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43 - Der Triumph von Scorpio

43 - Der Triumph von Scorpio

Titel: 43 - Der Triumph von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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glänzten in dem Licht, das durch bogenförmige Fenster fiel. Unsere Leute stürmten vor, und die Verteidiger setzten sich mit einer Verzweiflung zur Wehr, die vermuten ließ, daß sie bis zum Tod kämpfen wollten. Die beiden Rapas stießen einen Wut- und Triumphschrei aus und polterten die Treppe hinunter, um sich in die Schlacht zu stürzen. Chido sah mich an. Ich schüttelte den Kopf.
    »Es ist gleich vorbei.«
    »Das stimmt schon, Hamun, aber ...«
    »Kein Aber. Als Befehlshaber erhältst du automatisch deinen Anteil, wenn die Beute verteilt wird. Es wäre sinnlos, bei einem so dummen Geplänkel getötet zu werden.«
    »Ich denke nur an Rees.«
    »Ich weiß. Aber er ist nicht hier. Auf jeden Fall ...«
    Dann verstummte ich unvermittelt. Eine Horde Chuliks sprengte die letzten Verteidiger auseinander, schlug sie nieder und verfolgte die wenigen, die sich retten wollten. Dann stieß Na-Si-Fantong vor meinen Augen seine Chulik-Leibwache zur Seite und hechtete förmlich auf den Thron. Er beugte sich über die Sitzfläche, aber ich konnte nicht erkennen, was er tat. Er richtete sich wieder auf und wandte sich zu mir um. In der Linken hielt er eine kleine Holzschachtel. Er klappte den Deckel auf, und ich schwöre, daß sein gieriges Gesicht rot angeleuchtet wurde.
    Also deshalb hatte man das Heer aufgestellt, Krieg geführt und die Stadt belagert: Na-Si-Fantong, der Zauberer aus Loh, hielt den Grund dafür in der Hand!

11
     
     
    Ich handelte instinktiv und lief los. »Warst du nicht eben noch der Meinung, es sei wenig empfehlenswert, bei dieser Rauferei mitzumachen?« rief Chido mir hinterher.
    Doch ich hatte nur Augen für den Zauberer, der auf dem Thronpodest stand und das Kästchen in den Händen hielt. Die Chuliks kreisten ihn ein und bildeten eine schützende Mauer aus blitzendem Stahl. Ich blieb an der obersten. Stufe stehen, da ich Chido noch etwas zurufen wollte. Als ich seinen Gesichtsausdruck sah, hielt ich inne. Er starrte auf einen Punkt über meinem Kopf, und zwar auf eine Weise, wie ich sie noch nie bei ihm beobachtet hatte. Instinktiv hob er den Schild, als wolle er einen Schlag abwehren.
    Ich wirbelte herum und sah sofort, was Chido zu dieser Reaktion veranlaßt hatte. Doch ich mußte blinzeln, als hätte helles Licht mich geblendet.
    Hoch oben an der Wand glühte ein runder, schwarzer Punkt – direkt neben den schmalen, gewölbten Fenstern. Die Finsternis pulsierte. Der Fleck wuchs. Er schwoll an wie eine aus Schatten bestehende Luftblase.
    Die Blase wurde immer dicker; jetzt tanzten silberne Funken durch die Finsternis, wie Glühwürmchen in Notor Zans Mantel.
    Der Lärm erstarb. Ich brauchte nicht nach unten zu sehen; es war klar, daß die Männer mit offenen Mündern dastanden und völlig fasziniert die ehrfurchtsgebietende Erscheinung anstarrten. Chido sagte etwas und verstummte sofort wieder. Die Stille schlug jedermann in ihren Bann.
    Im Mittelpunkt der schwarzen Halbkugel explodierte plötzlich ein leuchtender grüner Knoten. Er sprühte Funken und verwandelte sich in einen Stern, der immer größer wurde und die Schwärze wie eine Frucht schälte.
    Als der grüne Stern sich entfaltete, sah ich schnell zu dem Podest hinüber. Der große, stämmige Na-Si-Fantong stand wie gelähmt da und preßte das Holzkästchen an die Brust. Sein dickes Gesicht verriet leidenschaftliche Besessenheit, Unwillen – und vielleicht sogar einen Hauch von Furcht, obwohl ich mir nicht sicher war.
    Der grüne Stern hatte das schwarze Licht mittlerweile verdrängt. Genau in seiner Mitte bildete sich eine vertikale Linie, die immer mehr Substanz gewann. Doch dann erkannte ich, daß der grüne Schimmer sich in Wirklichkeit gar nicht verfestigte, sondern daß ein dünner, langer Gegenstand sich einen Weg durchs Licht bahnte – und damit durch die massive Steinmauer. Als wäre es ein Signal gewesen, um den abergläubischen Ängsten der Söldner freien Lauf zu lassen, ertönten die ersten Schreckensschreie. Einige Paktuns liefen weg, andere blieben wie angewurzelt stehen. Die Chuliks drängten sich um ihren Auftraggeber und rührten sich nicht von der Stelle, was man ihnen hoch anrechnen mußte. Jetzt konnte ich sowohl den grünen Stern und als auch den Zauberer aus Loh im Auge behalten. Na-Si-Fantong hob die rechte Hand. Er machte eine Geste. Schnell sah ich wieder zur Wand hinüber, wo der große, dünne Gegenstand nun mitten in die Halle hineinragte.
    Plötzlich wußte ich, worum es sich bei dem Gegenstand handelte.

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