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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Horizont sichtbar machte. Es mußte Buschwerk oder gar eine vortretende Waldpartie sein, was trotz der nahen Wüste möglich war, falls dort ein Wasserlauf vorhanden war.
    Die Sonne stand schon ziemlich tief, als man das Ziel erreichte. Es war ein allerdings sehr lichtes Wildkirschengebüsch, von vielen Rasenplätzchen unterbrochen, sich weiterhin aber immer mehr verdichtend, bis sich in der Ferne einzelne Baumkronen über ihm zeigten.
    „Farewell, Hunger, Durst, Hitze und Elend!“ meinte Summerland. „Da oben beginnt der Wald und – seht Ihr die Linien über ihm, Sir? Das sind Berge; das ist – by god, jetzt weiß ich, wo wir sind; ich kenne diese Hügel und da drüben fließt der Bee-fork, der in den Red River geht, das ist so sicher wie meine Mütze!“
    „So reiten wir noch bis zum Wald; wir haben noch Licht genug, um ihn zu erreichen und eine gute Stelle zum Lagern auszuwählen.“
    Dieser Vorschlag wurde befolgt. Immer die gerade Linie einhaltend, drangen sie durch das Buschwerk vor. Summerland saß zu Pferd. Forster schritt voran, das Auge zwischen der Ferne und dem Boden geteilt. Man befand sich jetzt auf wegsamem Gebiet und mußte also wieder auf feindliche Begegnungen gefaßt sein. Da plötzlich blieb er stehen und bückte sich zur Erde, um das Gras einer sorgfältigen Untersuchung zu unterwerfen. Auch Summerland stieg ab und betrachtete aufmerksam die geknickten und niedergebrochenen Halme.
    „Eine Fährte! Eins, zwei, – fünf – acht, neun Reiter mit eins, zwei – vier, fünf Lasttieren. Stimmt es, Sir?“
    „Ja. Neun einzelne Spuren und fünf Eindrücke von Tieren, die zusammengekoppelt sind. Es sind keine Indianer, sondern Weiße, denn sie ritten nicht einzeln hinter-, sondern sorglos durch- und nebeneinander. Folgen wir ihnen oder nicht?“
    „Warum nicht? Wir müssen ihnen nach zu unserer eigenen Sicherheit!“
    „Dann aber langsam; sie sind vor kaum einer Viertelstunde hier vorbei. Wär's länger, so hätten sich die Halme wieder emporgerichtet.“
    Das Pferd jetzt am Zügel führend und die Spur scharf im Auge behaltend, bogen sie rechts ein und beobachteten dabei, stets Deckung suchend, das vor ihnen liegende Terrain. Die Truppe konnte ja bereits Halt gemacht haben und die Verfolger früher bemerken, als es ratsam war.
    Da führte die Fährte über einen Platz, der vermöge einer sandigen Beschaffenheit die Hufeindrücke in größter Deutlichkeit und Treue zeigte. Die Männer mußten sich vollständig sicher gefühlt haben, sonst hätten sie solche Zeichen ihrer Anwesenheit ganz gewiß vermieden.
    „God bless my soul, Gott schütze meine Seele“, klang der halblaute Ausruf Summerlands, „das sind die Pfahlmänner, die meine Nuggets geholt haben. Vierzehn waren es; fünf haben wir kaltgemacht, bleiben neun; das stimmt wie meine Mütze!“
    „Woher willst du so genau wissen daß sie es sind, Tim?“
    „Woher? Na, seht Ihr denn nicht diese Hufspur im Sand, die – ach so, Ihr könnt das ja gar nicht wissen! Schaut diesen rechten Hinterfuß. Ist er an der linken Seite nicht etwas kürzer als an der anderen?“
    „Allerdings.“
    „Dieser Eindruck stammt von meiner alten Fuchsstute. Wenn's nicht so ist, so will ich durch und durch gespießt sein! Sie hat sich einmal einen Dorn ins Leben getreten, der ausgeschwärt ist; der Fuß ist vollständig heil geworden, doch hat sich die eine Seite des Hufes hinten etwas aufwärts gekrümmt, sodaß der Sand nie eine vollständige Spur empfängt, selbst jetzt nicht, wo das arme Tier über die Gebühr beladen ist, wie Ihr an der Tiefe und vorderen Schärfe der Eindrücke seht. Ich muß den Fuchs wieder haben und koste es mich das Leben! Seid Ihr dabei, Sir?“
    „Natürlich! Die Burschen haben die Stangen entfernt und uns dem Tod nahegebracht, gar nicht zu rechnen, daß du von ihnen überfallen und beraubt worden bist. Sie müssen eine ernste Lehre bekommen, obgleich ich ohne Not nicht gerne einem Menschenkind an das Leben gehe.“
    „Zounds! Sind sie uns nicht auch darangegangen? Tim Summerland ist eine alte, gute Haut, das könnt Ihr glauben; er hat noch niemals einen Elefanten oder Walfisch totgebissen, aber bei solchem Gesindel kennt er kein Erbarmen. Meine Stute will ich haben, meine Nuggets dazu, eine Büchse, ein Messer, einen Tomahawk, etwas Munition und so weiter, vielleicht auch einige Maß Spitzbubenblut, wenn's nicht anders geht, und – aber verzeiht mir eine Frage, Sir, es sind ihrer neun, wir zählen bloß zwei – und

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