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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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anwesenden Versammlung, die nicht müde wurde, sich von der Erzählung seiner Abenteuer unterhalten zu lassen.
    Er stand jetzt bei der Schilderung der Todessteppe.
    „Ja, Mesch'schurs, es ist ein kleiner Unterschied zwischen hier und dort. Und wißt Ihr, wen ich dort getroffen habe? Einen Dichter, ja, schaut mich nur verwundert an, einen Dichter, aber nicht einen solchen, der zwischen Himmel und Erde hängt und hilflos mit den Beinen zappelt, sondern einen echten Businessman, der auf jedem Fleck, wo man ihn hinstellt, es mit dem Besten aufzunehmen versteht.“
    „Wie heißt er?“ fragte der dicke Bankier, der ein großer Literaturfreund war und nicht gern eine Gelegenheit, seine Belesenheit merken zu lassen, ungenützt vorübergehen ließ.
    „Forster, Richard Forster, wenn es Euch recht ist. Seine Reime sind weich wie Butter, seine Fäuste aber hart wie Stahl. Er ist ein Kerl wie ein Riese und hat ein Herz wie ein Kind; darauf kann ich schwören wie auf meine Mütze!“
    „Forster, der Germanist! Dort sitzt seine größte Verehrerin“, meinte er, auf seine Tochter zeigend. „Sie hat seine Gedichte bei Mutter Smolly kennengelernt. Er ist wirklich bedeutend in seinem Genre; groß aber könnte er nur im Englischen werden.“
    „Im Englischen?“ fragte Tim Summerland. „Ich weiß nicht, ob er deutsch oder englisch zugeschlagen hat, aber gut waren seine Hiebe, das könnt Ihr glauben. Ich habe es gesehen, als wir meine Nuggets wieder holten und die Geschichte müßt Ihr noch hören!“
    Er fuhr in seinem Bericht fort, den er mit der Bemerkung schloß:
    „Und wenn Ihr ihn sehen wollt, so kann dies vielleicht schon bald geschehen. Als wir am roten Fluß voneinandergingen, hat er mir versprochen, nach Stenton zu kommen. Er war bloß in die Prärie gezogen, um ein Buch voll Reime über sie zu machen, und will es hier drucken lassen. Reime über die alte große Wüste, ein verteufelt sonderbarer Gedanke! Als ich zum ersten Mal hineinritt, war ich ein Green beak von achtzehn Jahren; jetzt bin ich ein alter Junge und niemals aus ihr herausgekommen, aber ich will, so lange ich noch lebe, nichts als Truthahnbussard und Büffelboutins verzehren, wenn ich einen einzigen Reim über sie fertigbringe, geschweige ein ganzes Buch voll von Ihnen! Und da soll er nicht groß sein, Master Olbers? Seht ihn Euch erst an, und dann sagt, ob Ihr etwas Kleines an ihm findet!“
    Die Tafel wurde aufgehoben, und die Gäste zerstreuten sich in die verschiedenen Zimmer. Marga war der Erzählung des alten Trappers aufmerksam gefolgt. Ihr waren während derselben die verschwundenen Stangen und Nuggets aufgefallen, und unwillkürlich brachte sie beides mit der Antwort des Jägers in Verbindung, der heute dem mutwilligen Wilson eine so derbe Lehre gegeben hatte. Dieser Letztere hatte in Folge des erhaltenen Schlages am Abend nicht erscheinen können. Was hatten die überraschten Blicke zu bedeuten, mit welchen sich die Gegner gemessen hatten? Sie konnte die hohe, stolze Gestalt des Fremden nicht aus dem Sinn bringen. Mit welcher Schwere hatte seine Stimme den Feind getroffen, und wie weich und warm war sie dann. Sie suchte einige Augenblicke unbelauschten Zusammenseins mit Tim Summerland zu ermöglichen.
    „Sagtet Ihr nicht, daß Forster nach Stenton kommen will?“
    „Yes, das habe ich gesagt, Miß.“
    „Könnt Ihr mir seine Person beschreiben?“
    „Sehr genau. Figur lang, breit und kräftig, Haare blond und lang, Bart ebenso, Augen blau, Mund klein, Zähne gut, Kleidung ein Jagdrock, ausgefranst und zerrissen, Leggins, ausgefranst und zerfetzt, Moccassins, ausgefranst und zersprungen, Hut, ein Stück Filz ohne Gestalt und Farbe, Pferd, ein Brauner mit weißem Stern, Waffen, eine Doppelbüchse, ein Stutzen, Messer, Tomahawk und Lariat, besondere Kennzeichen, macht Lieder und schlägt Pfahlmänner tot. So, nun könnt Ihr ihn steckbrieflich verfolgen lassen, so genau ist die Beschreibung.“
    Sie wußte jetzt genug; das seltsame Signalement paßte genau auf den fremden Jäger.
    „Werdet Ihr ihn uns einmal zuführen, wenn er da ist, Master Summerland?“
    „Wenn Ihr es wünscht, Miß, so bringe ich ihn so gewiß wie meine Mütze.“
    „Ich halte Euch beim Wort!“
    Er wandte sich wieder der Gesellschaft zu, und sie trat an das Fenster, wo der Vater stand.
    „Mutter Smolly muß vermietet haben“, sagte dieser.
    „Wirklich? Dann ist es erst heute geschehen. Als ich sie gestern besuchte, stand das Logis noch leer.“
    „Sie scheint also

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