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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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brachte sie Gebäck und Obst, und ihr Ehemann Lanlo der Mollige schenkte Wein ein. Die Atmosphäre in diesem Haus, wenn sie auch förmlich war, beruhigte mich. Milly und Lanlo würden uns nicht verraten.
    Milly und Tilly zeigten keine auffallende Familienähnlichkeit. Meinem Eindruck zufolge war die ältere Schwester Milly ein Mensch, der die Dinge genauer durchdachte als die jüngere. Lanlo war mollig, das stimmte, doch ihm wohnte eine Kraft inne, die aus einer Quelle der Macht stammen mußte. Unter den billigen Wandverzierungen, den Blumengemälden, den bauschigen Vorhängen, fiel mir ein kleines, ovales Bild auf. Es zeigte lediglich ein gleichseitiges blaues Dreieck, das auf einem gelben Untergrund und auf der Spitze stand. Ich hatte das Symbol schon einmal gesehen.
    Lanlo sah, daß ich zu dem blauen Dreieck hinschaute.
    »Ich sehe, du bist ein Pilger«, sagte ich leise.
    Die sich kurz zeigende Überraschung hatte er schnell wieder unter Kontrolle. Er mochte mollig sein – das Gesicht wirkte hart, und die Augen verrieten Klugheit. »Gehörst du den Wanderern an, Drajak?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Ich habe nur zwei Sucher des Pfades kennengelernt, beides edle Menschen. Ich sage leider, weil ich sehr daran interessiert bin, einen Weg zu den Wahrheiten zu finden, die das Tor zu Wundern und der Magie eröffnen.«
    Er lächelte. »Du sagst eröffnen. Dann glaubst du also.«
    »Ja.«
    »Und doch behauptest du, du bist kein ...«
    »Zeit, Lanlo, Zeit. Ich werde offenbar immer in eine Geschichte verwickelt und finde mich dann im dicksten Gewühl wieder. Wie heute nacht.«
    »Ja. Doch dann glaubst du auch an das neue lohische Reich, oder?«
    Dies brachte mich in einige Verlegenheit. Um mein Zögern zu verbergen, nahm ich mit höflichem Dank einen weiteren Krug Wein von Milly entgegen. Sie sagte: »Es wird ihnen niemals mehr gelingen, den Königinnen der Schmerzen in Loh wieder zur Macht zu verhelfen.«
    Ich holte tief Luft und erzählte, wie ich Mu-lu-Manting kennengelernt hatte und was danach passiert war, und zwar auf eine Weise, die die Ereignisse in ganz natürlichem Licht erscheinen ließen, denn solche Vorkommnisse sind auf Kregen durchaus nichts Ungewöhnliches. »Nein, ich bin der Wiederauferstehung des Reiches nicht verpflichtet. Ich habe noch nicht richtig darüber nachgedacht. Ich interessiere mich für Alternative Magie, und frage mich, welche Methoden die Mächte des Guten stärken.«
    Falls die Herren der Sterne mit dem Schutz Mu-lu-Mantings andeuteten, daß sie eine Auferstehung des lohischen Reiches beabsichtigten, müßte ich mich diesen Plänen anschließen. Ich hatte in der Vergangenheit einen hohen Preis dafür zahlen müssen, wenn ich mich mit den Everoinye gestritten hatte. Die letzte Unterhaltung mit ihnen gab mir vielleicht einen Fingerzeig für mein zukünftiges Verhalten.
    »Alternative Magie.« Lanlo sprach die Worte fast andächtig aus. »Danach streben wir: daß vom Kopf eines Mannes oder einer Frau die Macht ausgeht, Berge zu versetzen.«
    »Eines Tages«, sagte ich. Das meinte ich ziemlich ehrlich.
    »O ja«, sagte Milly entschieden. »Eines Tages wird es bestimmt soweit sein.«
    Dann suchten sich die anderen im Zimmer einen Platz, und wir kümmerten uns um die Schlafgelegenheiten. Wir hatten einen langen Tag hinter uns.

6
     
     
    Am nächsten Morgen verkündete Milly in aller Frühe, sie müsse einkaufen. Sie wählte mit Sorgfalt den passenden Schleier aus. Ich wußte, daß es ein kompliziertes System gab, nach dem sich der Schleier einer lohischen Frau durch Farbe, Schnitt und Stil der Stickerei von dem einer anderen unterschied. Über dieses Wissensgebiet hatte ich mich nicht weiter informiert. Die von nackten Mauern umgebenen Häuser mit den Hinterhöfen waren eindeutig eine städtische Abart der berühmten ummauerten Gärten von Loh. Ich war einst davon überzeugt gewesen, daß nur Schleier und ummauerte Gärten, so geheimnisvoll sie auch sein mochten, den großen Kontinent Loh berühmt gemacht hatten. Diese Meinung wandelte sich allmählich.
    Als die Frauen plaudernd in der Küche beisammenstanden, erzählte ich Lanlo in einem ruhigen Augenblick, daß die beiden Pilger, die ich kennengelernt hatte, San Ornol Wanlicheng und seine Schülerin (falls dies das richtige Wort war) Xinthe gewesen waren.
    »Ich hatte noch nicht das Vergnügen ihrer Bekanntschaft, Drajak. Wir sind eine kleine, weit verstreute Gemeinschaft. Und neue Mitglieder sind nicht leicht zu finden,

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