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43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
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schließlich der Gefangenenwärter. Ich werde die herumführen.« Was natürlich nicht stimmte, aber das ging sie verdammt noch mal nichts an.
    Â»Okay, okay«, sagte meine Mutter. »Das Kostüm macht jedenfalls Fortschritte. Und was ist mit denen da?«
    Â»Schlüssel. Wärter haben doch immer Schlüssel.« Eine idiotische Sekunde lang gefiel es mir, sie einzuweihen. »Ich dachte, ich trage sie am Gürtel, und wenn das Fest zu Ende ist, schenke ich sie Ed.«
    Mom riss die Augen auf.
    Â»Du willst Ed diese Schlüssel schenken?«
    Â»Wieso nicht? Ich hab sie doch bezahlt.«
    Â»Aber, Min, Liebes«, sagte sie und legte mir eine Hand auf die Schulter. Es juckte mich in den Fingern, die Spraydose auf ihr Gesicht zu richten, damit sie ganz grau wird, aber plötzlich ist mir aufgefallen: Das war sie schon. Was allerdings keine Überraschung war. »Wäre das nicht ein bisschen zu – du weißt schon?«
    Â»Was?«
    Â»Symbolisch?«
    Â»Wie?«
    Â»Ich meine …«
    Â» Pfui. Du meinst, ein kleiner dreckiger Witz? Schlüssel ins Schlüsselloch?«
    Â»Also, die Leute werden sich schon ihr Teil denken …«
    Â»Mom, du bist ekelhaft, niemand denkt so. Ehrlich.«
    Â»Min«, sagte sie leise, und dabei glitten ihre Augen wie Suchscheinwerfer über mich, »schläfst du mit diesem Jungen?«
    Dieser Junge. Hündchen. Du bist meine Tochter. Es kam mir vor wie verdorbenes Essen, mit dem ich zwangsernährt wurde, ich konnte es einfach nicht bei mir behalten. Ihre Finger jagten immer noch über meine Schulter, wie eine kleine Schulschere, stumpf, ineffektiv, nutzlos. »Das«, sagte ich, »geht dich nichts an. Absolut gar nichts.«
    Â»Du bist meine Tochter. Ich liebe dich.«
    Ich trat drei Schritte zurück, um sie anzusehen, wie sie dastand, die Hände in die Seiten gestemmt. Am Boden, auf Zeitungspapier, der Hut, den ich aufsetzen wollte. Weißt du eigentlich, Ed, dass es wie ein verdammter Schlag in die Magengrube ist, dass meine Mutter am Ende recht behalten hat? Ich muss irgendwas gebrüllt haben, und sie muss irgendwas zurückgebrüllt haben und zurück ins Haus gestampft sein, ganz sicher, aber davon weiß ich nichts mehr. Das Einzige, woran ich mich erinnere, ist, dass die Musik aufhörte, die sie zur Strafe ausgestellt hat. Der Soundtrack zu meinem Tag fehlte plötzlich. Die kann mich mal, dachte ich. Yeah Hawk yeah. Ich war sowieso fertig.
    Aber am Ende habe ich dir die Schlüssel doch nicht gegeben. Der Tag zog sich dahin, ich machte ein paar Hausaufgaben, döste, vermisste Al, überlegte, ob ich Al anrufen sollte, habe Al nicht angerufen, habe mich angezogen und bin aus dem Haus, als es dämmerte, nicht ohne meine Mutter noch mit einem Blick zu durchbohren, die dabei war, Bonbons in eine Schale zu füllen, die sie nach und nach selbst essen würde, während sie dasaß und darauf wartete, dass Kinder an der Tür läuteten. An der Straßenecke zielte ein Junge, bei dem ich früher manchmal Babysitterin war, gerade mit Eiern auf Autos. Als er mich sah, zeigte er mir den Finger. Die Welt wird immer schlechter, ging mir durch den Kopf, so wie in Die Tore des Schlafs, einem Remake von Rip van Winkle, aus dem Al und ich vor dem Ende rausgegangen sind – jedes Mal, wenn der Held aufwachte, war sein Leben noch ein Stück deprimierender: die Frau tot, die Söhne Trinker, die Umweltverschmutzung in der Stadt noch schlimmer, die Herrscher noch korrupter, der Krieg nicht endend und immer blutiger. Al schlug einen neuen Titel für den Film vor: Sie sind gut drauf? Keine Sorge, das lässt sich ändern.
    Schon als sich ein alter Mann im Bus ganz ernsthaft bei mir für den guten Service bedankte, hätte ich wissen müssen, dass mein Kostüm wieder mal ein Totalflop sein würde, aber erst als ich unter dem Bogengang aus orangeroten und schwarzen Ballons hindurchging, um nach dir zu suchen, traf mich der Schlag mit voller Härte. Ausgeteilt hat ihn ausgerechnet Jillian Beach. »Oh Gott«, sagte sie. Schon leicht angeheitert stand sie da in rot-weiß gestreiften Shorts und einem BH aus blauen Schals. Der Abend war kalt, und sie hatte schon jetzt eine Gänsehaut, sodass sie wie ein Stachelschwein aussah. Annette hat recht, dachte ich, vor der muss ich keine Angst haben.
    Â»Was ist?«
    Â»Du bist ja wirklich so was von durchgeknallt, Min! Ein

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