Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

43 Gruende, warum es AUS ist

Titel: 43 Gruende, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Handler , Maira Kalman
Vom Netzwerk:
nur?

    Â 

 
    Â 
    Das hier ist nicht von dir. Es steckte in einem Umschlag, den jemand mit Tesa an meinen Spind geklebt hatte. Nicht mal mein Name stand drauf. Erst dachte ich, es sei von dir, aber es fiel mir einfach in die Hand, kein Briefchen dabei. Ich fühlte Als Zorn, seinen Trotz, seinen ehrenhaften, gottverdammten Zorn, als ich das hier in meiner Hand hielt. Meine Freikarte, die ich mir damit verdient hatte, dass ich mit ihm die Poster aufgehängt hatte. Gottverdammter Unterausschuss. Er hätte mich zwingen können, mir eine Karte zu kaufen, aber nein, hier war sie, mit einem Kreuz im Kästchen neben dem Wort Freikarte. Sie gehört dir nicht, aber ich gebe sie dir trotzdem zurück, weil alles deine Schuld ist. Statt normaler Karten lassen die Theater- AG s immer solche originellen Anhänger machen, die man am Hals tragen kann, die extremen Goths peinlicherweise sogar das ganze Jahr lang, um jedem zu zeigen, dass sie auf dem alternativen Halloweenball waren. Ich hab meine noch nie umbehalten, sie landeten immer in irgendeiner Schublade oder so. HOFFNUNG. Das ist wirklich ein Witz. Eine Erinnerung an die Nacht, die Halloween-Nacht unter dem Motto »Rein böse«, in der wir – geben wir’s doch zu – hätten Schluss machen sollen.

    Â 

 
    Â 
    Warum ist es dann also aus mit uns? Wenn ich jetzt daran denke, so richtig darüber nachdenke, dann fällt mir als Erstes ein, wie müde ich war an diesem Halloween-Samstag, weil ich so früh aufgestanden war, um heimlich noch einmal zu Alles Tipptopp zu gehen, um diese beiden hier zu kaufen, die ich dir nie gegeben habe. Später stand ich dann gähnend vor unserem Haus, färbte mit Spray eine alte Kappe aus dem Secondhand-Laden ein, die ich in meinem ersten Highschool-Jahr getragen hatte, und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen, um zu sehen, ob das Grau auch zu Dads altem Mantel passte. Aus meinem offenen Fenster schwebte die Musik von Hawk Davies und hüllte mich komplett ein, diese coole Stelle von Take Another Train, in dem Davies gerade ein Solo hinschmettert und man im Hintergrund schwach irgendjemandes Entzückensschrei hört: Yeah Hawk yeah, während ich grinsend mein Gesicht in die klare Luft hielt. Es würde heute nicht regnen. Du und ich würden erst zu eurer Fete und dann zu unserem Ball gehen, und das wäre in Ordnung so – sogar außergewöhnlich. Etwas anderes kam mir nicht in den Sinn. Ich sehe noch vor mir, wie glücklich ich war, und ich kann sagen, nicht nur ich – wir beide waren glücklich. Vermutlich suche ich etwas, woran ich mich festhalten kann, egal was.
    Â»Schön, dich so froh zu sehen«, sagte meine Mom. Sie brachte mir dampfend heißen Earl-Grey-Tee heraus. Dabei hatte ich mich innerlich schon dafür gewappnet, dass sie monieren würde, der Jazz sei zu laut, ich solle mal an die Nachbarn denken.
    Â»Danke«, sagte ich und meinte den Tee.
    Â»Auch wenn du’s im Mantel deines Vaters bist«, sagte sie. Das hatte sie sich dieses Jahr angewöhnt, diese ständigen Sticheleien über Dad. »Ich werde versuchen, ihn heute Abend komplett zu ruinieren, extra für dich, Mom.«
    Sie lachte ein bisschen. »Und zwar wie?«
    Â»Hm – ich werde Drogen drüberkippen und mich im Schlamm wälzen.«
    Â»Wann lerne ich den Jungen mal kennen?«
    Â»Mom.«
    Â»Ich möchte ihn ja nur kennenlernen.«
    Â»Taxieren möchtest du ihn.«
    Jetzt probierte sie es mit der alten Masche. »Ich liebe dich, Min. Du bist meine einzige Tochter.«
    Â»Was willst du wissen?«, fragte ich. »Er ist groß, er ist schlank, er ist höflich. Oder ist er am Telefon etwa nicht höflich?«
    Â»Doch.«
    Â»Und er ist der Kapitän der Basketballmannschaft.«
    Â»Co-Kapitän.«
    Â»Das heißt, es gibt noch einen anderen Kapitän.«
    Â»Ich weiß, was das heißt, Min. Ich frage mich nur – was habt ihr beide gemein?«
    Statt ihr die Augen auszukratzen, habe ich an meinem Tee genippt. »Themenbezogene Halloween-Kostüme.«
    Â»Das hast du mir schon erzählt. Die ganze Mannschaft geht als Sträflinge, und du spielst mit.«
    Â»Es geht mir nicht darum, mitzuspielen .«
    Â»Ich weiß, dass er beliebt ist, Min. Das weiß ich von Jordans Mutter. Ich will nur nicht, dass du dich wie ein Hündchen an der Leine herumführen lässt.«
    Â»Hündchen? Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher