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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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keine solchen Lumpen!“
    „Das weiß ich. Hört, was ich euch sage!“
    Die Männer rückten neugierig zusammen, und Graf Alfonzo begann: „Ich habe etwas nach Mexiko zu schaffen, wovon kein Mensch etwas erfahren darf; das ist es. Kann ich auf euch rechnen?“
    „Wenn Sie zahlen, ja.“
    „Ihr sollt haben, was ihr verlangt. Habt ihr die Packsättel mit?“
    „Ja.“
    „Säcke und Kisten?“
    „Ja.“
    „Gut. Pferde nehmen wir uns von der Estanzia del Erina – so viele wir brauchen. Morgen um diese Zeit bin ich wieder hier, und mit Tagesgrauen brechen wir auf.“
    „Wohin?“
    „Das weiß ich jetzt selbst noch nicht. Ich werde euch führen.“
    „Was ist es, was wir zu transportieren haben?“
    „Das geht euch nichts an. Ich bringe meine zwei Diener mit, welche euch irgendwann die Säcke und Kisten füllen. Dann geht es unter meiner Aufsicht nach Mexiko, und ihr habt den Transport zu verteidigen, wenn wir belästigt werden sollten.“
    „Das ist ein geheimnisvolles Ding, Don Rodriganda. Wir werden den Preis danach richten müssen.“
    „Tut es! Was verlangt ihr?“
    „Drei Goldstücke pro Mann und Tag.“
    „Zugestanden!“
    „Mir als Anführer sechs.“
    „Auch das!“
    „Die ganze Verköstigung und Verpflegung.“
    „Versteht sich.“
    „Und wenn wir den Transport glücklich nach Mexiko bringen, dreihundert Goldstücke Extrabelohnung.“
    „Ihr sollt fünfhundert haben, wenn ich mit euch zufrieden bin!“
    „Hurra, das klingt gut! Señor, verlaßt Euch auf uns; wir gehen für Euch durchs Feuer!“
    „Das hoffe ich. Hier ist übrigens eine kleine Aufmunterung zur Treue. Verteilt es unter euch.“
    Er zog eine Geldrolle aus der Tasche und gab sie dem Capitano. Dann ritt er davon.
    Als der Hufschlag seines Pferdes verklungen war, wartete der Anführer noch ein Weilchen; dann öffnete er die Rolle.
    „Gold!“ sagte er. „Blankes gelbes Gold!“
    „Der ist splendid!“ bemerkte einer.
    „Hm“, meinte der Capitano, „da darf man seine Gedanken haben!“
    „Was werden wir transportieren?“
    „Niemand soll es wissen.“
    „Auch wir selbst nicht?“
    „Nur die beiden Diener zieht er ins Vertrauen.“
    So gingen die Fragen und Meinungen herüber und hinüber. Einer meinte:
    „Vielleicht ist es Menschenfleisch, was er verbergen will!“
    „Oder Gold aus einer Estanzia.“
    „Oder ein vergrabener Schatz der Aztekenkönige.“
    Der Anführer winkte zur Ruhe und meinte:
    „Jungens, zerbrecht euch die Köpfe nicht. Er zahlt so gut, daß das, was wir zu transportieren und zu verteidigen haben, sicher nichts Gewöhnliches ist. Wir werden ihm in allen Stücken gehorsam sein, dann aber seid mir ein klein wenig neugierig, und wenn wir das, was wir geladen haben, auch gebrauchen können, so ist ein Graf ebensogut eine Kugel wert wie ein gräflicher Diener oder zwei solche Kerle. Jetzt schlaft und seid still!“
    Es wurde am Feuer ruhig, obgleich mancher von den Männern nicht wirklich schlief, sondern zu erraten suchte, welcher Art die Last sei, die ihnen anvertraut werden sollte. –
    Am anderen Morgen hatte sich Helmers kaum vom Lager erhoben, als der Haziendero bei ihm eintrat, um ihm einen guten Morgen zu wünschen. Trotz der kurzen Zeit ihres Beisammenseins hatte er den Deutschen bereits ganz herzlich liebgewonnen.
    „Ich komme eigentlich mit einer Bitte“, sagte er.
    „Die ich erfüllen werde, wenn ich kann“, meinte Helmers.
    „Sie können es. Sie befinden sich hier in der Einsamkeit, wo Sie Ihre Bedürfnisse gar nicht befriedigen können, während ich von allem einen Vorrat habe, da ich die Meinigen mit dem, was sie brauchen, versehen muß. Wollen Sie sich mit Wäsche und einer neuen Kleidung versehen, so hoffe ich, daß Sie mit meinen Preisen zufrieden sein werden.“
    Helmers wußte gar wohl, wie es gemeint war, aber einesteils konnte er den guten Haziendero doch nicht gut beleidigen, und anderenteils befand sich sein alter Jagdanzug in einem sehr tragischen Zustand. Er überlegte sich die Sache also kurz und sagte:
    „Gut, ich nehme Ihr Anbieten an, Señor Arbellez, vorausgesetzt, daß Ihre Preise nicht gar zu hoch sind, denn ich bin, offen gestanden, das, was man einen armen Teufel nennt.“
    „Hm, eine Kleinigkeit wenigstens muß ich doch auch verdienen, obgleich die Zahlung nicht heute notwendig ist. Kommen Sie, Señor; ich werde Ihnen meine Vorratskammer zeigen!“
    Als eine Stunde später Helmers vor dem Spiegel stand, kam er sich selbst ganz fremd und vornehm vor. Er

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