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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Skantiklar bleibt bestehen. Sollte Carazaar die neun ... Edelsteine in die Hand bekommen, würde es unsere Aufgabe unsäglich erschweren.«
    Das mußte ich erst einmal verdauen. Das Zögern bei dem Wort ›Edelstein‹ war ein deutlicher Hinweis darauf, daß die neun Rubine etwas Besonderes waren. Nun, das war ja wohl von Anfang an klar gewesen. Wenn sich der Bastard Carazaar ihrer bemächtigte – was die Everoinye offenbar für möglich hielten und vielleicht sogar fürchteten –, würden die Shanks zu einer noch schrecklicheren Bedrohung für Paz werden.
    Der Pokal war leer. Ich stellte ihn auf den Tisch, und er füllte sich schneller, als man blinzeln konnte.
    Ich ließ ihn erst einmal dort stehen. »Also verfügen die Rubine tatsächlich über Macht?«
    Die Everoinye hätten mir eine ironische Antwort geben oder sich in herablassendes Schweigen hüllen können. Statt dessen sagte die klirrende Stimme: »Nur für jene, die über das Wissen verfügen, wie man Macht entfesselt. Allerdings müssen sie dann lernen, wie man sie beherrscht. Carazaar kennt sich mit Sicherheit aus. Bei dem Zauberer kann man nicht so sicher sein.«
    Die Herren der Sterne hatten noch nie viel von den Zauberern aus Loh gehalten.
    »Da ist eine Sache, um die du dich kümmern mußt«, fuhr die Stimme fort. »Du sollst etwas beobachten. Dabei wirst du alles Wichtige erfahren.«
    Als die Stimme verstummte, drehte sich der Stuhl. Ich konnte den Pokal gerade noch ergreifen und verschüttete nur wenig von dem Gelben. Eine Truhe mit Eisenbeschlägen rutschte auf mich zu. Sie hielt etwa einen Schritt vor mir an, und der Deckel flog auf.
    »Zieh dich an!«
    Die Unterredung war schon merkwürdig genug gewesen, doch nun wurde sie noch merkwürdiger. Ich stand auf und schaute in die Truhe. Darin lagen ein messingbeschlagenes Lederwams, ein brauner Lendenschurz, Riemensandalen mit eisenbeschlagenen Sohlen und ein Ledergürtel. Und dazu ein runder Lederhelm mit hochgeschlagenem Schirm, ein einfacher Dolch, ein Speer, ein runder Schild von der Größe einer Zielscheibe sowie eine Geldbörse und eine Feldflasche.
    Ich verzog das Gesicht.
    »Es steht dir nicht zu, Befehle in Frage zu stellen ...«
    »Ich weiß, ich weiß!«
    Also legte ich das Gewand schnell an und nahm die Waffen an mich. Nun war ich wie viele arme Burschen gekleidet, die vom Schlachtfeld aus den Weg zu den Eisgletschern von Sicce antreten müssen. Ein Speerträger aus der ersten Schlachtenreihe – nun, es war nicht das erstemal, bei Krun!
    »Kein Schwert?«
    »Nein.«
    Alle kregischen Kämpfer tragen so viele Waffen wie möglich. Einfache Speerträger halten stets nach Möglichkeiten Ausschau, ihr Arsenal zu vergrößern. Das wollte ich gerade zur Sprache bringen, auch wenn es sinnlos war, als ich von dem blauen Nebel ergriffen wurde. Hals über Kopf stürzte ich blindlings in die Unendlichkeit.
    Die genagelten Sandalen trafen einen harten Untergrund, und ich taumelte.
    »Immer mit der Ruhe, Dom!« sagte eine keuchende Stimme. Eine Faust packte mich am Oberarm und stützte mich. »Beng Dikkane hat sich deine Beine geliehen, bei Quintrell dem Zügellosen!«
    Meine Sicht klärte sich. Zu meiner Linken befand sich eine weiße Mauer, und auf der anderen Seite der gepflasterten Straße stand ein Trog. Der Bursche, der mich festhielt, war vermutlich gerade um die Ecke gekommen, als ich aus dem Nichts erschien. Er vermutete natürlich, daß ihm ein Betrunkener in die Arme gelaufen war.
    »Danke, Dom! Aber das siehst du falsch. Beng Dikkane kann ich mir im Moment nicht leisten.«
    »Bist du krank?«
    »Nein, danke ... Nein, ich bin nicht krank.«
    Er musterte mich eingehend aus eng beieinanderstehenden Augen. Er gehörte zu den überaus korrekten Hytaks. Er trug eine Rüstung, die meiner ähnelte, und machte einen kriegerischen Eindruck. Er trug ein Schwert an der Seite, hatte aber keinen Dolch angeschnallt.
    »Es ist ihnen egal, wen sie anheuern, Dom.«
    Ich hatte bewußt vermieden, eine Gottheit oder einen Geist anzurufen, und seine Bemerkung zielte direkt darauf ab. Wir standen vor einem Seitenweg, und auf der Hauptstraße flanierten Soldaten und Städter. Rot und grün gerahmte Schatten strichen über das Pflaster. Der Hytak kramte in seinem Geldbeutel herum.
    »Hier, möge Hlo-Hli auf dich herablächeln, Dom.«
    Er reichte mir vier Kupfer-Obs, und ich nahm sie an. Die Geste rührte mich, doch ich war mir bewußt, daß ich meine Rolle weiterspielen mußte.
    »Ich danke dir, Dom. Möge

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