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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Rheinswalden bei dem Hauptmann von Rodenstein, wo er zur Heilung seiner Braut, einer Gräfin de Rodriganda, lebt.“
    „Ah! Kommt er zuweilen zu Ihnen?“
    „Niemals.“
    „Woher wissen Sie denn so genau, daß er hier ist?“
    „Ein Jäger des Schlosses war in der Nähe Gevatter, er suchte mich auf, da er unsere Verwandtschaft kennt, und erzählte mir alles.“
    „Aber warum hat jene Frau Sternau die beiden Bilder aus der Hand gegeben?“
    „Um nicht an eine Zeit erinnert zu werden, in der sie sehr unglücklich gewesen ist. Aus diesem Grund hat sie dieselben dem Vater meines Mannes zur Aufbewahrung gegeben.“
    „Haben Sie von den Erlebnissen dieses Doktor Sternau in Spanien etwas gehört?“
    Jetzt wurde Frau Wilhelmi aufmerksam. Warum fragte der Kranke so angelegentlich nach diesem allen?
    „Kennen Sie ihn etwa, Monsieur?“ fragte sie.
    „Nein“, antwortete er.
    „Oder haben Sie von ihm gehört?“
    „Nein. Ich interessiere mich nur für ihn, weil jemand, der als deutscher Arzt eine spanische Gräfin als Braut besitzt, sicherlich doch Interessantes erlebt haben muß.“
    Die Frau fühlte sich durch diese Antwort beruhigt und erwiderte:
    „Da haben Sie recht. Es ist wahrhaft Romanhaftes, was dieser Karl Sternau erlebt hat.“
    „Darf man es erfahren?“
    „Gern, aber Sie sind zu schwach dazu.“
    Die Röte des Fiebers färbte allerdings Alfonzos Wangen. Er fühlte sich auch zu Tode matt, und der Arm schmerzte ihn fürchterlich, ebenso wie sein Kopf, aber er wollte, er mußte hören, was diese Frau von der Sache wußte.
    „Ich bin nicht schwach“, sagte er. „Bitte erzählen Sie immerhin!“
    Während der Diener mit großer Spannung horchte, begann nun die Lehrerin:
    „Der alte Graf de Rodriganda war blind, und Karl Sternau sollte ihn operieren. Die Operation gelang, aber dafür wurde der Graf wahnsinnig.“
    „Es wird ihm bei der Operation ein Gehirnnerv verletzt worden sein.“
    „Nein, man hat ihm ein Gift eingegeben, das wahnsinnig macht.“
    „Ah!“
    Alfonzo war ganz erstaunt, in diesem versteckten Winkel Deutschlands einen Bericht über jene Vorkommnisse anhören zu müssen. Es begann ihm unheimlich zu werden, er fühlte, daß eine neue Ohnmacht die Arme nach ihm ausstreckte, aber er strengte alle seine Kräfte an, sie von sich fernzuhalten. Er mußte alles hören, was diese Frau wußte.
    „Doktor Sternau hat das Gift entdeckt und auch das Gegenmittel gewußt“, fuhr die Lehrerin fort, „aber da hat man den alten Grafen geraubt.“
    „Geraubt? Unmöglich!“
    „Ja, doch!“
    „So etwas kommt nur in Romanen vor.“
    „Oh, auch in der Wirklichkeit.“
    „Weshalb sollte man ihn geraubt haben?“
    „Man hat ihn entführt, damit er nicht wiederhergestellt werden könne. Sogar seiner Tochter hat man dieses fürchterliche Gift gegeben.“
    „Und ist auch sie wahnsinnig geworden?“
    „Ja.“
    „Und jetzt ist sie Braut! Wie läßt sich dies vereinigen?“
    „Man hat dann Doktor Sternau falsch beschuldigt und ihn eingesteckt, damit er sie nicht heilen könne. Aber es ist ihm gelungen, zu entkommen, er hat die Gräfin befreit und ist mit ihr nach Deutschland gekommen. Hier hat er sie wie durch ein Wunder geheilt. Sie ist seit zwei Tagen gesund, und nun wird es wohl bald eine Hochzeit geben.“
    „Das wird nicht so schnell gehen!“
    „Warum nicht?“
    „Weil Verschiedenes dazu erforderlich ist, ehe eine spanische Gräfin mit einem deutschen Arzt getraut werden kann.“
    „Oh, ich kenne diesen Karl Sternau, für ihn gibt es niemals Hindernisse.“
    „Aber wozu hat man denn dem Grafen und der Gräfin Gift gegeben? Man muß doch einen Grund dazu gehabt haben.“
    „Der Erbfolge wegen.“
    „Ah! Sehr romanhaft!“
    „Ja, es soll ein Sohn da sein, der gar nicht der Sohn des Grafen ist.“
    „Donnerwetter.“
    Dieser Fluch sollte wohl ironisch klingen, aber er klang mehr nach Überraschung. Sogar die Röte des Fiebers wich dabei aus dem Gesicht des Kranken.
    „Ja“, fuhr die Frau des Lehrers fort. „Der Hauptspitzbube ist ein gewisser Gasparino Cortejo, eben der, dessen Jugendbild Sie hier erblicken.“
    Gerard Mason horchte auf. Hatte sein Herr nicht gesagt, daß es das Bild seines Vaters sei? War dieser falsche Marchese d'Acrozza der Sohn dieses Gasparino Cortejo? Aber wie kam er da zu dem Notizbuch, in dem ‚Alfonzo, Graf de Rodriganda y Sevilla‘ zu lesen war?
    „Inwiefern der Hauptspitzbube?“ fragte der Kranke.
    „Er hat den richtigen Sohn des alten Grafen vertauscht

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