43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas
sagte, daß du bei ihm in Arbeit stehst.“
„Der Teufel soll ihn holen. Ich werde ihm seinen Tagelohn wiedergeben und mein eigener Herr bleiben. Her mit der Uhr!“
Der Hehler besah sich dieselbe abermals und sagte:
„Du weißt, daß ich mir aus dem alten Terbillon nichts mache; die anderen aber fürchten ihn. Ich bin wirklich der einzige, der sie kauft.“
„Um dieses Lumpengeld bekommt sie keiner.“
„Gut, so will ich dir fünfzig Franken zulegen.“
„Die Uhr samt Kette kostet dreihundert Franken. Gibst du sie, so habe ich noch weitere und weit bessere Sachen für dich; gibst du sie nicht, so gehe ich sofort wieder!“
„Gemach, gemach!“ sagte da der Hehler besänftigend. „Du hast noch anderes?“
„Ja, ich habe noch Juwelen.“
„So hast du heute eine glückliche Hand gehabt. Zeige her!“
„Nicht eher, als bis die Uhr bezahlt ist.“
„Höre, Gerard, das ist nicht freundschaftlich gehandelt! Zweihundertfünfzig Franken gebe ich dir!“
„Gute Nacht!“
Gerard nahm dem Wirt schnell die Uhr aus der Hand, steckte sie ein und wandte sich dem Ausgang zu.
„Halt!“ sagte jetzt der Wirt, indem er ihn zurückhielt. „Du sollst die dreihundert haben!“
Der Schmied drehte sich kaltblütig wieder um.
„Geld her!“ sagte er.
„Aber du hast auch wirklich Juwelen?“
„Habe ich dich einmal belogen?“
„Nein, ich glaube dir. Hier hast du das Geld.“
Der Wirt zog einen Kasten des Schanktisches auf und nahm die Summe heraus, die der Schmied einsteckte.
„Hier, sieh dir diesen Ring an“, nahm dieser dann wieder das Wort und zog den unscheinbarsten hervor, um ihn dem Wirt zu geben. Dieser ließ den Stein gegen das Licht spielen.
„Echt!“ sagte er nickend. „Ich gebe fünfzig Franken.“
„Gut. Und für diesen?“
Gerard gab einen zweiten hin.
„Donnerwetter, ein Rubin, und so groß. Ich gebe zweihundert Franken.“
„Und für diesen?“
Der Wirt hielt den Ring gegen das Licht.
„Ah, das ist ein sibirischer Smaragd, für den ich auch zweihundert Franken biete.“
„Und dieser?“
„Ein Saphir“, rief der Wirt, indem er den Stein betrachtete. „Du bist ja zu einer förmlichen Sammlung gekommen. Nun, für diesen bekommst du hundert Franken.“
„Und für diesen letzten?“
Gerard gab dem Wirt den fünften und kostbarsten Ring hin. Das Auge des Hehlers blitzte auf, als er ihn erblickte, denn er erkannte einen echten wasserhellen Diamanten.
„Ein Brillant! Alle Teufel, hast du Glück gehabt! Für den sollst du den höchsten Preis von fünfhundert Franken haben.“
„So erbitte ich mir die Ringe zurück.“
„Zurück? Warum?“ fragte Lecouvert mit gutgespieltem Erstaunen.
„Weil ich sie für diese Preise nicht verkaufe.“
„Es bietet dir keiner mehr.“
„Das wollen wir nicht untersuchen, ich verkaufe sie anderswo sicher.“
„Hm. Wir sind Freunde, Gerard, du darfst mich nicht drücken. Sage, was du haben willst.“
„Du kennst mich, Etienne, und weißt, daß ich nicht weiche, wenn ich einmal eine Zahl gesagt habe. Du gibst für diese Steine fünfzehnhundert Franken. Willst du?“
„Kerl, du prellst mich!“ rief der Wirt mit scheinbarem Entsetzen.
„Her damit!“
Er wollte die Steine wieder an sich nehmen, aber Etienne wehrte sich dagegen. Er wußte, daß der Brillant allein den zehnfachen Preis des Geforderten selbst unter Hehlern bringen würde.
„Zwölfhundert gebe ich“, sagte er.
„Fünfzehnhundert.“
„Zwölf – – ah, du bist schlecht!“
Gerard hatte nämlich mit einem kräftigen Griff seine Hand erfaßt, ihm die Ringe aus derselben gewunden und wollte sich mit einem „Gute Nacht“ entfernen.
„Vierzehnhundert will ich wagen“, erklärte der Wirt.
„Fünfzehnhundert. Keinen Sou weniger.“
„Ah! Na gut. Weil du es bist, sollst du sie haben. Gib die Ringe her!“
„Erst das Geld; aber noch eins: Papa Terbillon darf nichts erfahren.“
„Das versteht sich ganz von selbst.“
„So sind wir einig. Hier sind die Ringe.“
„Und hier ist das Geld.“
Der Hehler zählte Gerard aus dem Kasten fünfzehnhundert Franken auf den Tisch, so daß der Schmied sich jetzt auf einmal im Besitz von gegen viertausend Franken befand.
„Und nun sage auch, wo du den Fang gemacht hast!“ bat der Wirt.
„Auf der Rue de la Poterie.“
„Ah, wo deine Mignon wohnt! Der Besitzer war gewiß ein Fremder. Du garottiertest ihn?“
„Ja. Es war gerade vor der Wohnung der Mignon; ich kannte den Fremden nicht.“
„So wünsche
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