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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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beiden Feiern gehen, oder?«
    Ich beugte mich über unsere Schule und küsste dich.
    Â»Laufen können wir nicht«, sagtest du. Du dachtest so angestrengt nach, dass du meinen Kuss nur mit einem kurzen Lächeln quittiertest. »Also nehmen wir den Bus. Aber der Bus fährt hier lang, irgendwo hier vorbei und dann außen rum.« Genauso musst du als kleiner Junge ausgesehen haben, dachte ich; ich sollte unbedingt Joan nach alten Fotos von dir fragen. Den Rest, also die weitere Busstrecke, hast du nur noch lose skizziert, sodass die halbe Karte total exakt war und die andere Hälfte nur flüchtig mit Tinte markiert. So wie ich dich einerseits zu kennen glaubte und andererseits wirklich kannte.
    Â»Sieht auch nicht gut aus. Das mit dem Bus funktioniert schon mal nicht.«
    Â»Was ist denn mit der anderen Linie, der Nummer sowieso, die hier drüben irgendwo langfährt?«
    Â»Stimmt, die Sechs, glaube ich. Hier lang und dann da.«
    Wir betrachteten den Plan. »Meinst du, deine Schwester …?«
    Â»Ausgeschlossen. Wenn es sein kann, dass irgendjemand trinkt, gibt sie mir nie das Auto. Das ist schon mal sicher.«
    Â»Klar«, sagte ich. So gerade wie die Striche auf dem Papier würde kein Mensch in der Nacht laufen. »Hey, die Sechs endet doch hier, an diesem Ende der Dexter Street, oder?«
    Â»Stimmt. Das weiß ich noch aus der Zeit, als ich mit Marjorie zusammen war.«
    Â»Die wohnt da draußen?«
    Â»Nein, aber sie hatte hier irgendwo Ballettstunden, in so einem ganz merkwürdigen Haus.«
    Â»Also«, sagte ich, nahm deinen Stift und strichelte eine Linie, »wir gehen erst zu deiner Fete und schleichen uns dann hier raus. Da denkt sowieso jeder, wir gehen bloß knutschen.«
    Â»Machen wir ja auch«, sagtest du und holtest dir deinen Stift zurück, um die Stelle mit einem X zu markieren. Ich lief rot an und sagte lieber nichts dazu.
    Â»Dann nehmen wir hier den Bus und steigen hier aus und stärken uns erst mal im Café Tasse. Tassen kann ich nicht zeichnen. Dann gehen wir die acht Blocks oder wie viele das sind zu Fuß – Strich, Strich, Strich, Strich, Strich – und steigen hier in die Nummer Sechs und hier wieder aus. Voilà! «
    Kein Voilà von dir – du hast mich nur mit zusammengekniffenen Augen angesehen. Meine gestrichelte Linie verläuft mitten durch deinen ordentlichen Plan. Ȇber den Friedhof? Nachts?«
    Â»Keine Angst«, sagte ich, »du bist in Sicherheit, zusammen mit dem Co-Kapitän des Basketballteams – oh, halt, das ist ja umgekehrt.«
    Â»Um Sicherheit ging’s mir nicht«, sagtest du. »Ach, vergiss es«, und da fiel mir ein, weswegen der Friedhof so berühmt ist oder eher berüchtigt, also weswegen kein Mensch da abends hingeht. Jede Stadt hat wahrscheinlich so einen Ort, einen Park oder einen Platz, wo Männer im Dunkeln hingehen, um es sich gegenseitig heimlich zu besorgen.
    Â»Wir machen die Augen fest zu«, sagte ich, »damit das Schwulsein nicht ansteckt.«
    Â»Wenn ich nicht schwul sagen darf, dann darfst du’s auch nicht.«
    Â»Natürlich darfst du schwul sagen«, sagte ich, »aber nur, wenn es auch tatsächlich ums Schwulsein geht. Woher weißt du das übrigens, das mit dem Friedhof?«
    Â»Erst sagst du mir, woher du das weißt.«
    Â»Weil ich Al fast jeden Abend da absetze«, sagte ich, aber der Witz blieb mir fast in der Kehle stecken.
    Du hast die Hände vors Gesicht geschlagen, so als wolltest du sagen: Total durchgeknallt, meine Freundin. »Richtig«, versuchtest du tapfer, »ich sehe ihn da manchmal, wenn ich da einen Boxenstopp einlege, um mir Erleichterung zu verschaffen nach unserem Alles außer. «
    Â»Kannst du mal damit aufhören!«, sagte ich. »Du magst unser Alles außer doch genauso.«
    Du hast mich angegrinst. »Stimmt. Ähm – wo wir gerade davon sprechen, ich wollte noch …«
    Â»Ja?«
    Â»Meine Schwester …«
    Â»Pfui! Du wolltest noch deine Schwester …?«
    Â»Lass das. Ich wollte sagen, sie haut ab.«
    Â»Was?«
    Â»Nur übers Wochenende. Nicht das nächste, also nicht an Halloween, sondern das drauf.«
    Â»Und?«
    Â»Und meine Mom ist dann noch nicht zurück. Also haben wir das ganze Haus für uns. Du könntest also, du weißt schon …«
    Â»Ja, ja, ich weiß schon.«
    Â»Bei mir übernachten, mehr

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