Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Diener hatte und in einem Coupé erster Klasse fuhr, konnte man schließen, daß er ein Herr von Distinktion sei.
    „Und hier ist auch sein Koffer“, sagte der Diener, indem er ein kleines, feines Handköfferchen zum Vorschein brachte.
    „Nun auch noch die beiden anderen“, mahnte der Wärter.
    Ludewig war hinzugetreten und half. Es stellte sich heraus, daß der eine von ihnen tot und der andere innerlich schwer verletzt war. Der Herr des Dieners befand sich in einer tiefen Ohnmacht, aus der er erst erwachte, als der Diener ihm die Glieder bewegte, um zu sehen, ob er verletzt sei. Er schlug die Augen auf und stieß einen Ruf des Schmerzes aus.
    „Oh!“ sagte er. „Hier nicht!“
    „Der Arm ist gebrochen“, meinte der Diener.
    Er probierte weiter, und es fand sich, daß sonst nichts verletzt sei.
    Mittlerweile war von den Nachbarstationen Hilfe angelangt. Auch einige Ärzte waren gekommen. Als einer derselben den fremden Herren untersuchte, erklärte er, daß der Arm zweimal gebrochen sei.
    „Wer ist der Herr?“ fragte er.
    Der Fremde war während der Untersuchung in eine neue Ohnmacht gefallen. Der Diener antwortete:
    „Marchese d'Acrozza, ein Italiener.“
    „Wünschen Sie, daß ich für ihn sorge?“
    „Ich bitte darum.“
    „Sie sind sein Diener?“
    „Ja.“
    „Sehen Sie jene Lichter da drüben?“
    Der Arzt deutete in das Dunkel des Abends hinein; man erblickte aus weiter Ferne des Schein einiger Lichter.
    „Ja“, antwortete der Diener.
    „Das ist das Dorf Genheim. Ich kenne den Lehrer dort. Er wird den Herrn Marchese recht gern aufnehmen.“
    „Wer soll ihn benachrichtigen?“
    „Sie.“
    „Ich weiß keinen Weg und bin dem Herr vielleicht sehr nötig.“
    „Ihr Herr braucht Sie jetzt nicht, und wir anderen sind hier nötiger als Sie. Getrauen Sie sich, durch das Wasser zu kommen?“
    „Weiter unten, ja.“
    „So gehen Sie. Sie brauchen nur die Lichter fest im Auge zu behalten.“
    Gerard Mason, denn dieser war der Diener, glitt von der Böschung des Bahndammes hinab und schritt dann vorsichtig an dem sich hier weit ausbreitenden Wasser hin. Er kam nur langsam vorwärts, und daher war er hocherfreut, als er Stimmen hörte, die sich ihm näherten. Er rief.
    „Hallo!“ antwortete es ihm. „Wer ruft?“
    „Ein Fremder. Kommen Sie näher.“
    In kurzer Zeit standen mehrere Männer vor Gerard, die Decken und Tragbahren trugen.
    „Wir hörten ein Krachen und Prasseln“, sagte ihr Anführer. „Der Zug ist verunglückt, wie wir vermuteten. Wir sind sofort aufgebrochen, und hinter uns kommen noch andere; sie sind aus Genheim.“
    „Ah, das ist gut; dahin wollte ich.“
    „Zu wem?“
    „Zum Lehrer.“
    „Das paßt; der bin ich.“
    „Ah, das trifft sich glücklich. Einer der Ärzte, die sich an der Unglücksstelle befinden, sendet mich zu Ihnen. Mein Herr, der Marchese d'Acrozza, gehört zu den Verunglückten, er hat einen Doppelbruch am Arm, und der Arzt meinte, daß Sie vielleicht die Güte haben würden, ihn bei sich aufzunehmen.“
    „Das versteht sich ganz von selbst. Aber ein Marchese –?“
    „Das ist er.“
    „Wird er mit einem armen Dorflehrer vorliebnehmen?“
    „O gewiß.“
    „Und Sie werden auch bei ihm sein?“
    „Ich wünsche es.“
    „Nun, so wollen wir sehen, ob sich Platz schaffen läßt. Kehren Sie also wieder um.“
    Der Lehrer schien ein sehr resoluter Mann zu sein. Er schritt voran und trat, als sie an der Unglücksstätte ankamen, zu dem Arzt, den er sogleich bemerkt hatte.
    „Da bin ich, Herr Doktor“, sagte er.
    „Ah, so rasch!“
    „Ich traf den Diener unterwegs.“
    „Gut, kommen Sie, mir zu helfen!“
    „Die Brüche einrichten?“
    „Nein, nur einen Notverband anlegen. Sobald ich hier entbehrt werden kann, komme ich zu Ihnen nach Genheim, wo das andere dann besser geschehen kann.“
    „Er ist nicht weiter verwundet?“
    „Vielleicht noch eine Kontusion, die ich in der Eile nicht bemerkte.“
    „So ist ja keine Gefahr.“
    Als sie zu Alfonzo traten, lag dieser wieder in einer Ohnmacht. Der Arzt schüttelte den Kopf und sagte:
    „Hm, ich scheine mich doch geirrt zu haben.“
    „Wieso?“ fragte der Lehrer.
    „Er fällt aus einer Ohnmacht in die andere, es scheint also doch eine innerliche Verletzung vorzuliegen. Kommen Sie!“
    Die beiden Männer legten den Arm in Verband, wobei Alfonzo erwachte und Zeichen des Schmerzes gab.
    „Was fühlen Sie?“ fragte der Arzt.
    „Im Arm sowie auch im Kopf Schmerz, ein schreckliches Drücken und

Weitere Kostenlose Bücher