42 - Die Trommeln von Scorpio
den Steinboden und kündigten das Passieren Yakas an, der waffenklirrend und mit Eisen gepanzert eine dicke schwarze Peitsche schwang. An seinen beweglichen Schwanz waren sechs Zoll Dolchstahl geschnallt.
Wenn Yaka der Hieb die Kolonne passiert hatte, atmeten wir Sklaven erleichtert auf. Yaka hatte die reizende Angewohnheit, zehn Schritte zu gehen und dann mit der Peitsche auf den nächstbesten Sklaven einzuschlagen. Zehn weitere Schritte, und der nächste Schlag, zehn Schritte und so weiter. Diesmal hatte unsere kleine Gruppe Glück gehabt. Man hatte Yaka behaupten hören, daß die Zehn-Schritt-ein-Schlag-Methode die Sklaven bemerkenswert motivierte.
Es war schwer zu sagen, wie lange ich schon marschierte. Ich hatte sechsmal gegessen und geschlafen. Die Kolonne kam langsam voran, wurde dann so schnell, daß wir unter unseren Lasten ins Taumeln gerieten, und kam dann zum Stillstand. »Vorn gibt's Schwierigkeiten«, wurde flüsternd die Reihe entlanggerannt.
Nun, bei Krun! Ich befand mich nicht an der Spitze, und so konnten mir wenigstens die Fallen und Monster nichts anhaben.
Als wir in eine riesige Höhle kamen, zeigten die Sklaven bei dem phantastischen Anblick kein Interesse oder gar Erstaunen. Glänzende Stalagmiten und Stalaktiten formten zwischen Decke und Boden wachsende Säulen. Die Luft war kühler und frischer. Kataki-Sklavenaufseher brüllten, wir sollten eine Rast einlegen, und wir ließen uns dankbar zu Boden sinken. Wachen aus allen möglichen Diff-Rassen schlenderten umher. Offensichtlich beschützte Königin Satra ihre Güter. Die Schätze zählten, nicht die Sklaven.
Eine schlanke, anmutige Gestalt huschte die Kolonne entlang. Folly kannte meinen Standort, da sie mich bereits zweimal besucht hatte. Diesmal brachte sie ein Bündel mit einer Zwiebel, einer feuchten Käseecke und einem Kanten Brot mit. Ich dankte ihr, und sie legte einen rosigen Finger an die Lippen. »Deine Ausrüstung ist in Sicherheit, Drajak, Jikai. Die Herrin besteht darauf, daß sie intakt und gesondert liegt. Ich weiß nicht, warum.«
Sie schaute sich um, bemerkte, daß ein Kataki sie anstarrte, wurde knallrot und lief fort.
Ich teilte das Essen mit Wa-Te. Wir waren zu zweit angekettet, die Joche überlappten sich, und Folly war vorsichtig gewesen. Niemand hatte gesehen, wie das Essen den Besitzer gewechselt hatte.
»Ich danke dir, Drajak. Doch etwas ist merkwürdig.«
»Aye.«
»Ich war viele Perioden lang ein Paktun. Ich bin in der Welt herumgekommen. Doch ich habe noch nie eine Sybli gesehen, die ihr ähnlich gewesen wäre.«
Ich erzählte ihm, daß Folly die Tochter einer Sybli-Frau und eines Apim-Mannes, eines Kapitäns, sei. Solche Verbindungen bleiben fast immer ohne Nachkommen; manchmal wird aber ein Kind geboren. Das erklärte Follys Handlungen. Was Wa-Te anging, so war er Mitglied einer Gruppe gewesen, die von Magors angegriffen worden war. Sie hatten sich tapfer geschlagen. Bis auf Wa-Te waren alle Pachaks umgekommen, und der Lord, den sie beschützt hatten, war ernstlich verletzt worden. Er hatte es überlebt. Zum Dank hatte er Wa-Te in die Sklaverei geschickt. »Trylon Ge-fu-Schian. Das war sein Name. Ich werde ihn nicht vergessen.«
»Unter den Höhergestellten dieser Welt gibt es auch gute Menschen«, sagte ich.
»Ha! Bei Hlo-Hli! Nicht viele!«
Als wir mit Tritten und Schlägen geweckt wurden, auf die Füße taumelten und weitermarschierten, kamen wir an Leichen und erlegten Magors vorbei.
Das bewies – zusammen mit Wa-Tes Geschichte –, daß an der Spitze der Kolonne jemand marschierte, der dazu in der Lage war, den Zauberbann aufzuheben. Das war also das Problem. Wenn es mir irgendwie gelang, beispielsweise mit Follys Hilfe, mit diesem Menschen in Kontakt zu treten – nun, bei Vox! Wer konnte es sein?
Sobald ich einen Blick auf die Person oder Personen werfen konnte, die schlummernde Gefahren wieder zum Leben erweckte, konnte ich eine Entscheidung treffen.
Außerdem gab es noch etwas, das ich versäumt hatte, Deb-Lu oder Rollo zu fragen – sobald wir einen Menschen hier unten erweckt hatten, konnte der dann wiederum andere ins Leben zurückrufen?
Vielleicht war Prinzessin Licria für die ganzen Gefahren vor uns verantwortlich.
Mechanische Fallen funktionierten natürlich sowieso.
In der Kolonne befanden sich einige Frauen verschiedener Rassen, und die meisten von ihnen trugen den senfgelben Sklaven-Lendenschurz. Ich trug noch immer den scharlachroten, obwohl er mittlerweile etwas
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