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40 Stunden

40 Stunden

Titel: 40 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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aus Pauls Hand.
    » Zwei.« Obwohl die Stimme des Anrufers jetzt aus seinem Schoß erklang, war sie noch immer deutlich zu verstehen.
    Faris riss das Handy ans Ohr. » Raus, Niklas, du musst sofort…«
    Doch es war zu spät.
    » Eins!«, zählte der Anrufer.
    Um Faris gefror die Luft.
    » Und tschüss!« Der Anrufer lachte.
    Und die Leere der unterbrochenen Leitung schrillte an Faris’ Ohr.

18. Kapitel
    Mit einer schwerfälligen Bewegung legte Faris auf. Sein Kopf sank auf das Lenkrad nieder. Sein Schädel dröhnte, das Herz hämmerte in seiner Brust. Er musste sich beherrschen, um sich nicht auf der Stelle zu übergeben.
    Paul saß neben ihm und schien völlig erstarrt zu sein. Das gleichmäßige Jaulen des Martinshorns kam wie aus unendlicher Ferne. Irgendwann schaltete Paul den Ton ab, Stille breitete sich in dem Wagen aus. Der Verkehr rauschte dicht an ihnen vorbei.
    » Niklas!«, krächzte Faris.
    Er hatte schon wieder versagt!
    Er besann sich darauf, dass das Smartphone noch immer in seinem Schoß lag. » Sie verdammtes Schwein!«, schrie er, als er es ans Ohr gerissen hatte. Aber auch hier war nichts weiter zu hören als das Summen einer leeren Leitung.
    Der Anrufer hatte aufgelegt.
    Faris’ Kopf sank nach hinten an die Nackenstütze. Ein Geräusch drang durch die Watte, die plötzlich in seinen Ohren zu stecken schien. Ein Klingeln. Er brauchte mehrere Sekunden, bis er begriff, dass es das Billighandy war. Er musste all seine Willenskraft aufbringen, um das Gespräch anzunehmen.
    » Scheiße, Faris«, dröhnte eine Stimme an seinem Ohr. » Was soll der Mist?«
    Es war Niklas Hesse.
    Ruckartig setzte Faris sich aufrecht hin. » Du lebst!«
    Hesse hustete. » Ja, verflucht! Aber nur knapp!«
    Die Übelkeit in Faris’ Magen verstärkte sich für einen Augenblick und wurde dann schwächer. » Wie kann das sein?«
    » Da war eine Bombe in meiner Wohnung, elende Scheiße!« Hesses Stimme klang schrill und überschlug sich fast.
    » Wie hast du überl…?«
    » Der Eichentisch. Er hat die Wucht der Explosion wohl abgeschwächt.«
    Faris schloss erleichtert die Augen. » Gott sei Dank!«
    » He!«, beschwerte sich Hesse. » Ich freue mich ja, dass dir offenbar was an mir liegt, aber alle meine Computer sind hin, Alter!«
    Ein Lachen bahnte sich den Weg durch Faris’ Kehle. Er unterbrach es mit Mühe. » Bilde dir nichts ein! Ich wollte nur nicht schon wieder jemanden durch eine Expl…« Er stockte, weil eine Woge der Übelkeit über ihn hinwegrollte. Er wartete, bis sie vorbei war.
    Pauls Blick lag voller Besorgnis auf ihm, doch er ignorierte seinen Partner.
    » Gut, dass du davongekommen bist«, murmelte er. Von sehr weit entfernt erklangen Polizeisirenen aus dem Hörer.
    » Ich muss auflegen«, sagte Hesse. » Die Kavallerie ist da.«
    In Faris’ Schoß zirpte das Smartphone. Mit einer müden Bewegung beendete Faris das eine Gespräch und nahm das andere an. » Das war wohl nichts!«, konnte er sich nicht verkneifen zu sagen.
    » Nein«, bestätigte die Stimme des Anrufers. » Du hast recht. Schade eigentlich, aber im Grunde ist es egal. Du weißt jetzt, dass ich Mittel und Wege habe, dich gefügig zu machen.«
    Faris rieb sich die brennenden Augen. » Wie geht es nun weiter?«
    » Wie gehabt. Die Internetmieze. Und Faris?«
    » Ja?« Faris verspürte den unbändigen Wunsch, dem Unbekannten die Eingeweide herauszureißen.
    » Du kannst dir jetzt Zeit lassen.«
    Nachdem sie beide den Schock verdaut hatten, fuhr Faris weiter. Paul rief im LKA an, und damit Faris mithören konnte, schaltete er den Lautsprecher wieder an.
    Tromsdorff hatte bereits Nachricht von der Bombenexplosion in der alten Abfertigungshalle des Tempelhofer Flughafens erhalten. » Einige Einheiten sind schon vor Ort«, erzählte er. » Offenbar hatten wir diesmal Glück: Das Gebäude wurde kürzlich geräumt. Wie es aussieht, gab es keine Toten.«
    Faris informierte ihn, wer das Ziel des Anschlags gewesen war.
    » Niklas?«, fragte Tromsdorff aufmerksam. Er kannte den Reporter ebenfalls recht gut. » Ihr seid Freunde, oder?«
    » Gute Kumpel.« Faris schüttelte den Kopf, weil er immer noch nicht glauben konnte, was eben beinahe geschehen war. » Der Täter will mir zeigen, dass er mich in der Hand hat.« In Gedanken machte er sich eine Notiz. Sobald er in diesem Internetcafé gewesen war, würde er Anisah und seine Eltern anrufen und sie bitten, die Stadt zu verlassen. Der Anrufer wusste überaus gut über ihn Bescheid. Er wusste, dass er

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