Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
sei: Loher können ohnehin nicht mit Vollern umgehen.«
    »Nun, wenn man die fünf Voller mit Soldaten belädt und einsetzt, müßte er doch genug Verwirrung stiften, damit wir die Mauer erklettern können.«
    »Klettern! Das trifft es genau, bei Krun!«
    Chido kam durch den Stellungsgraben hinter der Palisade zu uns. Er duckte sich, um dem Regen weniger Angriffsfläche zu bieten. Seine Füße versanken im Schlamm. Er begrüßte uns niedergeschlagen. »Es ist fast die Stunde des Mid.«
    »Die verdammten Kronenvarer!« sagte Rees böse.
    Wie jeden Tag wurde pünktlich zur Stunde des Mid ein Geschoß über die Stadtmauer katapultiert. Dieses besondere Geschoß bestand immer aus einer Leiche. Man hatte den Mann zuerst gefoltert und ihm anschließend die Kehle durchgeschnitten. Es waren immer Leute unseres kleinen Spähtrupps, der in den ersten Tagen der Invasion in Gefangenschaft geraten war.
    Diesmal schrie das Geschoß, als es durch die Luft flog. »Sie haben also ihre teuflischen Praktiken verfeinert!« sagte Chido aufgebracht. »Wenn der Angriff mißlingt, müssen wir uns wohl zurückziehen.«
    »Wenn der Angriff mißlingt«, sagte Rees etwas zu trocken, »gibt es vermutlich niemanden mehr, der sich zurückziehen kann.«
    Nachdem die beiden Hamal den Rücken gekehrt hatten, waren sie durch das Land der Dämmerung und andere Orte gezogen. Mittlerweile hatten sie ihre Zweifel, ob die Entscheidung richtig gewesen war, sich Na-Si-Fantongs Streitmacht anzuschließen. Die Ehre eines Söldners blieb unangetastet, wenn er nach einer Katastrophe seinen Dienst offiziell kündigte. Doch die Ehre verlangte, daß er bis zur Katastrophe loyal blieb.
    Ich hatte den Zauberer aus Loh nicht zu Gesicht bekommen, und das war ganz normal. Ein Speerträger der Schlachtenreihe sah vielleicht seinen Kapt, wenn er zu Beginn eines Feldzuges die Reihen mit der Standarte abritt. Die graue Eminenz hinter ihm würde sein Gesicht nicht zeigen.
    Die über mir hängende Segeltuchplane erzitterte unter dem Regen, und gelegentlich schoß ein Wasserschwall über den Rand. Hier waren wir ausreichend vor Bogenschüssen geschützt. Immer wenn der Regen nachließ, mußte ich auf die Gestalten schießen, die sich auf den Wällen bewegten. Natürlich schossen sie zurück.
    All dies hatte nur wenig mit dem romantischen Ansturm eines brausenden Kavallerieangriffs zu tun.
    Aber so verlief die Belagerung von Miliksin nun einmal.
    Naghan der Borstige kam zur Wachablösung. Sein Langbogen steckte in einem runden schwarzen Lederköcher, und sein struppiges Gesicht wirkte finster.
    »Lahal, Naghan«, sagte ich. »Du bist pünktlich.«
    »La'l«, erwiderte er in seiner mürrischen Brokelsh-Art. »Bei Bakkar! Du kannst dieses Land nehmen und behalten. Oder noch besser – wirf es in die Feueröfen von Inshurfrazz. Ich hasse es.«
    »Der Angriff wird bald stattfinden, Naghan«, sagte Rees mit stählernem Tonfall. »Dann kannst du dich amüsieren.«
    »Und ob, Notor! Bei Havil, und ob!«
    Wir ließen Naghan auf seinem Posten zurück und gingen zum Feldlager hinüber. Wie es in der Natur solcher Dinge liegt, hörte der Regen in diesem Augenblick auf. Eine struppige Ponsho-Herde wurde ans Lager herangeführt, also gab es heute abend wenigstens frisches Fleisch. Für den Nachschuboffizier eines Heeres ist es ein ständiger Alptraum, Proviant aufzutreiben. Rees schien der gleiche Gedanke durch den Kopf gegangen sein, denn er sagte: »Kov Sing-Lee tut alles, was in seiner Macht steht, doch ich wünschte, der Zauberer aus Loh würde seine Geldbörse etwas weiter öffnen.«
    »Die Loher halten nicht viel von ihren Zauberern«, sagte ich.
    »Stimmt!« meinte Chido. »Eine merkwürdige Geschichte. Sie meinen, sie hätten uns auslöschen sollen, als wir uns gegen das lohische Reich zur Wehr setzten.«
    »Ich glaube, die meisten Länder waren froh, als sie nichts mehr mit Walfarg zu tun hatten«, sagte Rees, als wir das Lager erreichten.
    »Also gebt ihr einem neu erstarkten lohischen Reich keine Chance?« Ich warf beiden einen schnellen Blick zu. »Mit oder ohne Zauberer?«
    »Nicht die geringste!«
    »Eher findet man den Rückweg aus den Eisgletschern Sicces!«
    Natürlich berührte die zwanglose Unterhaltung die verschiedenen Probleme nur an der Oberfläche, doch eine wichtige Funktion Na-Si-Fantongs wurde nicht zur Sprache gebracht. In der Burg von Samral gab es einen Zauberer. Er – oder sie – hätte unserem Belagerungsheer übel mitspielen können, hätte Na-Si-Fantong

Weitere Kostenlose Bücher