Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
heraus. Er kaute auf dem Wort wie auf einer Mundvoll Cham und sorgte dafür, daß die Beleidigung auch traf. »Cramph. Du hast Glück. Ich entledige mich deiner nur deshalb nicht sofort, weil ich eine Aufgabe habe ...«
    Nun, bei Krun, das hatte ich mir gedacht! Und es blieb keine Zeit mehr für irgendwelches Geplänkel. Ich mußte ihn einfach überwältigen, trotz Rüstung, Schwert und allem. Ich sprang.
    Er wurde völlig überrascht. Meine Finger packten seine Kehle hoch über dem doppelschichtigen Halsring, und meine Daumen drückten ihm den Adamsapfel gegen das Rückgrat, bevor er noch nach Luft schnappen konnte.
    Er röchelte. Die Augen quollen ihm hervor, doch er war ein Kanzai-Bruder, ein Adept. Er kämpfte und setzte sich zur Wehr.
    Sein Knie schoß an meiner Seite vorbei, mein Ausweichmanöver kam instinktiv in dem Augenblick, da ich spürte, daß er handelte. Seine Arme fuhren hoch, und er umklammerte meine Handgelenke. Ich konnte noch immer klar denken, da ich nicht in den Kampfesrausch verfallen war, der jede Bewegung Teil eines natürlichen Rhythmus werden läßt. Falls seine Gegenwehr ein Beispiel der Kanzai-Techniken darstellen sollte, sanken sie in meiner Achtung. Er hatte auf meinen Angriff defensiv reagiert und sich auf meine Handgelenke konzentriert. Ein Krozair-Bruder wäre sofort in die Offensive gegangen und hätte beispielsweise mit der behandschuhten Faust nach meinem Gesicht geschlagen. Darauf gefaßt, zog ich den Kopf ein.
    Wir starrten einander in die Augen, unsere Nasen berührten sich fast; der Helm stellte die Grenze für die eingeschränkte, beengte, ringkampfähnliche Auseinandersetzung dar.
    Er zerrte weiter an meinen Handgelenken und wollte mir das Knie in den Leib stoßen. Mit dieser Taktik erreichte er gar nichts. Falls die gemeinen Teufelchen mich zu diesen Kampf verführt hatten, planten sie vielleicht noch einen Zug, der diesmal zu meiner Vernichtung führen würde. Dray Prescot verkörpert das Gegenteil eines Angebers, außerdem verabscheue ich großspurige Demonstrationen meiner Fähigkeiten, vulgäres Zurschaustellen. Ich habe keine Entschuldigung für das, was passierte.
    Ich wechselte blitzschnell den Griff, ließ die linke Hand an seiner Kehle, während meine Rechte auf den Knauf eines seiner Schwerter fiel.
    Meine Hand berührte den mit Silberdraht umwickelten Griff. Ich verabreichte seiner Kehle noch einen ordentlichen Druck, und plötzlich taumelte er von mir fort, fiel mit wirbelnden Armen und Beinen nach hinten und riß mich mit. Meine linke Hand wurde von seiner Kehle gerissen, meine rechte rutschte hilflos vom Schwert ab.
    Ich drehte mich dreimal und sprang wie ein Floh wieder in die Höhe. Als meine Füße den staubigen Boden berührten, sprang ich zur Seite, und der von dem Kanzai geworfene Todesstern, ein kleiner surrender Schrecken silbrigen Stahls, sauste mir am Ohr vorbei. Er würde in einer Sekunde die nächste der shurikenähnlichen Mordwaffen in den Fingern halten. Ich warf mich nach vorn – und erkannte, daß ich ihn auf keinen Fall vor seinem Wurf erreichen würde.
    Die ganze Welt Kregens reduzierte sich auf das silberne Flirren, das auf meine Augen zuraste.

3
     
     
    Ich dachte nicht. Dazu war keine Zeit. Erst später konnte ich nach Worten suchen, um die Geschehnisse zu beschreiben. Alles war Instinkt, ein Instinkt, den die Disziplinen der Krozair von Zy antrainiert und geschärft hatten.
    Mu-lu-Manting stellte kaum eine Hilfe dar. Später konnte sie nur flüsternd berichten: »Alles war schemenhaft. Arme und Beine, Blut und Staub. Ich habe eigentlich gar nicht hingesehen.«
    Soweit es mich betrifft, erinnere ich mich an gelbe und rote Strahlen und Blitze, die mir über die Augen fuhren, an das bösartig silberne Funkeln des Todessterns, der auf mein Gesicht zukreiselte, und an das Grunzen des Kanzai.
    Es ist alles andere als angenehm, sich Tage später an Gewalttätigkeiten zu erinnern.
    Ich glaube, folgendes geschah.
    Als der Shuriken auf mich zuflog, gab es zwei Möglichkeiten. Die Kreger stellen ihre Todessterne asymmetrisch her, so daß ihr Flug keiner ballistischen Bahn entspricht. Die kleinen surrenden Todesbringer fliegen hinterlistig und beschreiben vor dem gesichtszerstörenden Aufprall einen Bogen. Deshalb war eine Abwehr schwierig, doch man konnte es schaffen, so wurde berichtet. Es ist immer schmerzhaft, den nackten menschlichen Arm so zu verdrehen, daß er einen abwehrenden Schlag ausführt. Der Todesstern konnte sich auch im letzten

Weitere Kostenlose Bücher