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41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

Titel: 41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Ferr
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eine intelligente Frau, in ihrem richtigen Leben als Managerin einer Fluglinie tätig und lebte mit ihren Gästen, Freunden, Männern und Gefährten zügellos ihre Phantasien aus. Darüber hinaus durfte sie sich dafür auch noch über ein respektables Nebeneinkommen freuen.
    Louise erklärte ihr in kurzen Worten, worum es ging.
    Alette nahm ohne ein Wort ihren Schlüssel, schlüpfte in Stilettos (schwarz), warf die Tür hinter sich ins Schloss und fragte beim Verlassen des Hauseingangs ruhig:
    „Nummer 11?“
    Louise nickte nur.
    Sie gingen zu Marta, die wie angewurzelt vor dem Bistro stand und auf ihrem anderen Daumen kaute.
    Zu dritt sahen sie dem Ermittlungsbeamten entgegen, der sie bereits erblickt hatte und nun die Straße überquerte, um Marta und Alette in Empfang zu nehmen.
    „Meine Damen, im Namen des Polizeipräsidenten Monsieur Pricard bedanke ich mich bei Ihnen für Ihre Hilfe. Ich werde Sie nach Durchsicht der Fotos höchstpersönlich wieder sicher hierher bringen.“
    Marta kicherte aufgeregt, Alette nickte hoheitsvoll. Louise lächelte und half Marta, die ihre Fülle ungeschickt in den Wagen hineinzuzwängen versuchte.
    Bereits nach einer Stunde wurden beide wohlbehalten wieder zurückgebracht und holten sich bei Louise zur Belohnung Schokobonbons, einen kleinen Sherry, lobende Worte und flüchtige Umarmungen. Wie Louise vermutet hatte, hatten beide leider auch nur Jean, Nummer 11, auf dem Foto erkannt. Sie hatten ihn zuletzt im Winter gesehen. Wann genau, wusste keine mehr von ihnen.

Hendrik
    Hendrik machte sich zu Fuß auf den Weg zu Louise. Er versuchte, so gut es eben seine alten Beine zuließen, sich regelmäßig zu bewegen. Luc brauchte ihn, war vollkommen hilflos ohne ihn und es war seine Vaterpflicht, für ihn gesund zu bleiben. Er ernährte sich dank seiner Haushälterin ausgewogen, besuchte regelmäßig seinen Hausarzt und ließ um teures Geld aufwändige Untersuchungen über sich ergehen, nur um sicher zu stellen, dass sein Körper vollkommen in Ordnung war und es auch blieb. Ab und an gönnte er sich eine Zigarre, ein Gläschen Rotwein oder einen Cognac. Dennoch schlug das Alter trotz aller Bemühungen grausam zu. Von Tag zu Tag wurde jede Bewegung mühsamer, von Tag zu Tag schmerzten seine Knochen mehr, wurden seine einst gestählten Muskeln schlaff und müde. Von großem Vorteil erwies sich nun, dass er als Besitzer einer erfolgreichen Handelsflotte über genügend Barschaft verfügte, um sich Annehmlichkeiten, die ihm und Luc das Leben erleichterten, problemlos leisten zu können. Dazu gehörten ein verlässlicher Chauffeur und eine treue Haushälterin für ihn selbst sowie Therapeuten, Pflegerinnen und Louise für seinen Sohn. Mit jedem Atemzug war ihm bewusst, dass Luc bis an sein Lebensende von ihm abhängig sein würde. Daher hatte er auch entsprechend vorgesorgt und für den Fall seines Todes Louise die Verantwortung für Lucs Wohlergehen anvertraut. Natürlich waren alle finanziellen Belange bis ins kleinste Detail geregelt, Luc würde es weiterhin an nichts fehlen und Louise würde mit Zuwendungen bedacht, die es ihr erlaubten, in ihrem Leben keinen einzigen Mann mehr außer Luc zufriedenstellen zu müssen.
    Als er in der Rue Loubert angekommen war, sah er Marta und Alette gemeinsam das Haus Nummer 41 verlassen. Beide schienen vergnügt und zufrieden, ja sogar ein wenig albern. Sie kicherten, steckten ihre Köpfe zusammen und winkten sich fröhlich zu, als sie sich trennten. Marta verschwand im Bistro, Alette schlenderte langsam die Straße Richtung Norden weiter und genoss sichtlich jeden einzelnen Blick, der ihr von Männern jeglichen Alters folgte.
    Hendrik klingelte an dem Tor und wandte sein Gesicht dem Bildschirm zu, damit Louise ihn sofort erkennen konnte.
    Doch anstatt ihm umgehend die Türe zu öffnen, erklang ihre Stimme scheppernd und leicht ungeduldig durch die Sprechanlage.
    „Hendrik! Was machst du hier? Ist etwas passiert?“
    „Louise, ich würde mich gerne mit dir unterhalten. Über Luc. Ich halte dich nicht lange auf, nur ganz kurz. Ich verspreche es.“
    Nach kurzem Schweigen ertönte der Türsummer und Hendrik betrat das gepflegte Vorhaus, stieg langsam die polierte Steintreppe zu Louises Stockwerk empor und war außer Atem und erschöpft, als er an ihrer Tür ankam. Schweißperlen standen ihm auf Stirn und Oberlippe. Louise erwartete ihn bereits an der Tür und musterte ihn teils besorgt, teils ungehalten.
    „Komm herein, du bist ja völlig außer dir.

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