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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gegenüberliegende Seite zurückgezogen. Von dort aus war der tödliche Pfeil auf Horvil ham Vaherne abgeschossen worden. Wir eilten durch den leeren Gang.
    An der ersten Biegung führte er in eine verlassene Zimmerflucht, in der es nur wenig gab, das zu plündern sich lohnte. »Wo ist die Beute?« fragte Orgren Fernon. »Bei Havil, hier muß es doch Lohnenderes geben als das!«
    »Erledigt erst mal den Bogenschützen. Dann sehen wir weiter«, fauchte Chido. Er hatte sich wirklich verändert! Wenn ich an den guten alten, kinnlosen Chido von früher dachte, der ständig verwundert dreinblickte!
    Wir gingen mit äußerster Vorsicht weiter, denn wir näherten uns der Stelle, die dem Tor direkt gegenüberlag. Falls die Räume dort ungünstig angeordnet waren – und jeder Erbauer von Verteidigungsstellungen sorgt dafür, daß Angreifer nichts zu lachen haben –, erwartete uns garantiert eine böse Überraschung. Chido übernahm die Spitze. Es gefiel mir natürlich nicht, lag aber in der Natur der Sache.
    Der Schützenraum war leer. Eine umgestürzte Schale zertretener Palines bot den einzigen Beweis, daß man von hier aus auf Horvil ham Vaherne geschossen hatte.
    »Bei Rhapapargolom dem Seelenräuber!« fluchte Nath Fernon. Er war nervös und angespannt und machte seiner Wut heftig Luft. »Mit dieser Burg kann man so wenig anfangen wie mit einem einarmigen Bogenschützen!«
    »Versucht die andere Tür.« Chido war die Ruhe selbst.
    Orgren und sein Zwillingsbruder sicherten die Tür, und wir kamen in einen Raum, von dem man in den nächsten Hof hinunterschauen konnte. Das Zimmer war nicht nur verlassen, sondern auch staubig und feucht. Dieser Teil der Burg war wohl schon längere Zeit nicht mehr benutzt worden. Chido schaute durch das Fenster und grunzte überrascht. Wir gesellten uns zu ihm.
    Der Hof war ein Schlachtfeld. Überall lagen tote und sterbende Krieger. Das Licht der Sonnen zeigte erbarmungslos die schrecklichen Details.
    »Ihre Kämpfer und unsere«, sagte Chido knapp.
    »Da ist uns jemand zuvorgekommen.« Ich sah genauer hin und hoffte inständig, nicht die Leiche eines prächtigen goldenen Numims entdecken zu müssen.
    Die beiden Rapas waren mittlerweile unglaublich gereizt, denn mit jedem verstreichenden Moment sahen sie die Chance auf fette Beute schwinden. Plötzlich ertönten in der Nähe Kampfgeräusche.
    »Ihr werdet schon noch Beute machen«, sagte Chido rauh. »Gehen wir weiter.«
    Wir eilten durch die Räume zurück, die wir bereits durchsucht hatten, bogen um eine Ecke und drangen tiefer ins Burginnere vor. Am Ende einer langgestreckten Gemäldegalerie – deren Bilder fehlten, so daß nur viereckige Abdrücke auf der Wand verrieten, daß es sie gegeben hatte – stießen wir auf einen Haufen Toter, die die Tür versperrten. Ein Stück weiter fanden wir immer häufiger Leichen, demnach näherten wir uns also den Kämpfen in diesem Abschnitt der Burg. Unsere Leute trieben die Verteidiger zurück. Ein verwundeter Chulik saß mit dem Rücken an der Wand und verband kaltblütig sein blutendes Bein. Einer seiner Hauer war an dem Silberring abgebrochen, und er hatte ein blutiges Gesicht.
    »Wer führt den Angriff?« wollte Chido wissen.
    »Das weiß nur Likshu der Verräterische, Notor. Ich weiß es nicht.«
    Wir ließen ihn sitzen und eilten weiter. Der Lärm wurde heftiger.
    Überall lagen Tote und Verwundete am Boden. Wir kamen nun durch prächtiger ausgestattete Gemächer. Die Laune der beiden Rapas verbesserte sich, obwohl Nath grollte: »Die anderen werden sich alles Kostbare unter den Nagel gerissen haben, bevor wir da sind.«
    Schließlich kamen wir in Gemächer, die verschwenderisch ausgestattet waren. An den Wänden hingen Gobelins, überall standen Sofas und Statuen. Es waren tatsächlich nur die Schätze übriggeblieben, die zu schwer oder zu sperrig waren, um während des Kampfes eingesteckt zu werden. Eine goldene Statue konnte man in Ruhe nach dem Sieg fortschleppen; ein unbezahlbarer Teppich aus Walfarg konnte später zusammengerollt und fortgetragen werden.
    Wir befanden uns noch immer auf der ersten Etage, und als wir in ein eindrucksvoll überwölbtes Gemach kamen, konnten wir von einer mit einem Geländer versehenen Galerie nach unten sehen. Der Raum diente als Banketthalle; außerdem sprach der Herr der Burg hier Recht, wie ein prächtiger Thron verriet, der am anderen Ende des Saales auf einem Podest stand. Überall kämpften Männer und starben. Die leuchtenden Vepid-Blätter

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