41 - Unter heisser Sonne
folge ich einer anderen Intention, die mit dem heutigen Vorfall in sehr genauer Verbindung steht. Gestattet, sie Euch mitzuteilen!“
Er erzählte nun in Kürze, was dem Grafen zu wissen nötig war, und schloß dann mit der Bemerkung:
„Damit habe ich den Beweis geliefert, daß Ihr Euch in keiner Lebensgefahr befandet und wir Euch nur in unserem Interesse folgten. Wir müssen also jedes Recht auf irgendeine Verpflichtung unbedingt zurückweisen.“
„Nein, Señores“, protestierte der Graf lebhaft, „das dürft Ihr nicht! Ich befand mich in Lebensgefahr, dafür zeugt meine Verwundung, und Ihr hättet recht gut zurückkehren und Eure Aufgabe für gelöst betrachten können, wenn Ihr nicht erfahren hättet, was mir drohte.“
„Mein Gemahl hat vollständig recht“, schloß sich auch die Gräfin an. „Was hätte ich nicht in der Gefangenschaft Schreckliches zu erdulden gehabt, alle unberechenbaren Umstände, welche mein Leben in Gefahr bringen konnten, auch abgerechnet. Ich fühle mich Euch, Señor Forster, verbunden, wie noch keinem anderen, und werde eine so heilige Verpflichtung mir nicht rauben lassen! Wir werden Euch sehr dringend ersuchen, während Eures Verweilens in Mexiko unsere Gastfreundschaft nicht zurückzuweisen!“
„Das versteht sich ganz von selbst, Señores, und ich hoffe, hier ganz bestimmt keine Fehlbitte zu tun“, fügte der Graf hinzu.
„Und dennoch müssen wir danken! Unser Weg geht unverweilt nach Morelia, wo wir bestimmt unseren Mann treffen, der verhindert war, sein Rettungswerk zu spielen. Er hat dasselbe jedenfalls hinter einem Busch hervor ausführen wollen und ist von den entflohenen Braveros von dem Mißlingen des Unternehmens benachrichtigt worden; er wird schleunigst den Alkalden aufsuchen, und dort müssen wir mit ihm Abrechnung halten.“
„Verzeiht, Señor Forster! Er hat hier im Land einen Raubüberfall verursacht und verfällt also unter Herbeiziehung der Vereinigten-Staaten-Gesandtschaft unseren Gesetzen. Diese sind in einem solchen Punkt streng, und mit dem, was sie von ihm übrig lassen, mögt Ihr immer Abrechnung halten. Auf diese Weise versichere ich mich zweier Gäste, deren seltene Eigenschaften ich von ganzem Herzen anerkenne.“
„Aber“, warf Forster ein, „er wird entkommen, wenn nicht sofort gehandelt wird!“
„Die Handlung ist bereits im rührigsten Verlauf. Ich habe gleich nach unserer Ankunft einen zuverlässigen Boten nach Morelia geschickt und werde jetzt, da ich den Zusammenhang besser kenne, einen zweiten abreiten lassen, der alles ebenso besorgen wird, als ob wir selbst an Ort und Stelle seien. Zugleich sind eine Anzahl Arbeiter in den Wald gegangen, um sich der Gefallenen zu versichern. Ich habe sehr begründete Ursache, zu glauben, daß wir es mit denselben Männern zu tun haben, welche die Gegend von Querétaro heimsuchten.“
Er erhob und entfernte sich. Summerland konnte es in dem fein ausgestatteten Raum unmöglich länger aushalten; er trat auf die Veranda. Nach kurzer Zeit kehrte der Graf zurück und meldete: „Die Stafette ist fort, und nun könnt Ihr Euch darauf verlassen, daß die Polizei der ganzen Umgebung in Alarm gesetzt und ihre Schuldigkeit tun wird. Ihr dürft also getrost hierbleiben.“
„Ich für meine Person, Don Hernano, darf vielleicht zusagen; mein Begleiter aber muß unbedingt nach Mexiko zurück.“
„Gibt es hierfür einen Grund?“
„Einen sehr triftigen. Die Wohnung, welche Wilson mietete, muß unbedingt bewacht werden, und zwar von jemand, der ihn persönlich genau kennt. Er kehrt auf alle Fälle dorthin zurück, wenn wir nicht schon hier seiner habhaft werden.“
„So muß ich allerdings meine Zustimmung geben. Señor Summerland soll von mir einige Zeilen an die Polizei erhalten, welche ihm dann mit allen Kräften zu Gebote stehen wird. Jetzt aber laßt Euch Eure Zimmer anweisen, Don Forster, damit Ihr Euch ausruhen könnt!“
Forster lächelte über den Gedanken, daß er nach dem kurzen Ritt der Erholung nötig habe; die Gräfin erhob sich.
„Folgt mir, Señor, und erlaubt, daß ich selbst Euch geleite!“
„Gestattet zuvor einen kurzen Augenblick!“
Er trat unter die Tür zur Veranda.
„Tim, du mußt sofort nach Mexiko zurück!“
„Well, Sir, das ist mir außerordentlich angenehm; ich bin verteufelt wenig auf gräfliche Weise einstudiert!“
„Unser Führer mag dich begleiten. Du erhältst von Don Hernano ein Schreiben an die Polizei, welches du übergibst, und bewachst das Haus,
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