Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
nicht für ausreichenden Schutz gesorgt. Soweit wir wußten, hatte er bis jetzt noch keinen Zauberbann gegen die Stadt oder die Burg gerichtet, was bedeuten konnte, daß man auch ihm Widerstand entgegenbrachte.
    Als der Regen nachließ, setzten sich die roten und grünen Sonnenstrahlen durch und brachten den Boden zum Dampfen. Wir hatten gerade die Mahlzeit beendet und kauten Palines, als ein Bote nach Rees und Chido verlangte. Es wäre nicht gerecht gewesen, das Heer, das Kov Sing-Lee für Na-Si-Fantong aufgestellt hatte, als wilde Bande zu bezeichnen, denn jeder Soldat war irgendein Paktun. Doch wir stellten mit Sicherheit eine schlecht organisierte Streitmacht dar. Es gab weder Regimenter noch Brigaden. Statt dessen schuldete jeder Befehlshaber der kleinen Abteilungen Sing-Lee Gehorsam und nahm die Befehle direkt von ihm entgegen. Rees und Chido kamen von der Besprechung zurück, und ich sah ihnen sofort an, daß man einen Angriff beschlossen hatte.
    »Wenigstens hat der kluge Zauberer aus Loh seine Arbeit getan.« Chido ließ sich auf einen Hocker fallen und griff nach dem Becher, den ich bereits gefüllt hatte.
    »Er hat den Zauberer im Schloß erledigt.« Rees blieb stehen und schritt mit dem Becher in der Hand auf und ab. »Wir greifen beim ersten Tageslicht an.«
    Da der kregische Nachthimmel von sieben Monden beleuchtet wird, ist es selten richtig dunkel. In der kommenden Nacht würde Notor Zans Mantel längst nicht alles bedecken, und bei Anbruch der Morgendämmerung mußten bis auf die drei kleineren Monde alle Trabanten Kregens am Horizont sichtbar sein.
    »Die kleine Lücke am Rand der Stadtmauer ist zwar kaum als Bresche zu bezeichnen«, sagte ich, »aber ich bin froh, daß endlich eine Entscheidung gefallen ist.«
    »Aye.«
    Als wir unsere Vorbereitungen trafen, herrschte ziemlich ernste Stimmung.
    Ich hegte keinerlei Hoffnung, daß es uns gelingen würde, die Garnison zu überraschen. Das Sternenlicht war so hell, daß sie unsere Angriffsreihen in dem Moment entdecken mußten, in dem wir unsere Verschanzungen verließen. Die fünf Voller mußten unsere Trumpfkarte sein. Wir hatten nur eine Chance, wenn sie für ausreichende Verwirrung sorgten. Dann konnten unsere Chuliks die Lücke stürmen. Chidos und Rees' Abteilung sollte den Platz in der Mitte einnehmen: uns hatte Sing-Lee die Aufgabe zugeteilt, um jeden Preis hinter den Chuliks nachzustoßen.
    Unsere Reihe schlurfte leise nach vorn. Ich hielt mir den kleinen Rundschild schräg vor den Kopf, genau wie alle anderen, dann marschierten wir wie ein lebendiges Blumenfeld los. Natürlich empfing uns ein Pfeilhagel.
    Männer wurden getroffen, schrien auf und stürzten zuckend zu Boden. Wir marschierten stur weiter. An der Vorhut ertönte der grimmige und schreckliche Lärm der Schlacht.
    Langsam wurde es heller, rotes und grünes Licht flutete in langen, vermengten Strahlen herab und erzeugte farbige Schatten. Tja, viele arme Teufel auf beiden Seiten der Mauer würden die Sonnen von Scorpio nie wieder aufgehen sehen.
    Wir trampelten über bäuchlings am Boden liegende Leichen weiter. Überall hatten sich Pfeile in die Erde gebohrt. Die Schreie, Rufe und das Geklirr der Waffen waren ohrenbetäubend. Wir kamen an den Leichen der Chuliks vorbei. Nicht einmal ihre überragende Kampfkunst hatte sie davor bewahren können, wie Rapas und Fristles zu sterben. Wir näherten uns der Lücke, fanden die Leitern aufrecht stehend vor, und einer nach dem anderen kletterte hinauf und sprang über das zerstörte Mauerwerk.
    Der Beschuß ließ nach, und ich konnte einen vorsichtigen Blick nach oben werfen. Die Kämpfer vor mir bewegten sich geduckt über den schrägen, aus Trümmern bestehenden Abhang. Die dunkelgrünen Zweige des Vepid-Strauches, die sich alle an den Helm oder die Mütze gesteckt hatten, glänzten grell. Bei einem zusammengewürfelten Heer war ein Erkennungszeichen von lebenswichtiger Bedeutung, sonst wären wir statt auf den Feind auf uns selbst losgegangen. Doch sogar in diesem Augenblick erinnerte mich der Anblick daran, daß ich nach den kürzlichen Erlebnissen am Auge der Welt der Farbe Grün keine besonders freundlichen Gefühle entgegenbringen konnte.
    Mit dem Aufgehen der Sonnen verbreitete sich der scharfe Gestank vergossenen Blutes in der Luft. Bald würde er unerträglich werden.
    Unsere kleine von Rees und Chido angeführte Abteilung drängte mit den anderen Söldnern voran. Die Befehle waren einfach gewesen: Durchbrecht die feindlichen

Weitere Kostenlose Bücher