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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich kenne Euch noch nicht? – –“
    „Keine Sorge, Tim“, lachte Forster, indem er das schöne Ebenmaß seiner hohen und ungewöhnlich kräftigen Gestalt emporstreckte. „Ich bin ein Kentuckymann und wenn du mich nicht kennst, so hast du wohl schon andere gesehen, die zwischen dem Ohio und den Cumberland's zu Hause sind!“
    „Well, Sir! Dort gibt es keine Hasen; dort sind die zweitatzigen Bären daheim, und ich denke, daß Ihr Eure Pranken auch zu gebrauchen wißt. Vorwärts also. Wir wollen über sie kommen, wie Simson über die Pharisäer, Sadduzäer und Colosser. Vielleicht hat er auch noch die Epheser und Philipper erschlagen, denn ist man einmal im Zuge, so kommt es auf ein Volk mehr oder weniger nicht an!“
    Sie folgten der Fährte weiter. Einzelne Bäume unterbrachen das niedere Buschwerk, wurden nach und nach immer häufiger und schlossen sich endlich zum mäßig dichten Wald, unter dessen Baumkronen die Eindrücke immer in gerader Linie hinführten.
    Da machte sich ein brenzliger Geruch bemerkbar.
    „Stopp!“ meinte Summerland. „Sie haben sich gelagert und ein Feuer angezündet. Wartet ein wenig, ich bin gleich wieder hier!“
    Er führte das Pferd bis an den Saum des Waldes zurück und pflockte es hier in der Wiese zwischen mehreren Büschen an, daß es weder gesehen werden, noch entfliehen konnte. Dann kehrte er zurück und sagte:
    „Jetzt gilt es, unbemerkt an sie zu kommen. Folgt mir!“
    Er huschte von Baum zu Baum, Deckung suchend und die Zwischenräume blitzschnell überspringend, vollständig unhörbar vorwärts. Forster folgte ihm in derselben Weise. Nach einiger Zeit bemerkten sie einen hellen Rauch, welcher sich durch das Laubdach einen Ausgang suchte, und dann auch das Feuer, um welches alle neun Platz genommen hatten. Summerland lehnte an einer Fichte, deren umfangreicher Stamm beiden vollständige Sicherheit bieten konnte. Er winkte den Gefährten zu sich heran.
    „Sie haben die Tiere noch nicht entschirrt und keine Wache ausgestellt. Welch' horrible Unvorsichtigkeit!“ flüsterte er.
    „Wo sind die Pferde?“
    „Dort drüben hörte ich schnaufen. Ich brauche Waffen; sind welche dort, so braucht kein Tropfen Blut zu fließen; kommt!“
    Sie schlichen sich weiter bis in die unmittelbare Nähe der Pferde, die keinen verdächtigen Laut hören ließen, weil sie sich noch nicht in freier Bewegung befanden.
    „Seht Ihr dort meinen Fuchs? Er hat wirklich die Beutel mit den Nuggets noch über dem Rücken hängen. Und dort der Rappe hat eine vollständige Jagdausrüstung auf dem Packsattel. Ich nehme beide. Ihr auch eins oder zwei, und die anderen schneiden wir los. Go on, jetzt schnell!“
    Er glitt vorwärts, schnitt im Vordringen einige Lassos durch und gab den Tieren einen Schlag, daß sie laut wiehernd davonstürmten. Dann sprang er auf den Fuchs, ergriff den Rappen beim Zügel und sah sich nun erst nach Forster um. Dieser hatte so schnell gehandelt, daß fast sämtliche Pferde verschwunden waren. Er selbst saß auf einem Braunen und machte eben Miene, den Platz zu verlassen, als lautes Geschrei ertönte und die Pfahlmänner zwischen den Bäumen hervorsprangen.
    Der Vorderste von ihnen war ein breitschultriger, schwarzbärtiger Gesell, der sich sofort auf Forster stürzte.
    „Der Anführer, Master Dichter“, rief Summerland, seinen Stutzen auf zwei andere abdrückend. „Gebt ihm genug!“
    Der Tomahawk Forsters sauste durch die Luft, und der Schwarze brach zusammen, mitten in die Stirn getroffen.
    „Huzza, so war's gut. Jetzt fort!“
    Sie wandten sich zur Flucht. Schüsse krachten hinter ihnen, laute Flüche erschallten; der Wald wirkte hindernd auf ihre Eile, dennoch aber erreichten sie unverwundet die Büsche, zwischen denen Summerland das Pferd zurückgelassen hatte.
    „Schnell heraus mit ihm, und dann weiter, Sir! Ehe sie die Pferde wiederbekommen, wird es Nacht, und sie können erst morgen unserer Fährte folgen. Aber fangen sollen sie Tim Summerland und seine Stute nicht, das ist so sicher wie meine Mütze!“ – – –
    Im Staate Arkansas und an dem gleichnamigen Fluß liegt einige Stunden oberhalb Little Rock die Stadt Stenton. Obgleich ihr Ursprung nur um einige Jahrzehnte zurückweist, bildet sie doch, an der Einmündung zweier kleiner Seitenflüsse liegend, den Knotenpunkt eines außerordentlich regen Land- und Wasserverkehrs. Mit echt amerikanischer Schnelligkeit ist Haus an Haus, Straße an Straße gewachsen, und wo vor kurzer Zeit der wilde Sohn der

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