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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dahier! Wo liegt er?“
    „Drüben im Dorf Genheim, beim Lehrer Wilhelmi.“
    „Da ist er an einem guten Ort.“
    „Sie kennen diese braven Leute?“ fragte Gerard.
    „Sehr gut. Sie sind ja mit meiner Herrschaft dahier verwandt. Ich war gestern dort.“
    „Mit Ihrer Herrschaft? Darf ich fragen, wer das ist?“
    „Jawohl. Ich stehe da drüben in Rheinswalden beim Oberförster Hauptmann von Rodenstein in Dienst. Er ist verwitwet, und seinem Haus steht eine Frau Sternau vor, die mit dem Lehrer Wilhelmi verwandt ist.“
    „Diese Dame ist nicht verheiratet?“
    „Nein, sie ist Witwe dahier.“
    „Sternau, Sternau –!“ sagte Gerard nachdenklich.
    „Ist dieser Name Ihnen bekannt?“
    „Ja, von Paris her.“
    „Ah! Möglich!“
    „Ich kannte dort einen Doktor Sternau, der ein Deutscher war.“
    „Vielleicht ist dies der Sohn unserer Frau Sternau.“
    „Er war bei Professor Letourbier –“
    „Das stimmt, das stimmt dahier! Der junge Herr war bei diesem Professor.“
    „Ah! Wo befindet er sich jetzt?“
    „In Rheinswalden, bei uns.“
    „Er hat eine Dame aus Spanien bei sich?“
    „Ja. Er hat sie von einer fürchterlichen Fliege geheilt dahier.“
    „Und einen Spanier nebst einer Spanierin als Dienerschaft?“
    „Ja, das ist unser Alimpo und unsere Elvira. Woher wissen Sie das?“
    Gerard durfte nicht zuviel sagen; er antwortete also:
    „Ich erfuhr es ganz zufällig. Ich sprach mit einer Dienerin des Professors, die mir es im Laufe des Gesprächs erzählte.“
    „So sind Sie ein Franzose dahier?“
    „Ja.“
    „Und Ihr Herr auch?“
    „Nein; er ist ein Italiener, ein Marchese d'Acrozza.“
    „Ein Marchese? Das ist soviel wie ein Marquis dahier?“
    „Ja.“
    „So freut es mich, daß er sich in so guten Händen befindet. Bei Wilhelmis ist er so gut aufgehoben, daß er gewiß zufrieden sein wird dahier. Ich denke, daß er sich –“
    Der Jäger wurde unterbrochen.
    Droben auf dem Damm war eine Schiene gesprungen, und die eine Hälfte derselben stürzte herab, gerade in der Richtung, in der die beiden Sprechenden standen.
    „Vorsichtig! Weg da unten!“ rief es von oben.
    Es war bereits zu spät. Sie sprangen zwar beide zur Seite, aber das Schienenstück traf auf einen Stein auf, dadurch wurde die Richtung seines Falles verändert, und es schlug mit seiner ganzen Schwere auf Gerard hernieder, der augenblicklich zusammenbrach.
    „Mein Gott, den hat es erschlagen dahier!“ rief Ludewig erschrocken. In der Zeit von einer Minute waren alle Anwesenden um den Bewußtlosen versammelt.
    „Es ist ein Diener. Wer kennt ihn?“ fragte ein Herr der Untersuchungskommission.
    „Ich“, sagte der Jägerbursche.
    „Nun?“
    „Er steht bei einem italienischen Marchese in Diensten, der heute nacht mit verunglückt ist.“
    „Und wo befindet sich dieser Herr?“
    „Drüben in Genheim beim Lehrer Wilhelmi.“
    Der Herr bog sich nieder und untersuchte den Verletzten.
    „Er ist nicht tot“, sagte er, „er atmet noch. Der Schlag hat ihn auf die Achsel getroffen. Welch eine Unvorsichtigkeit, sich hierherzustellen!“
    Ein anderer Herr schnitt den Livreerock auf und untersuchte die Schulter.
    „Die Knochen dieses Mannes müssen von Panzerstahl geschmiedet sein. Ich glaube, daß nur das Schlüsselbein verletzt ist“, sagte er.
    Die Schmerzen dieser etwas derben Untersuchung erweckten Gerard aus seiner Betäubung, er schlug die Augen auf und blickte sich im Kreis um.
    „Wie befinden Sie sich?“ fragte ihn der Herr, der ihn zuletzt untersucht hatte.
    Gerard machte sehr erstaunte Augen, besann sich aber, erhob sich und fühlte nach seiner Schulter.
    „Donnerwetter, die Clavicula ist kaputt!“ sagte er.
    „Die Clavicula? Was ist das dahier?“ fragte Ludewig.
    „Das Schlüsselbein“, antwortete der Schmied gleichmütig.
    Dann bückte er sich nieder, faßte die Schiene mit der Hand der unverletzten Seite, hob sie empor, wog sie prüfend, blickte forschend an dem Damm empor und sagte:
    „Ein Wunder ist es nicht. Wenn ein solches Stück sieben Meter hoch herunterstürzt, so mag der Teufel ein ganzes Schlüsselbein behalten!“
    Die Anwesenden blickten sich ganz erstaunt an, dann begann einer zu lächeln, nachher zu lachen, die anderen stimmten ein. Und so ernsthaft die Situation eigentlich war, es erschallte rundum ein lautes Gelächter, das erst verstummte, als einer der Herren rief:
    „Aber, Mensch, ich denke, es muß Sie totgeschlagen haben!“
    „Pah! Das müßte anders kommen!“
    „Ich wollte

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