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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sprang die Treppen hinab.
    Niemand machte Miene, ihn zu verfolgen. Marga lag auf dem Sofa, und Forster kniete bei ihr. Der Bankier zitterte am ganzen Körper und hielt sich an der Lehne eines Stuhls fest. Tim Summerland war nach dem Tisch gesprungen, auf welchem die Wasserflasche stand; die Besorgnis um die liebenswürdige Miß war bei ihm größer als der Wunsch, seinen Feind in die Hände zu bekommen; er wußte ja sicher, daß dieser ihm nicht entgehen werde. Hat der Westmann einmal die Spur seines Gegners gefunden, oder diesen gar, wie hier, gesehen, so ist er niemals um den Erfolg bange.
    „Master Summerland, was habt Ihr getan!“ klagte Olbers. „So ein Verdacht war wirklich nichts als Wahnsinn!“
    Er erhielt keine Antwort; die beiden Männer waren zu sehr um Marga beschäftigt, als daß sie seine Worte hätten beachten mögen. Diese schlug die Augen auf. Was hatte das sonst mit keinerlei Schwäche behaftete Mädchen ohnmächtig gemacht? Ganz ohne Wollen gab sie in ihren ersten Worten Antwort auf diese Frage. Ihr erster Blick fiel auf Forster.
    „Ihr lebt; er hat Euch verwundet?“ lispelte sie.
    Es durchrieselte ihn bei diesen Worten mit süßem Schauer. War sie nur aus Besorgnis um ihn so schwach gewesen? Er konnte nicht anders, er mußte ihre beiden Hände nehmen und seine Stirn auf einen Augenblick darüberneigen.
    „Wir sind alle unverletzt, Miß, und in Besorgnis nur um Euch!“
    „Oh, nun ist alles gut! Ich sah das Messer blinken und hatte fürchterliche Angst.“
    „Die dir wohl nur ohne Grund bereitet wurde“, fiel ihr Vater ein.
    „Ohne Grund, Sir?“ rief Summerland beleidigt. „Glaubt Ihr etwa, ich wüßte eine Mirage, eine Savannenspiegelung, nicht von der Wirklichkeit zu unterscheiden? Ich weiß nicht, wie der Kerl sich bei Euch nennt und eingeschlichen hat, aber daß er nicht nur ein Pfahlmann, sondern sogar ihr Hauptmann war, von dem ich Euch gestern erzählte, das ist so sicher wie meine Mütze. Fragt da den Dichter. Der muß ihn geradeso wie ich erkannt haben, und vielleicht traut Ihr ihm mehr als mir!“
    Olbers blickte den Genannten fragend an.
    „Tim hat die Wahrheit gesagt, Sir“, bestätigte dieser. „Ich habe ihn gleich gestern erkannt, als ich Euch begegnete. Ihr werdet Euch meiner Antwort erinnern, die von Nuggets und der Todessteppe sprach, und Miß Marga wird mir bezeugen, daß ich sie einer besseren Gesellschaft wert hielt.“
    „Beweise, gebt mir Beweise, Gentlemen!“
    „Ich glaubte, Sir, der beste Beweis würde in unserem Zeugnis bestehen; ich bin nicht gewohnt, die Unwahrheit zu behaupten. Doch ich bin auch zu mehrerem bereit!“
    „Verzeiht, wenn ich Euch unwissentlich beleidigte! Ich habe Gründe, Wilson mein volles Vertrauen zu schenken, und Eure Anklage ist so schrecklich, daß ich sie nicht zu fassen vermag. Was wißt Ihr weiteres?“
    „Ihr habt heut mit ihm ein Geschäft abgeschlossen, welches die Erwerbung texanischer Empressarias betrifft?“
    „Woher wißt Ihr das?“
    „Und ihm die Erlaubnis erteilt, sich der Zuneigung von Miß Marga zu versichern?“
    „Seid Ihr allwissend?“
    „Wenigstens soweit, daß ich der Person dieses Mannes vollständig sicher bin. Er wirbt um Eure Tochter und unterhält zugleich ein zärtliches Verhältnis mit Sarah, dem Dienstmädchen meiner Wirtin. Nun sagt, ob er Eures Vertrauens wert ist!“
    „Könnte es möglich sein!“
    „Ich selbst habe sie gestern abend mit meinen guten Augen gesehen, und gleich heut morgen bat sie mich um Verschwiegenheit. Ist Euch mein Wort genug?“
    „Allerdings. Mein Gott, wenn Ihr Euch nicht irren solltet, so droht mir ein ganz ansehnlicher Verlust! Ich habe heut mit ihm kontrahiert und ihm fünfzigtausend Dollar überwiesen.“
    „Vielleicht kommt unsre Warnung nicht zu spät. Wißt Ihr genau, daß die Empfehlung von Harris und Thomson, Jefferson City, echt gewesen ist!“
    „Auch davon seid Ihr unterrichtet? Sie ist echt. Ich habe sie genau geprüft.“
    „Aber keine besondere Anfrage gehalten? Ein Mann wie er schreckt vor keiner Fälschung zurück. Wir müssen ihn festnehmen lassen!“
    „Seid Ihr wirklich Eurer Sache so gewiß?“
    „Ja. Und um Euch Gelegenheit zur Sicherung zu geben, bin ich trotzdem bereit, einige Stunden zu warten. Schickt nach dem Telegrafen; die Antwort wird in Kürze hier sein und Euch Überzeugung bringen.“
    „Ihr habt recht, Sir! Aber ich werde nicht schicken, sondern selbst gehen und die Antwort gleich abwarten. Bei einer so bedeutenden Summe muß

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