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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Stachelsau.“
    „Himmelelement!“
    „Ja. Der Schwanz klappert wie bei einer Klapperschlange, und ernähren tut sie sich nur von Leichen und Weintrauben.“
    „Darum ist sie so giftig!“
    „Ja, Leichen und Weintrauben zusammen, das gibt das schrecklichste Gift dahier. Ein einziger Tropfen Blut von so einer Fliege in eine Netzkanne voll Wasser getan, Leinwand hinein und wieder ausgequetscht, das gibt unser spanisches Fliegenpflaster.“
    „Darum zieht das Zeug so.“
    „Ja. Ist's da ein Wunder, wenn man konfus wird, wenn man so eine ganze spanische Fliege einnehmen muß?“
    „Eine ganze – mit den Flügeln und den Beinen sowie mit dem Kopf und dem Schwanz?“
    „Ja.“
    „Donnerwetter, da dauert mich eure Gräfin!“
    „Natürlich! Sie hätte auch sterben müssen dahier, wenn unser Doktor Sternau nicht gewesen wäre. Der hat sich das mit der spanischen Fliege natürlich gleich gedacht.“
    „Wie hat er sie denn rausgebracht?“
    „Das weiß ich nicht dahier.“
    „Ich denke, du warst mit dabei?“
    „In der Krankenstube nicht.“
    „Und die Fliege, hast du sie denn nachher gesehen?“
    „Nein. Ich glaube, sie haben sie in Spiritus gesetzt dahier, aber sie zeigen sie keinem Menschen. Es soll kein schöner Anblick sein.“
    „Hm“, sagte der Bahnwärter kopfschüttelnd, „was doch in der Welt alles vorkommt! Unsereiner ist doch noch recht dumm.“
    „Richtig.“
    „Ich hatte mir eine spanische Fliege ganz anders vorgestellt.“
    „So geht es, wenn man kein Jäger ist.“
    „Ja, ihr seht mehr als andere Leute und habt viele Bücher. Bei uns gibt es bloß das Gesangbuch und die Instruktion.“
    „Eure Instruktion mag der Teufel holen!“
    „Hm, sag das nicht so laut. Recht hast du. Sieh, in zwei Minuten kommt der Eilzug. Ich muß hinaus. Gehst du mit?“
    „Ja.“
    Es war bereits das Zeichen gegeben, daß der Zug in Langenlosheim abgegangen sei. Der Bahnwärter nahm daher seine Laterne und ging mit dem Gast hinaus, wo die Frau des Wärters stand, die das Signal besorgt hatte.
    In kurzer Zeit hörte man das donnernde Rollen des Zuges, darauf sah man die beiden Lichter der Lokomotive, und nun brauste der Zug vorüber, wobei der Wärter das Zeichen gab, daß alles in Ordnung sei.
    „Der wahre Teufel, so eine Lokomotive!“ sagte Ludewig.
    „Schon mehr feuerspeiender Drache“, fügte der Wärter hinzu. „Ich möchte wissen, was vor hundert Jahren die Leute gedacht hätten, wenn so ein Ding vorübergesaust wäre.“
    „Sie wären vor Schreck rein übergeschnappt.“
    „Gerade wie von der spanischen Fliege. Aber jetzt muß ich meine Strecke revidieren. Weiter unten steht das Wasser am Damm.“
    „Ich gehe mit.“
    Sie schritten miteinander in die Dunkelheit hinein. Die Bahnstrecke, auf der sie sich befanden, wurde nur von dem Licht der kleinen Laterne erleuchtet, die der Wärter bei sich trug. Von der Seite her hörte man das Rauschen der Flut, und aus der Nähe erklang das bedenkliche Gurgeln und Glucksen des Wassers, das den Damm bedrohte.
    Der Wärter ging sehr vorsichtig und sorgfältig zu Werke. Nach einer halben Viertelstunde hatte er diesen Teil seiner Strecke absolviert, und da nahte auch das Licht seines Nachbarkollegen, der ihm entgegenkam.
    „Guten Abend!“ grüßte derselbe, als er herangekommen war.
    „Guten Abend!“ dankten die beiden.
    „Ah, der Herr Pate ist noch mit da?“
    Da er auf dem gestrigen Tauffest mitgewesen war, so kannte er den Forstgehilfen.
    „Ja“, antwortete dieser. „Hören Sie die Flut? Hier scheint es gefährlicher zu werden als droben bei meinem Gevatter.“
    „Allerdings; aber ich habe noch keine Angst. Das Wasser steht zwar am Damm, aber die Strecke ist gut gebaut, und solange drüben am Fluß der Damm hält, solange sind wir hier auch sicher.“
    Die Männer trennten sich und schritten nun rasch wieder zurück, denn es ertönte soeben das Signal, daß der dem Eilzug in einer Viertelstunde folgende Personenzug in Langenlosheim abgehe. Sie kamen gerade zur rechten Zeit an das Häuschen, um den Zug kommen zu sehen. Er kam ganz mit derselben Geschwindigkeit wie der Eilzug.
    Sie standen an der Bahn, und der Wärter gab ganz wie vorher das Zeichen, daß alles in Ordnung sei. Doch noch war der Zug im Vorübersausen, als sich von fernher ein Geräusch vernehmen ließ, das selbst das Rollen des Zuges übertönte. Es war ein eigentümliches Geräusch, fast ein Brüllen zu nennen, unter dem die Erde bebte, und dieses Beben unterschied sich ganz genau von

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