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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mir, so oft und so sehr du willst. Über die Rache eines Wurms, wie du bist, lache ich.“
    „So lache jetzt! Es wird die Zeit kommen, wo du nicht mehr lachen, sondern vor Entsetzen heulen wirst!“
    Diese Drohung ließ mich natürlich kalt und raubte mir keine Minute von dem Schlaf, der mich dann in die Arme nahm. Während ich schlief, saß neben mir ein Uëlad Sliman, welcher Tahaf streng zu bewachen hatte und uns beim Grauen des Tages wecken mußte.
    Als dies letztere geschehen war, nahmen wir den Gefangenen entscheidend vor. Er weigerte sich wieder, auf meine Bedingungen einzugehen.
    „Gut, so ziehe ich das, was ich gesagt und versprochen habe, nun zurück“, erklärte ich. „Ich gebe dich also nicht frei. Du wirst unser Gefangener bleiben und wegen der drei Männer, welche ihr gestern ermordet habt, zur Rechenschaft gezogen und auf das strengste bestraft werden.“
    „Und unser Gefangener wird das mit dem Leben bezahlen müssen!“ antwortete er höhnisch.
    „Da verrechnest du dich! Dieser Gefangene wird in sehr kurzer Zeit seine Freiheit zurückerhalten.“
    „Meine Krieger geben ihn nicht her, wenn ich nicht dabei bin und es ihnen erlaube.“
    „Dich brauche ich nicht dabei. Du weißt, was ich zu ihnen gesagt habe. Es werden nur zwei von ihnen kommen und ihn bringen. Mit diesen beiden werde ich schnell fertig. Ich bedarf nicht der geringsten Hilfe dabei.“
    „Entweder bist du der Scheïtan (Singular von Teufel) selbst, oder der Schejatin (Plural von Teufel) gibt dir diese Gedanken ein!“ fuhr er mich wütend an.
    „Beleidige mich nicht, sonst hörst du kein Wort mehr von mir. Du siehst, daß es Tag werden will; ich gehe, um deine beiden Krieger zu empfangen, und frag dich zum allerletzten Mal: Willst du tun, was ich von dir verlange?“
    „Nein!“
    „So sind wir fertig!“
    Ich stand auf und nahm meine Gewehre zur Hand; der Scheik und Ali taten dasselbe. Sie verließen das Zelt, und ich folgte ihnen. Eben ließ ich den Türvorhang hinter mir fallen, da beeilte er sich, uns nachzurufen:
    „Halt, kommt zurück! Ich will einverstanden sein!“
    Wir gingen wieder hinein, und er bequemte sich endlich zu den Versprechungen, die ich von ihm gefordert hatte, und die er mit einem Schwur, den ihm der Scheik als Mohammedaner vorsagte, bekräftigen mußte. Hierauf banden wir ihn los und nahmen ihn mit hinaus.
    Es schlief kein Mensch mehr, sondern alle Bewohner des Duar waren wach, um zu sehen, ob die Auswechslung der beiden Gefangenen so glatt vor sich gehen werde, wie ich gesagt hatte. Alt und jung, Mann, Weib und Kind lief mit hinaus vor das Zeltdorf. Eben begann der Himmel sich zu röten, und aller Blicke waren gegen Osten gerichtet, da sahen wir eine Reiterschar von dorther langsam näherkommen. Es waren die Tibbu. Sie blieben, als sie uns bemerkten, halten, und von ihnen trennten sich drei Reiter, welche drei ledige Kamele mit sich führten und ungefähr fünfhundert Schritte von uns anhielten. Diese ledigen Kamele hatten den drei ermordeten Begleitern ihres Gefangenen gehört. Sie mußten natürlich mit ausgeliefert werden.
    Der Scheik und ich nahmen Tahaf, welcher an den Händen gefesselt war, in die Mitte und gingen ihnen entgegen. Fünfzig Schritte von ihnen blieben wir stehen. Ich nahm meinen Stutzen in die Höhe und rief ihnen zu:
    „Wir kommen in Frieden; aber bei der geringsten verdächtigen Bewegung werde ich Tahaf und euch erschießen! Hat euer Gefangener alles von euch zurückerhalten?“
    „Ich habe alles“, antwortete er selbst.
    „Es fehlt dir nichts?“
    „Gar nichts!“
    „Ist deine Wunde verbunden worden?“
    „Ja.“
    „Wurdest du seit gestern abend, als ich euch verließ, vielleicht schlecht behandelt?“
    „Ich kann nicht klagen.“
    „Willst du deine drei toten Gefährten rächen?“
    „Nein.“
    „So forderst du nur den Blutpreis von den Mördern?“
    „Auch nicht. Diese Männer gingen mich nichts an; sie hatten sich nur zufällig zu mir gesellt.“
    „So sind wir mit diesen Tibbu fertig. Komm her mit den drei Kamelen! Tahaf mag auch gehen!“
    Dies geschah. Die beiden begegneten sich in der Mitte zwischen den Parteien. Die Tibbu zerschnitten die Fesseln ihres Anführers; er bestieg sein Kamel, und dann ritten sie davon, nicht gen Osten wie gestern, sondern nach Westen zu. Der Fremde ließ sein Kamel niederknien, stieg ab, kam auf mich zu, ergriff meine beiden Hände und sagte:
    „Endlich bin ich frei und kann dir danken! Du hast mich vom sicheren Tod errettet,

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