, geht eine Bombe hoch, gegen die die in der U-Bahn nur ein laues Lüftchen war. Wie geht es also jetzt weiter?« Er machte eine Pause, und als Faris nichts erwiderte, fuhr er fort: » Das Internetcafé in der Knesebeckstraße, Faris. Von dort habe ich gestern Abend den Trojaner an dich geschickt. Du hast mich gefragt, was du jetzt tun sollst. Nun gut, ich werde es dir sagen, auch wenn ich, ehrlich gesagt, etwas enttäuscht bin, dass es nötig ist. Fahr zu diesem
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