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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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geworfen zu werden. Meine gute Laune steigerte sich. Ein schabendes leises Geräusch erregte meine Aufmerksamkeit. Am anderen Ende der Galerie schob sich eine Tür auf.
    Ich wollte nicht, daß man das Feuer schon jetzt entdeckt. Der lohische Langbogen flog mir förmlich von der Schulter, ein Pfeil wurde eingespannt, der Bogenstab richtete sich aufs Ziel und spannte sich – das alles nahezu mit der Geschwindigkeit eines Seg Segutorio! Ich brauche wohl nicht eigens zu erwähnen, daß der Bogen während der Regenschauer entspannt und danach mit einer trockenen Sehne versehen worden war. Ein Shank im Kettenhemd trat durch die offene Tür und schaute verständnislos auf den rotgefiederten Pfeil, der ihm aus der Brust ragte. Das Geschoß hatte Kettenhemd und Shankkörper sauber durchbohrt.
    Er stürzte mit einem merkwürdig pfeifenden Geräusch zu Boden.
    Ich wartete noch einige Herzschläge lang ab, doch es ließ sich kein Fischkopf mehr blicken. Vermutlich hatte er sich der Gruppe anschließen wollen, die auf der Jagd nach den Fremden über die Lichtung gelaufen war, und deshalb seinen Wachposten vernachlässigt. Ich ließ ihn liegen, setzte die Feuertöpfe in Brand und warf sie mit großer Genugtuung auf die Galerie. Alles fing Feuer. Zeit zum Rückzug.
    Eine Flammen- und Rauchbarriere schnitt mich von der Schiebetür und dem am Boden liegenden Fischkopf ab. Der Gestank des Marinelebens wurde auf übelkeiterregende Weise noch stärker, als Fischöl zu kochen anfing. Ich ließ mich von der Galerie in den Dschungel hinab, und der vertraut strenge, bedrohliche, würgende Gestank des Regenwaldes vertrieb zumindest den Fischgeruch aus meiner Nase.
    Auf der Lichtung waren schrille Schreie zu hören. Die Gottesanbeter-Männer waren verschwunden, und ich konnte nur hoffen, daß sie weggelaufen und nicht von Pfeilen durchbohrt worden waren. Die Shanks liefen wie Irre auf ihr brennendes Schiff zu. Ich verschwand hinter den Bäumen und schlug einen Haken. Das Zischen und Prasseln der Flammen und das Krachen der niedergebrannten Balken klangen mir wie liebliche Musik in den Ohren. Sie konnten mich nicht entdeckt haben, da mich keiner verfolgte.
    Der Qualm wurde über die Lichtung geweht, und mir fiel auf, daß der Wind sich gedreht hatte. Er kam nun von Osten. Das machte Oby das Leben sicherlich leichter, wenn er mit der Shankjid nach Norden kreuzen wollte.
    Aus dem Schutz der Blätter schaute ich auf das brennende Schiff.
    Das war die gerechte Strafe – genau das, was sie verdienten! O ja, sie waren begnadete Seefahrer und erwiesen sich nun auch als gute Flieger. Vielleicht gab es Gründe von tieferer Bedeutung, warum sie von der anderen Seite der Welt kamen, um unsere Länder anzugreifen. Doch weil sie es taten, war es unser Gebot, sie aufzuhalten. Wie Sie wissen, macht es mir wirklich keinen Spaß, Schiffe in Brand zu setzen. Wenn es unumgänglich ist, sollte man dabei etwas Anstand bewahren. Ich konnte dieser traurigen Angelegenheit nur wenig Erfreuliches abgewinnen und weidete mich mit Sicherheit nicht an der Zerstörung eines Schiffes. Außer ... Vielleicht gab es in meiner turbulenten Laufbahn Gelegenheiten, bei denen ich dazu geneigt hatte, leise zu jubeln, wenn ein Schiff brannte. Ich erinnere mich, daß man mich einmal mit brennenden Hosen über Bord geworfen hatte ... Wie dem auch sei, das Schiff der Shanks brannte jedenfalls lichterloh.
    Die Fischgesichter konnten das Feuer unmöglich löschen. Es breitete sich nun ungehindert aus; es spuckte, prasselte und spie dicke Funken in die Umgebung, wie ein Feuerwerk auf der Erde. Die Shanks waren im Dschungel des vergessenen Chem gestrandet. Brachte ich Mitleid für sie auf? Nun, ja. Auf eine abstrakte Weise, die mich von kleinlicher Feindschaft freimachte und mir erlaubte, die Situation vom Standpunkt eines Menschen zu sehen, der einem anderen Menschen gegenübersteht, empfand ich etwas für sie. Aber wenn Feinde sich nicht davon abbringen lassen, andere niederzumachen, um Land und Besitz zu stehlen, muß man sein Herz verhärten, den Mut beschwören und den Arm stärken. O ja, ich empfand Mitleid für sie; sie hatten bekommen, was sie verdienten.
    Als ein neuer Schatten über die Lichtung huschte und die Shanks und ich in die Höhe blickten, um einen vorbeifliegenden Voller zu entdecken, spürte ich sofort, daß wir uns in einer Situation befanden, deren Ausgang völlig offen war. Der Voller kam aus Hamal. Er war von mittlerer Größe und verfügte über ein doppeltes Deck

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