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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hinter der Szene aufsuchen, wurden aber abgewiesen. Graf Manfredo de Rodriganda war an seinem Platz.
    Der Vorhang hob sich, und die Ballerina erschien. Gleich bei der ersten Verbeugung, mit der sie das Publikum begrüßte, warf sie einen hellen, zündenden Blick nach dem Platz hinüber, an dem der Graf saß. Dieser fühlte den Blick, der ihm das Blut aufwühlte, er fühlte auch, daß er bereits erkannt und durchschaut sei.
    Er hatte abermals nur Augen für diese Künstlerin. Die Bewegungen ihrer sinnberückenden Gestalt gruben sich wie Schlangen in seine Seele ein; er wäre am liebsten hinabgesprungen zu ihr auf die Bühne, um sie vor aller Welt zu umarmen und diesen tausend Augen zu entreißen, die trunken an ihrer Schönheit hingen.
    Endlich sollte der letzte Aufzug zu Ende gehen. Die Tänzerin sollte in den Wolken verschwinden. Schon hob sie die Schwingen, die sie als Engel trug, schon schwebte sie einige Fuß über der Erde, da – war es etwas an der Mechanik, oder trug sie selbst die Schuld – wankte sie und stürzte herab, zwar nicht hoch, aber scheinbar doch so unglücklich, daß sie sich nicht erheben konnte.
    Ein fürchterlicher Tumult erhob sich im Zuschauerraum. Der Vorhang fiel sofort, die Ballerina wurde nach ihrer Garderobe getragen, und der Theaterarzt beeilte sich, ihre Verletzung zu untersuchen. Eben eilte auch der Direktor herbei, als sich die Treppentür öffnete und ein ihm unbekannter Herr hereingestürzt kam.
    „Wo ist Señorita Valdez?“ fragte derselbe kurz und gebieterisch.
    „Jedenfalls in guten Händen. Was wollen Sie?“
    „Ich muß zu ihr!“
    „Das geht nicht!“
    Da richtete sich der Fremde stolz empor und fragte:
    „Wer will es mir verbieten?“
    „Ich bin der Direktor.“
    „Gut, und ich bin der Graf de Rodriganda, Vizekönig von Indien.“
    Da riß es die Gestalt des Direktors zur tiefsten Referenz zusammen. „Ah, Exzellenz, das ist etwas anderes“, rief er. „Folgen Sie mir!“
    Er führte den Grafen darauf bis zur Garderobentür, warf einen Blick durch dieselbe und sagte:
    „Die Señorita ist wieder bei Besinnung. Treten Sie ein.“
    Als der Graf den kleinen, aber luxuriös eingerichteten Raum betrat, zuckte ein Blitz der Genugtuung über das Gesicht der Ballerina. Niemand ahnte, daß sie mit Fleiß gestürzt sei, um durch diesen Fall den reichen Anbeter in Aufregung zu versetzen und dadurch zu einem Schritt zu verleiten, der nicht wieder zurückgetan werden konnte.
    „Mein Gott“, rief sie, „wer ist der Fremde? Man lasse mich doch allein!“
    Der Arzt wandte sich um und sah den Grafen.
    „Mein Herr“, sagte er streng. „Hier gibt es zunächst nur Zutritt für mich.“
    „Ich bin Graf Manfredo de Rodriganda und bleibe!“ erwiderte der Abgewiesene kurz. „Hat Señorita Valdez sich gefährlich verletzt?“
    Der Arzt schlug, da er den Namen gehört hatte, einen anderen Ton an:
    „Eine äußere Verletzung hat nicht stattgefunden; ob eine innere vorliegt, muß sich erst zeigen.“
    „So bitte ich, die Señorita mir zu überlassen!“
    Der Arzt warf einen fragenden Blick auf die Tänzerin, und da diese durch einen leichten Niederschlag ihrer Wimpern ihre Zustimmung gab, so sagte er:
    „Ich stimme bei, da ich überzeugt bin, sie in guten Händen zu wissen.“ Er ging, und nun war der Graf mit der Tänzerin allein.
    „Señorita, Sie kennen mich?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete sie mit einem verschämten, aber unendlich reizenden Aufschlag ihrer Lider.
    „Warum wollten Sie mich hinausweisen?“
    „Exzellenz, das galt nicht Ihnen, sondern dem Direktor, der hinter Ihnen eintreten wollte“, entschuldigte sie sich.
    „Werden Sie sich erheben können?“
    „Wohl schwerlich.“
    „So gestatten Sie mir, Sorge zu tragen, daß Sie schmerzlos nach ihrer Wohnung gebracht werden, Señorita.“
    „Ich gebe mich gern unter Ihre Obhut.“
    Der Graf eilte hinaus, und bald wurde die Tänzerin von einigen Theaterdienern in des Grafen eigene Equipage gehoben, die mit ihr im Schritt davonfuhr. Die Diener folgten, um sie vor der Tür ihrer Wohnung wieder auf die Arme zu nehmen und nach ihrem Schlafzimmer zu tragen. Der Graf war auf das zärtlichste besorgt um sie. Er saß, als die Fremden fort waren, bei ihr, um auf seinen eigenen Arzt zu warten, nach dem er gesandt hatte.
    Im Vorzimmer aber wachte Alimpo mit seiner Elvira.
    „Hat sie sich etwas gebrochen?“ fragte das Mädchen leise.
    „Leider nein“, antwortete er.
    „Alimpo, du bist recht grausam und

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