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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sind unvorsichtig und plauderhaft.“
    Der Graf trat stolz einen Schritt zurück.
    „Was wagen Sie!“ rief er. „Ich bin ein Marchese!“
    „Und ich ein Garotteur!“
    Diese vier Worte waren in einem Ton gesprochen, der dem Grafen Respekt einflößte.
    „Was bezwecken Sie mit Ihren Worten?“ fragte er.
    „Daß ich jedem die Wahrheit sage, er mag sein, wer er will. Warum mußten Sie mir sagen, daß ich ein Garotteur bin? Warum mußten Sie es mich wissen lassen, daß ein Mädchen so unvorsichtig gewesen ist, mich Ihnen zu verraten? Kein Mensch hat Sie gezwungen, und irgendeinen Nutzen haben Sie auch nicht davon!“
    Alfonzo begann Respekt vor diesem Mann zu bekommen.
    „Er paßt für dich; er ist kühn, rücksichtslos und verschwiegen!“ dachte er, und laut fügte er hinzu:
    „Sie haben recht, Gerard, ich war unvorsichtig. Also, was haben Sie erfahren?“
    „Ich will offen gestehen, daß ich alle Garotteure der Hauptstadt kenne. Ein jeder hat seinen bestimmten Bezirk, in welchen ein anderer nur ausnahmsweise einmal kommt; daher wissen wir stets mit ziemlicher Gewißheit zu sagen, wer diese oder jene Garotte unternommen hat. Ich habe nun heute früh den Inhaber des Bezirkes, in dem Sie beraubt wurden, aufgesucht, aber er ist es nicht gewesen, er liegt krank. Ich habe nun weitergeforscht und glaube, den Richtigen gefunden zu haben.“
    „Ah, welch ein Glück!“
    „Ich sagte, ich glaube, den Richtigen gefunden zu haben. Ich muß mich zunächst überzeugen. Darf ich die Frage aussprechen: Sie waren gestern abend im Theater und besuchten ein Weinhaus in der Rue Montorgueil, von der sie durch die Rue de la Tonnellerie gingen?“
    „Ja, es ist so, wie Sie sagten.“
    „Und bogen von da in die verhängnisvolle Straße de la Poterie ein?“
    „Das stimmt! Woher wissen Sie das?“ fragte der Graf schnell.
    „Derjenige, den ich im Verdacht habe, der Täter zu sein, war auch im Theater, auch in demselben Weinhaus und ist dann denselben Weg gegangen. Er teilte es mir mit, ohne zu ahnen, was ich eigentlich bei ihm wollte.“
    „Ah, er ist es, er ist es! Haben Sie ihn gefragt?“
    „Nein, das wäre unvorsichtig.“
    „Aber was kann mir das übrige nützen?“
    „Sorgen Sie sich nicht! Ich habe ihm von dem Überfall erzählt. Er tat natürlich so, als ob er gar nichts davon wisse.“
    „Sagten Sie, daß ich keine Anzeige gemacht habe und ihn nicht bestrafen lassen will, vielmehr daß er die Wertsachen behalten darf, da es mir nur auf die Brieftasche ankommt?“
    „Ja.“
    „Und was antwortete er?“
    „Ich erzählte, daß ich Sie getroffen hätte, Monsieur, und daß ich dies alles aus Ihrem eigenen Mund erfahren hätte. Er wußte natürlich sofort, daß ich ihn für den Täter hielt und daß ich die Absicht hatte, ihn zur Herausgabe des Portefeuille zu bewegen; aber er war vorsichtig, er gestand nichts ein, er tat, als wisse er von nichts. So viel aber habe ich ganz gewiß erreicht, daß er das Portefeuille aufbewahrt, wenn er es nicht vielleicht bereits vernichtet hat.“
    „Aber was nützt mir das Aufbewahren? Haben muß ich es!“
    „Dies Aufbewahren nützt Ihnen sehr viel, Monsieur, Sie können von dem Mann doch nicht verlangen, daß er so mir nichts dir nichts gesteht, daß er es gewesen ist, und mir dann die Brieftasche gibt.“
    „Nein.“
    „Sie können auch nicht verlangen, daß er die Brieftasche umsonst herausgibt, da er ja nun weiß, welchen Wert dieselbe für Sie hat.“
    „Nein. Aber ich will ihn ja bezahlen!“
    „Richtig. Sie werden jedoch zugeben, daß er versuchen wird, möglichst viel zu erlangen.“
    „Wenn das, was ich geboten habe, noch nicht zureicht, so gebe ich mehr.“
    „Gut. Ich werde ihn heute abermals besuchen.“
    „Tun Sie Ihr Möglichstes; ich werde dankbar sein. Vielleicht habe ich dann etwas Lohnenderes für Sie, ich werde noch mit Ihnen darüber sprechen, sobald wir mit dieser Angelegenheit zu Ende sind.“
    „Dann wird es vielleicht zu spät sein, weil ich Paris bereits in den nächsten Tagen verlasse.“
    „Wirklich?“
    „Ja! Ich ziehe in die Provinz.“
    „Das ist mir nicht lieb – das ist mir unangenehm“, meinte der Graf sinnend.
    „Vielleicht entschließen Sie sich zu einer vorläufigen Mitteilung!“
    „Hm, ja, setzen Sie sich.“
    Der Schmied nahm in gespannter Erwartung Platz; der Graf schritt einige Male hin und her und sagte dann:
    „Kann ein Garotteur Blut sehen?“
    „Haha!“ lachte Gerard statt aller Antwort verächtlich.
    Er wußte, daß

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