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42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Prinzessin Majestrix von Walfarg!« stieß die Prinzessin hervor. Sie ratterte es mit Stolz und Genuß herunter.
    Ich sagte: »Bist du mit Königin Satra in den Untergrund gestiegen?«
    Sie rümpfte die Nase. Ihr Kinn schob sich vor. »Sprichst du mich jetzt meinem Rang gemäß an, oder nicht?«
    Ihren Worten war ziemlich eindeutig zu entnehmen, daß sie sich mit der Situation abgefunden hatte.
    »Ich werde dich mit dem Respekt behandeln, der dir zukommt. Ich verbeuge mich nicht bis zum Boden. Ich halte dich für ein tapferes Mädchen, das sich in einer schrecklichen Situation befindet. Gehen wir doch als Verbündete weiter.«
    »Schrecklich, ja, schrecklich.« Aufgrund des kleinen Streits über Titel und Verbeugungen hatte sie die Gefahr verdrängt. Nun wurde sie ihr mit betäubender Wucht wieder bewußt. Sie blickte sich wild um, und ich bemerkte die Art, in der ihre roten Lippen zitterten. Ich konnte gerade noch schnell an ihre Seite eilen und sie auffangen, als sie zusammenbrach.
    »Jikai ...« Folly sah besorgt aus, als sie mir half, ihre Prinzessin hinzulegen. »Sie hat ein schreckliches Temperament. Du schwebst in tödlicher Gefahr.«
    »Sag mir, was passiert ist, Folly. Wo kommst du her?«
    »Es war eine schreckliche Zeit.« Sie sprach geradeheraus. Etwas unterschied sie von den Syblis, die ich kennengelernt hatte, und der lange, schmale Dolch hatte etwas damit zu tun. »Was mich angeht, so komme ich aus Wenhartdrin. Du wirst noch nie davon gehört haben.«
    Nun stand ich einem Problem gegenüber. Ich überlegte einen Augenblick, dann beschloß ich, weiterhin daran festzuhalten, aus den Großen Ebenen zu stammen. Was Wenhartdrin anging, handelte es sich um eine Insel vor der Südküste Vallias, auf der man ausgezeichneten Wein machte. Folly erzählte mir, sie und andere seien bei einem Überfall verschleppt worden. Danach war sie als Sklavin von einem Besitzer zum nächsten gewandert, war ge- und verkauft worden. Folly, das andere Sybli-Mädchen, stammte aus Havilfar.
    »Alle unsere Wachen wurden getötet, dann die Jikai-Vuvushis. Zum Schluß war nur noch die Herrin übrig.«
    »Und du.«
    »O ja. Doch ich bin eine Sklavin.«
    Ich fragte mich, was Folly vom heutigen Vallia halten würde.
    Als Prinzessin Licria wieder erwachte, ließ ich ihr keine Zeit, sich wieder in den Sattel ihrer hohen Zorca zu schwingen.
    »Wir müssen marschieren, Prinzessin, und zwar eine weite Strecke. Laß uns aufbrechen!«
    Sie preßte die Lippen aufeinander. Sie sah mein Gesicht. Dann rückte sie die Schultern gerade, drehte sich um und ging ohne ein Wort los.
    Nun, sie hatte Temperament, da gab es keinen Zweifel, bei Krun!
    »Wenn wir Glück haben, finden wir bald ein Gemach, in dem etwas zu essen liegt«, sagte ich.
    »Oh, das hoffe ich auch«, sagte Folly leise. »Ich bin so durstig.«
    Ohne darüber nachzudenken, erwiderte ich: »Ich auch. Ich könnte jetzt einen schönen Pokal von Nardis bestem Wenyello vertragen. Der würde runtergehen wie Öl.«
    Sie sah mich verblüfft an und senkte sofort wieder den Blick. Natürlich! Na ja, sollte der Versprecher noch Folgen haben, auch gut. Zweifellos hatte ihre Erwähnung Wenhartdrins mich an diesen besonderen Wein erinnert. Nardis Wenyellow war ein berühmter Jahrgang der Insel. Er wurde schließlich auch exportiert.
    Während wir plaudernd weitergingen, bemerkte ich, daß die beiden genau die unmittelbare Umgebung prüften, bevor sie sich zu weit vorwagten. Sie hatten schlimme Zeiten durchlebt, und das war ihnen anzumerken. Folly erzählte mir, daß die kleine Gruppe der Prinzessin Majestrix vom Haupttroß getrennt worden war – sie wußte nicht, wie es geschehen konnte – und danach eilig versucht hatte, ihn wieder einzuholen. Das paßte zu den Spuren, denen ich gefolgt war. Königin Satra hatte eine große Expedition in den Untergrund geführt. Folly wußte zwar nicht, wie viele Leute es gewesen waren, doch sie sagte »Tausende!«
    Sie hatten sich lange Zeit hier unten aufgehalten, und den Gerüchten zufolge hatte die Königin nur noch den Wunsch zurückzukehren. Das Problem war, daß man keinen Weg nach draußen fand.
    In ihrer Position als Dienerin der Prinzessin begegnete Folly oft der Königin. Sie sagte: »Sie ist nicht so, wie sie sich gibt.«
    Das gab Dray Prescot erst mal zu denken!
    Folly wollte Näheres über das Krozairschwert erfahren. Sie hatte es sich genau angesehen, als ich die Scheide wieder festgeschnallt hatte. »Es ist nur ein Schwert, Folly«, sagte ich.

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